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Predigten zu Hosea 7,11

"Und Ephraim ist wie eine einfältige Taube geworden, ohne Verstand; sie rufen Ägypten an, sie gehen nach Assyrien."

Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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„Ach, das arme Geschöpf!" möchte man ausrufen. Da hat die Taube einen warmen Taubenschlag und einen guten, treuen Herrn. Aber nun ist's, als habe sie alles vergessen. „Sie will nichts merken davon", diese „verlockte" Taube. Sie ist in einen fremden Schwärm geraten. Dem folgt sie nun betört. Wer weiß, in was für bösen, mörderischen Händen sie schließlich enden wird!

Mit solchem Bild bezeichnet Gottes Wort unser Elend. Es gibt wirklich kein eigentliches Elend außer diesem, daß die Welt uns betört und uns weglockt von unserem rechtmäßigen, guten Herrn Jesus Christus. „Oh!" sagst du, „es findet sich doch auch sonst Elend in der Welt und in unserem Leben." — Gewiß! Aber wenn wir bei unserem Herrn sind, dann können wir mit Paulus sprechen: „In dem allen überwinden wir weit um deswillen, der uns geliebt hat."

Ich wiederhole: Es gibt nur e i n wirkliches und schreckliches Elend — daß wir so eine „verlockte Taube" sind, „die nichts merken will". Da ruft der Herr Jesus und streckt die Hände aus — aber man merkt es nicht. Da lockt und wirkt der Heilige Geist an Herz und Gewissen. Aber man verschließt sich. Man merkt auch nicht, daß man in die Hand böser Herren kommt: der Menschen, der Welt, der Leidenschaften und Triebe, des Geldes, des Ehrgeizes. Armes, blindes, betörtes, verlocktes Menschenherz! Der Herr Jesus aber wartet und ruft. Was Er so teuer mit Seinem eigenen Blut rechtmäßig erworben hat, das gibt Er nicht so schnell auf. Er sucht das Verlorene mit unendlicher Geduld. Er hört nicht auf, die Taube zu locken, ob sie es merkt oder nicht. Amen.