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Predigten zu Jeremia 31,18

"Wohl habe ich Ephraim klagen hören: Du hast mich gezüchtigt, und ich bin gezüchtigt worden wie ein nicht ans Joch gewöhntes Kalb; bekehre mich, dass ich mich bekehre, denn du bist der HERR, mein Gott."

Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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Es ist nichts Trauriges um das Leben eines bekehrten Christen; wäre dem also, die ganze Schrift müsste lügen, der Heiland müsste die Unwahrheit gesagt haben, wenn er behauptet, dass seine Jünger in der Welt Angst und nur bei ihm Frieden und vollkommene Freude besitzen. Ein wahrer Christ hat also Freude, nicht Traurigkeit, aber er muss auch ein wahrer Christ, d.h. gründlich zu dem lebendigen Gott bekehrt sein. Ich sage: Zu dem lebendigen Gott, nicht bloß zu einem äußern, stillen, ruhigen Leben, nicht bloß zu der bürgerlichen Ordnung. Ein mancher nichtswürdiger Mensch hat sich geändert und ist ein ruhiger Bürger geworden; ein mancher hat schon aufgehört, Verschwender zu sein, und sich seiner Haushaltung angenommen; schon viele schlechte böse Menschen haben sich umgewendet und sind ehrbare Leute geworden. Aber das sind noch lange keine Bekehrungen zu dem lebendigen Gott.

Zeit, Jahre, Vorteile, äußere Umstände, Klugheit sind nicht selten die Triebfedern, aus welchen diese sonst löblichen Veränderungen hervorgehen, aber dabei können solche Menschen tote Schein- und Maulchristen sein und bleiben. Es bleibt aber der Zorn Gottes über den besten Menschen, über den rechtlichsten Leuten, so es nicht ein anderes mit ihnen wird, so nicht eine Veränderung in ihrem Innern mit ihnen vorgeht, so sie nicht wiedergeboren werden aus dem Geist, so sie sich nicht bekehren zu dem lebendigen Gott.

Wer ist der lebendige Gott? Es ist niemand anders als Jesus Christus, in dessen Angesicht sich die Klarheit des Vaters vollkommen spiegelt. Er ist der Anfang und das Ende jeder gründlichen Bekehrung. In der Bekehrung zu ihm liegt der Unterschied zwischen einem rechtschaffenen Heiden und einem wahren Christen. Er ist der Fels, von Gott gesetzt zum Fall und Aufstehen für viele. Das ist der Stein des Anstoßes, an welchem so viele anlaufen und zuschanden gehen. Und das ist für jeden natürlichen Menschen das Ärgernis, daß es Christus gerade ist, ohne den es nicht möglich ist, zu Gott zu kommen, daß er soll sein der Anfänger und Vollender des Glaubens.

Herr, ohne deine Gnade bleib ich stets auf der Sünde Pfade, vor dir stets strafbar, o mein Gott! Wirst du mir nicht das Leben, Geist, Seligkeit und Kräfte geben, so bleib ich bös, in Sünden tot. Drum ruf ich, Herr, zu dir: Gib deine Gnade mir, Gott der Gnaden! Denn deine Kur verbessert nur die so verdorbene Natur.