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Predigten zu Jesaja 44,21

"Gedenke dessen, Jakob und Israel! denn du bist mein Knecht. Ich habe dich gebildet, du bist mein Knecht; Israel, du wirst nicht von mir vergessen werden."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Das besondere Volk des Herrn."

In einem gewissen Sinn gehört Gott alles Fleisch. Alle Menschen sind sein durch das Recht der Schöpfung, und Er allein ist aller Souverän. Aber Er blickt auf die Menschenkinder herab, erwählt welche von ihnen und spricht: "Diese sollen mir ein besonderes Volk sein. Dieses Volk habe ich mir zugerichtet; es soll meinen Ruhm erzählen." - Als der König von Navarra um seinen Thron kämpfen musste, hiess es von ihm, dass er mit einem sehr ernsten Blick die Feinde überschaute, und dass, als er auf sein Volk blickte, ihm die Tränen in seine Augen traten, und als er sah, dass auch die Franzosen in Waffen gegen ihn dastanden, sprach der milde Heinrich: "Kein Franzose ist mein Feind, schlagt die Feinde, aber lasst die Brüder gehen." Der König blickte auf sein Volk, selbst als es sich gegen ihn auflehnte, und hinsichtlich desselben hatte er andere Gedanken, als hinsichtlich seiner Feinde. "Lasst sie gehen," schien er zu sagen, "sie sind mein Volk." - So ist es in den großen Kämpfen dieser Welt, wenn Gott die schwere Artillerie des Himmels loslässt. Er blickt ernst auf seine Feinde, aber hinsichtlich seines Volkes hat Er Tränen in seinen Augen. Er ist stets zärtlich gegen die Seinen. "Schont mein Volk," spricht Er, und die Engel treten ein, damit seine Auserwählten ihren Fuß nicht an einen Stein stossen.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Israel, du wirst nicht von mir vergessen

Wir denken wohl, Er habe unser vergessen. Wir liegen auf unserem Schmerzenslager und Er sendet keinen Wagen, uns heimzuholen. Wir werden sehr alt und einsam, alle Freunde unserer Jugend sind uns von der Seite genommen, und es scheint, als hätte Gott vergessen, das Fährboot zu senden, um sein Kind heimzubringen. Es ist kalt am Ufer des Flusses; die ganze Nacht haben wir gegen Wind und Wellen gekämpft und es ist uns unerklärlich, dass der Meister so lange verzieht. Wir sitzen an einem Totenbett; und obwohl wir schon vor vier Tagen Ihn holen ließen, ist Er noch nicht gekommen. Wir haben Ihm gesagt, dass wir den letzten Bissen Brots gegessen haben; aber bis jetzt hat noch kein Rabe uns Nahrung gebracht. Als ich noch ein kleiner Knabe war, vergaß einmal mein Vater, der mich beim schlechtem Wetter sonst immer von meinen Spielen nach Hause holte, an einem stürmischen Abend, mich zu rufen. Es wurde immer später: alle die anderen Knaben waren schon zu Bett geschickt worden; aber ich hatte noch keine Nacht außer meinem Vaterhause zugebracht. Ich wehrte mich so lang ich konnte, aber endlich brach ich zusammen. Es war nur ein vorübergehendes Vergessen gewesen; endlich kam der Vater doch den weiten Weg, trotz dem Sturm – und seine Liebe wog alles auf. Aber Gott kann uns nicht einen Augenblick vergessen. Er ist uns niemals näher, als wenn Er am entferntesten scheint. Er hat uns erlöst. Sein Blut vertilgt unsere Missetaten. Sein Herz ist verknüpft mit dem unsrigen; in seine Hände hat Er uns gezeichnet.

Der sterbende Schächer bat: „Gedenke mein!“ Und Jesus antwortete: „Dein gedenken! Wie könnte ich dein vergessen? Ich sage dir: wenn die Schatten der Nacht sich lagern auf die heilige Stadt, wenn diese Menge Volks heimgegangen sein wird, dann wirst du mit mir im Paradiese sein.“