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Predigten zu Jeremia 31,31

"Siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund machen werde:"

Autor: Carl Olof Rosenius (* 03.02.1816; † 24.02.1868) schwedischer Laienprediger und Initiator einer neuevangelischen schwedischen Erweckungsbewegung

"Ich will mit dem Hause Israel einen neuen Bund machen."

Es müsste unser aller Aufmerksamkeit erregen, wenn Gott, der Herr sagt: "Ich will einen neuen Bund machen" - und wenn er dann ergänzend hinzufügt "nicht wie der Bund gewesen ist, den Ich mit ihren Vätern machte, als Ich sie aus Ägyptenland führte und mit ihnen zum Berge Sinai kam." Ausdrücklich sagt der Herr, dass Er einen neuen Bund machen wolle, der nicht so sein würde, wie der Gesetzesbund; nicht so, nicht so, sagt Er. O, wie wunderbar! Und dennoch glauben viele Menschen dies nicht. Viele kennen nur den Gesetzesbund. Aber Gott der Herr sagt ausdrücklich, worin der Unterschied zwischen dem einen und dem anderen Bund besteht. Während im alten Bund das Gesetz auf Stein geschrieben und das Herz aller Menschen unwillig war, so dass der Herr "sie zwingen musste", sollte jetzt das Gesetz in Herz und Sinn geschrieben werden, d. h. ,der Herr wird uns des Heiligen Geistes innere Lust und Liebe zum Guten geben, die zu einem inneren lebendigen Gesetz in uns wird.

Zweitens: Während die Gesetze und Rechte des ersten Bundes durch einen Menschen dem anderen mitgeteilt werden konnten - da das moralische Gesetz, obwohl verdunkelt, in der Natur selbst liegt -, würde der neue Bund so sein, dass niemand durch die Unterweisung durch einen Bruder in denselben hineinkommen kann, sondern alle müssen, wie Jesus es auslegt, "von Gott gelehrt sein" (Joh. 6, 45). Das ist es auch, was Jesus meinte, als Er sagte: "Es kann niemand zu Mir kommen, es sei denn, dass ihn ziehe der Vater." Niemand kennt den Vater, denn nur der Sohn, und wem es der Sohn will offenbaren."Und der Apostel sagt:"Niemand kann Jesus einen Herrn heißen, außer durch den Heiligen Geist."

Ein dritter Unterscheidungspunkt besteht darin: Während die Sündenschuld nach dem ersten Bund stets eingefordert, stets an dem Sünder bestraft werden musste, sollte dieselbe im neuen Bund dagegen vergeben, erlassen, nicht mehr zugerechnet und "ihrer nie mehr gedacht" werden. Dieser Punkt wird mit einem bedeutungsvollen "denn" eingeleitet - "denn Ich will ihnen vergeben" usw. Das zeigt uns, dass diese Vergebung den Grund und die Ursache der zwei vorhergehenden Punkte bildet. Und so ist es auch. Die ganze Schrift und alle Erfahrung lehrt, dass der Mensch erst dann Gott erkennen lernt und dass Sein Gesetz erst dann ins Herz geschrieben wird, wenn Er ihm alle seine Sünden vergibt und sein Herz tröstet.

Das ist es, was der Apostel so stark denen gegenüber bezeugt, die zu einer Zeit auch meinten, dass die trostreiche Lehre des Evangeliums, "die Predigt vom Glauben", das Gesetz aufhöbe, und dass im Gegenteil das Gesetz die Heiligung bewirken solle. Er sagt zu ihnen: "O, ihr unverständigen Galater! Das will ich allein von euch lernen: Habt ihr den Geist empfangen durch des Gesetzes Werke oder durch die Predigt vom Glauben?" Ebenso sagt Er auch zu den Römern: "Heben wir denn das Gesetz auf durch den Glauben? Das sei ferne! Sondern wir richten das Gesetz auf." Das gleiche sagt der Herr hier: "Das Gesetz soll in ihr Herz und in ihren Sinn geschrieben werden; denn Ich will ihnen ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde nicht mehr gedenken." Nichts anderes sagt uns auch das Ereignis in der Apg. 10, bei dem Petrus die Worte aussprach: "Von diesem zeugen alle Propheten, dass durch Seinen Namen alle, die an Ihn glauben, Vergebung der Sünden empfangen sollen." Und während Petrus noch diese Worte redete, fiel der Heilige Geist auf alle, die dem Wort zuhörten. Wir sollen darum jene Meinung von Grund aus verwerfen, dass es neben der Predigt vom Glauben noch eine andere Predigt gibt, die den Heiligen Geist und die Heiligung geben könnte. Nur die Predigt vom Glauben ist es, die den Heiligen Geist gibt; keine andere Predigt bewirkt dies. Kein Mensch wird ohne den Heiligen Geist gläubig und in Christus gerecht gemacht, wo aber der Heilige Geist wohnt, bewirkt Er auch die Heiligung.

