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Predigten zu Jesaja 42,2

"Er wird nicht schreien und nicht rufen, noch seine Stimme hören lassen auf der Straße."

Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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Unscheinbar und niedrig und dem Hochmut der Menschen durchaus nicht schmeichelnd war schon die Art, wie es den Menschen angetragen wurde und angetragen wird. Die Menschen, so lange sie nicht wiedergeboren sind, halten erstaunlich viel darauf, daß ihnen die Wahrheit, die ihnen vorgelegt wird, recht tief und philosophisch bewiesen, oder mit hohen Worten ihnen angepriesen oder mit süßen Tönen und Reden nahe gebracht wird; sie halten viel auf eine geschmückte, blühende Redeweise, die Ohren jucken ihnen darnach, und je mehr sich ein Mensch oder eine Zeit von der Wahrheit entfernt, je tiefer eine Zeit oder ein Mensch in die Lüge sich vertieft, desto weniger haben sie Gefallen an der einfachen Wahrheit und ihrer einfachen Darlegung, desto mehr wollen sie, daß auch das, was sie als wahr erkannten, ihnen mit allerlei Schmuck aus dem Reich der Lüge umhängt nahe gebracht werde. Weswegen auch Paulus von der letzten Zeit weissagt, sie werden ihnen Lehrer aufladen, nachdem ihnen die Ohren jucken. Solchem Gelüste hat der Heiland niemals entsprochen. Er hat nicht den Reichen, nicht denen, die das Evangelium bei ihrer Überfüllung und Überfluß nur gleichsam als einen Nachtisch behandeln und zu sich nehmen wollten, er hat den geistlich und leiblich Armen die Wahrheit gepredigt, und darum sprach sich auch in seinen Worten allen die einfachste, ungeschminkteste Wahrheit aus; nicht mit hohen übertriebenen Reden, die keinen Sinn haben, fuhr er daher, sondern prunklos stellt er die Wahrheit dar, so daß in seinen unscheinbaren Wörtlein dem, der sich durch den Geist der Wahrheit leiten läßt, ein immer größerer und tieferer Sinn entgegenkommt, je öfter und je länger er damit umgeht. Das Reich Gottes stehet nicht in Worten, sondern in der Kraft. So hat's der Heiland gepredigt, so haben's seine Apostel getan. Und es stehet übel um eine Seele, die eine solche einfache Darlegung der Wahrheit nicht hören will, welcher es zu alt, zu fad, zu einfältig ist! Wer soll einer solchen Seele helfen, wenn die einfache Wahrheit von ihr mit Ekel verworfen wird? Prediger der süßen Lehre, die ich mit Erstaunen höre! Großer Arzt der Menschenkinder, du Evangelist der Sünder, du Prophet des neuen Bundes - laß die Worte deines Mundes, deine Stimme an die Herden mir zu Kraft und Leben werden.

Deiner Weisheit Offenbarung mache mir zur Herzensnahrung! Sende deines Geistes Treiben, mir dein Wort in's Herz zu schreiben. Dies nur kann mich trösten, lehren, Heil und Kräfte mir gewähren; dies nur kann vom ewgen Leben mir gewisse Nachricht geben.