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Predigten zu Jeremia 5,3

"der HERR, sind deine Augen nicht auf die Treue gerichtet? Du hast sie geschlagen, aber es hat sie nicht geschmerzt; du hast sie vernichtet: Sie haben sich geweigert, Zucht anzunehmen; sie haben ihre Angesichter härter gemacht als einen Fels, sie haben sich geweigert, umzukehren."

Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
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Am Glauben liegt's

"Herr, deine Augen sehen nach dem Glauben."

Glauben steht gegenüber dem eigenen Tun und Wirken. Wer an den Herrn glaubt, der gibt sich auf, lässt sich fallen. Er rechnet mit ihm und erwartet alles von ihm. Von Natur stehen wir im Selbstvertrauen, wir glauben an uns, an unsere Kraft und Tüchtigkeit, an unser besseres Selbst. Weltmenschen wissen nichts vom Vertrauen auf die Macht Gottes, noch weniger vom Vertrauen auf die Barmherzigkeit und Gnade Gottes. Das ist für ihren hochmütigen, trotzigen Sinn etwas Verächtliches. Selbst ist der Mann! lautet ihr Wahlspruch. Kinder und schwache Frauen oder alte Leute mögen im Gefühl ihrer Ohnmacht aufblicken und die Hände falten. Sie als starke Menschen bahnen sich selbst den Weg durchs Leben. Sie brauchen keinen Gott und noch viel weniger einen Heiland. Gott hat nicht Wohlgefallen an jemandes Beinen, auf denen er so fest und sicher zu stehen meint (Ps. 147, 10). Seine Augen sehen nach dem Glauben, auf die, welche auf seine Güte hoffen (Ps. 33, 18). Alle wirklich Frommen, auch im Alten Testament, waren Glaubensmenschen. Das zeigt uns der Brief an die Hebräer (Kap.11). Am Beginn des Menschengeschlechts stehen zwei Brüder, Kain und Abel, der eine ein Glaubensmensch, der andere ein Vertreter des Unglaubens bei allem frommen Schein und äußeren Gottesdienst. Denn Kain stand auf seinem eigenen Selbst. Er suchte seine Ehre, war voll Neid, Hass und Eifersucht gegen Abel. Er war daher unfähig zu glauben (Joh. 5, 44). Er war ein Erdenmensch und nach oben verschlossen. "Der Gerechte lebt auf Grund seines Glaubens", nicht auf Grund seines Tuns. In diesem Wort Habakuks spricht sich kurz und bündig aus, dass Glaube allein die Gott wohlgefällige Grundstellung des Herzens ist.

- So ist denn auch bei der Bekehrung der Glaube das Entscheidende. Eine Bekehrung ohne Glauben an die Gnade Gottes ist eine gesetzliche oder eine selbstgemachte Bekehrung. Sie ist nur eine solche vor Menschenaugen. Sie räumt nur auf mit den sichtbaren und groben Auswüchsen der Sünde. Einen neuen Grund, eine Lösung von den Fesseln der Selbstsucht kann nur die Gnade zustande bringen, die der Glaube ergreift. Dann ist es eine wesenhafte Umgestaltung und nicht eine Scheinbekehrung. - Darum rufen auch die Gottesmänner im Alten Testament nicht nur zur Umkehr überhaupt auf, sondern zur Umkehr zu Jehova, dem Gott der Gnade, dem Erlösergott (2. Mose 34, 6.7; 5. Mose 4, 30; Joel 2, 12). Im Neuen Bund hängt erst recht alles am Glauben an Jesus Christus, in dem uns Gott seine Gnade und Barmherzigkeit darbietet.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Das Erschütternde ist, dass der Prophet Jeremia diese Feststellung machen musste nicht bei Heiden, sondern bei einem Volk, das den Namen Gottes kannte. O ja, in Israel kannte man den Namen Gottes. Man hatte auch einen Tempel, in dem Gott angebetet wurde. Man hatte wunderbare Gottesdienste und einen großartigen Kultus. Und Feste hatte man! Feste, bei denen die Großtaten Gottes gefeiert wurden. Und doch: „Sie haben ein härter Angesicht denn ein Fels und wollen sich nicht bekehren."

Das ist wichtig für uns. Unser Gott will nicht in steinernen Gotteshäusern wohnen, sondern in Herzen, die sich zu Jesus, dem Heiland, bekehrt haben. – Es kommt unserem Gott nicht auf Gottesdienste an, in denen wir Ihm dienen. Er will, dass wir uns zu Ihm bekehren und uns von Jesus helfen und dienen lassen. – Die großen Taten Gottes, die Er durch Jesus getan hat, sollen wir nicht nur feiern an Weihnachten, Karfreitag, Ostern und Pfingsten. Nein, diese Großtaten Gottes wollen uns zur Buße rufen. – Es ist auch nichts getan mit einem schönen Kultus, bei dem wir „seelische Erhebungen" haben. Unser Gott will eine klare Bekehrung.

Sie wollen sich nicht bekehren", sagt der Herr. In diesem Wort sagt Er uns, dass eine Bekehrung nicht eine Angelegenheit des Verstandes ist oder des religiösen Gefühls. Eine Bekehrung ist eine Sache unseres Willens. Gottes Heiliger Geist verklärt Jesus und ruft dadurch unseren Willen auf, uns dem Herrn völlig auszuliefern. Es gab in Israel viel Frömmigkeit und Religiosität. Aber „sie wollen sich nicht bekehren". Mit diesem Wort deckt der Herr den tiefsten Schaden auf. Vielleicht ist das auch unser tiefster Schade. Es gibt so viele Menschen, die sind wohl „christlich", aber nicht bekehrt. Möchten wir doch Seine Stimme nicht vergeblich hören. Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Jawohl, Gott hat andere Maßstäbe und andere Gesichtspunkte als wir. Uns imponiert ein großer Titel, ein hoher Rang. Uns blenden Macht, Geld, Ruhm, Einfluss. Aber das wiegt leicht bei Gott.

Wir machen Ihm auch nicht Eindruck mit wirklichen oder scheinbaren Verdiensten. Wie armselig erschien Ihm der Pharisäer, der im Tempel all seine Tüchtigkeit und Frömmigkeit ausbreitete!

Wonach sehen Gottes Augen? – Nach, dem Glauben! Seine Augen durchgehen die Welt, wo ein Herz sei, das sich aufrichtig zu Ihm kehrt und Ihm alles Gute zutraut. Darum hat Er Seinen lieben Sohn, den Herrn Jesus, dahingegeben, dass wir Ihm ganz und gar vertrauen.

Da steht der Zöllner im Tempel. Von allen Seiten umgeben ihn seine Sünden. Er wagt gar nicht aufzuschauen. Und doch traut er Gott zu, dass bei Ihm viel Vergebung sei: „Gott, sei mir Sünder gnädig!" Sieh, diesen Mann sahen Seine Augen gnädig an. Es fällt unserem Herzen so schwer, recht zu glauben. Wir sind voll Misstrauen. Wir meinen, wir könnten zu kurz kommen oder betrogen sein, wenn wir all unser Vertrauen auf Ihn stellen. Wir meinen, wir müssten allerlei mitbringen, wenn wir zu Ihm kommen. Wir fürchten, Er könne den verlorenen Sohn so einfach nicht annehmen.

Wie wenig kennen wir Gottes Herz! In Jesus ruft Er und lädt ein. Möchte der Heilige Geist uns recht glauben lehren, damit dann all unser Vertrauen Ihm gehört. Amen.