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Predigten zu Hosea 7,14

"Und sie schreien nicht zu mir in ihrem Herzen, sondern sie heulen auf ihren Lagern; um Korn und Most scharen sie sich; sie weichen ab und wenden sich gegen mich."

Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

So rufen sie mich auch nicht an von Herzen, sondern heulen auf ihren Lagern. Sie versammeln sich um Korns und Mosts willen und sind mir ungehorsam.

In diesen Worten schildert Gott einen sehr traurigen Zustand Israels; aber diese Schilderung ist ein Spiegel auch für viele unsres Geschlechtes. Zwar sind die, über die der Herr klagt, noch nicht die Verkommensten. Finden wir doch Leute, die gar nicht mehr beten, die selbst in Zeiten der Not und Heimsuchung lästern, statt Buße zu tun. Von solchen redet der Herr in obigen Worten nicht. Er beschreibt Leute, die ihn noch anrufen, aber nicht von Herzen. Ein Gebet, das nicht von Herzen geht, ist nicht wahr und darum Gott missfällig. Ach wie viel wird geplappert mit dem Munde, und das Herz ist nicht dabei! Wie viel wird dem lieben Gott in Gedankenlosigkeit vorgelesen, und doch heißt man es Beten! Wenn der Herr aber sagt, sie rufen mich nicht von Herzen an, sondern heulen auf ihren Lagern, so könnte man fast versucht sein zu denken, ein solches Beten müsste doch von Herzen gekommen sein, weil sie heulten. – Sie heulten offenbar in äußerer Not; diese Not war gesandt, ihre Herzen zu Gott zu ziehen. Dagegen wehrten sie sich aber; sie wollten ihm das Herz nicht geben, sie wollten nur aus der Not errettet sein. Man kann mit Heulen beten, und doch kommt es nicht von Herzen, so lange das Herz in der Unbußfertigkeit verharrt. Dass es in unserm Text so gemeint ist, merken wir daran, dass Gott ihnen vorwirft, sie versammeln sich um Korns und Mosts willen und seien ihm ungehorsam. Ist es zu verwundern, wenn Gott durch Trockenheit, Hagel und Nässe seine Gerechtigkeit offenbart und die Früchte des Feldes nicht geraten? Gewiss nicht; denn die Menschen sind undankbar und missbrauchen seine Gaben. Was soll es aber nützen, wenn du bei anhaltender Nässe wegen deines Kornes und Mostes zu Gott schreist und du bleibst ungehorsam? Dein Beten ist Selbstsucht. Suche nicht nur Hilfe in äußerer Not, suche vor allem Rettung deiner Seele.

Herr mein Gott! Ich will mich beugen vor Dir und nicht nur Deine Gaben, sondern Dich suchen. Amen