Alle Frömmigkeit, die nicht aus der Gnade und dem Glauben geboren wird, bildet nur "die toten Werke" der Natur oder die erzwungenen "Gesetzeswerke", die alle unter dem Fluch sind. Darum sagt der Apostel so ausdrücklich: "Ich bin durchs Gesetz gestorben, auf dass ich Gott lebe." Und abermals: "Nun sind wir vom Gesetz los und ihm abgestorben, das uns gefangenhielt, also dass wir dienen sollen im neuen Wesen des Geistes und nicht im alten Wesen des Buchstabens." Dies meint der Herr, wenn Er hier spricht: "Ich will Mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben; denn Ich will ihnen ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde nicht mehr gedenken." Diese Heiligungslehre Gottes schließt nie den Gebrauch der zärtlichen und ernsten Ermahnung aus, sondern sie offenbart nur das Törichte darin, auch die toten Zweige zu reinigen, die ja auf alle Fälle verbrannt werden sollen, selbst wenn sie noch so gut gereinigt wären. Dieses innere Leben aber, diese Liebe und Lust zum Guten kommt nur durch die auf einen zunichte gemachten Sünder überströmende Gnade, die das Herz zerschmilzt und den Heiligen Geist gibt. So verstehen wir die Worte des Herrn: "Ich will Mein Gesetz in ihr Herz geben - denn Ich will ihnen ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde nicht mehr gedenken."

Weil nun die Scheidewand weggerissen, Darf ich mit Gott vereinigt sein; Seinen Bund lässt Er gnädig mich wissen Und kehrt zur Wohnung bei mir ein. Gott nimmt mich auf in Sein Geschlecht Und schenkt mir mehr als Engelrecht. Halleluja!


Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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Über fünfzehnhundert Jahre lang war Israel unter das Gesetz verschlossen. Da erschien die angenehme, heißersehnte Stunde, daß der Morgenstern aufging und Gott seinen Sohn sandte, geboren von einem Weibe und unter das Gesetz getan, auf daß er die, so unter dem Gesetz waren, erlösete und wir die Kindschaft empfingen. Nun kam die Haushaltung des Evangeliums, der Heiland, als der von Anfang verheißene Wiederbringer der Sünderwelt, die Haushaltung der Gnade; denn der Grund des Evangeliums ist Gnade, Wahrheit und Liebe, und Gnade, Wahrheit und Liebe hört nimmer auf. Diese Heilsanstalt, um welcher willen der erste Bund gemacht war, und in welche wir hereingeboren sind, die uns angeboten ist, bleibt stehen. Es ist uns vergönnt, unsere Tage im Glanz eines ewigen Tages zuzubringen.

Freilich wird sich an dieser Haushaltung noch manches ändern: sie wird herrlicher werden, sie wird schöner und klarer hervorbrechen. Wie ganz anders als jetzt wird es sein in dem tausendjährigen Sabbat, den der Herr seiner Kirche noch vorbehalten hat! Wie ganz anders, wenn erscheinen wird, der da spricht: »Siehe, ich mache alles neu!« Wenn diese elementarische Erde wird vom Feuer verzehrt, und ein neuer Himmel, eine neue Erde, ein Neujerusalem entstanden sein, von keiner Sünde mehr entweiht, wo kein Leid, kein Geschrei, keine Trübsal mehr ist, wo verstummt das Geschrei der Dränger meines Volks, wo nicht mehr gesehen werden die Tränen derer, so Unrecht leiden und keinen Tröster haben, weil die zu mächtig sind, die ihnen Unrecht tun; wo Gerechtigkeit und großer Friede wohnt wie Meereswellen. Wie ganz anders wird es sein, wenn Jesus Christus, den diese Welt nicht kennt noch achtet, weil sie ihn nicht sieht, nun wird offenbar sein in seinem Reich, und alle Kinder Gottes als Könige und Priester mit ihm! Ja, dann wird es ganz anders sein. Aber wenn gleich sich manches an der Haushaltung des neuen Bundes ändern und herrlicher werden wird, so wird sich doch der Grund nicht ändern, sondern bleiben. Jesus Christus hat ein Reich gegründet, darin er König bleibt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Der Vater hat ihn eingesetzt auf seinem heiligen Berg; er hat zu ihm gesprochen: »Bitte mich, so will ich dir Völker zum Erbe geben und der Welt Enden zum Eigentum. « Das spricht der Vater zu ihm, und diese Worte werden bleiben. Wer will ihm, dem Sohn Gottes, sein Erbteil nehmen? Wer will ihn stoßen vom Thron seiner Majestät? Er wird herrschen mitten unter seinen Feinden, und wenn alles vollendet und die gefallene Kreatur wiedergebracht ist, dann wird er noch, wie gestern und heute, so in Ewigkeit derselbe sein, das A und das O, der Anfang und das Ende, der Erste und der Letzte, der Allmächtige!

Einer bleibt König, wenn alles erlieget; einer wird leben, wenn alles erstirbt: Jesus der Starke, der alles besieget, der uns das Erbteil der Himmel erwirbt. Alles mag brechen, zerfallen, zerstäuben: Jesu Erbarmung wird ewig doch bleiben.