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Predigten zu Jeremia 21,2

"Befrage doch der HERR für uns, denn Nebukadrezar, der König von Babel, streitet wider uns; vielleicht wird der HERR mit uns handeln nach allen seinen Wundern, dass er von uns abziehe."

Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Vielleicht wird Jehovah mit uns handeln, nach allen seinen Wundern

Als die Not der Belagerung aufs äußerste gestiegen war, da sandte Zedekia diese Botschaft an Jeremia. Er und sein Volk hatten ihren Gehorsam, den Warnungen und Lockungen der Liebe Gottes gegenüber bis auf die letzte Stunde hinausgeschoben, und jetzt war es ihnen viel mehr darum zu tun, den Folgen ihrer Sünden straflos zu entgehen, als Buße zu tun und sich zu Gott zu kehren. Die Antwort folgte auf dem Fuße: – jetzt musste die Sache ihrem Lauf überlassen werden. Jedoch wurde hinzugefügt, dass auch jetzt noch, alle die es wagten, im Glauben zu handeln, und zu den Belagerern hinauszugehen, mit dem Leben davon kommen würden.

Das war eine Glaubensprobe! Es schien weit besser, alles aufs Spiel zu setzen und in der Stadt zu bleiben, als zu jenen schrecklichen Heerscharen hinauszugehen, die sich ringsum gelagert hatten. Aber es blieb keine Wahl übrig. In der Stadt zu bleiben war sicherer Tod; aber durch das Hinausgehen, scheinbar dem Tode entgegen, sollte das Leben gerettet werden. Die Menschen können auf ihren bösen Wegen einen solchen Punkt erreichen, wo das Unheil, das ihre Sünden heraufbeschworen haben, unvermeidlich ist. Wie sie gesäet haben, müssen sie ernten. Sie haben die Steine ins Rollen gebracht, und nun müssen sie die Verheerung erleben, die ihre Wohnungen trifft. Aber auch jetzt noch gibt es einen Ausweg der Rettung.

Noch immer wendet sich Gott an die Menschen; und spricht: „Siehe, ich lege euch vor den Weg zum Leben, und den Weg zum Tode. Wer in dieser Stadt bleibt, wird sterben müssen durchs Schwert; wer aber sich hinaus begibt zu den Chaldäern, der soll lebendig bleiben.“ Ist das nicht das genaue Seitenstück zu den Worten, die der HErr zu vier verschiedenen Malen ausgesprochen hat: „Wer sein Leben lieb hat, der wird es verlieren; wer es aber verliert um meinetwillen, der wird es finden?