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Predigten zu Jesaja 44,22

"Ich habe deine Übertretungen getilgt wie einen Nebel, und wie eine Wolke deine Sünden. Kehre um zu mir, denn ich habe dich erlöst!"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Ich vertilge deine Missetat wie eine Wolke, und deine Sünde wie den Nebel. Kehre dich zu mir, denn ich erlöse dich."

Habt sorgfältig acht auf den lehrreichen Ausdruck der Vergleichung: Unsre Sünden sind wie der Nebel. Gleichwie der Nebel mancherlei Gestalt und Schattierung hat, so sind auch unsre Übertretungen. Gleichwie die Wolken das Licht der Sonne verhüllen und die Gegend mit Dunkel bedecken, so verhüllen unsre Sünden uns das Licht vom Angesicht des Herrn Jehovah und machen, dass wir im Schatten des Todes sitzen. Sie sind irdischen Ursprungs und steigen empor aus den Sümpfen unsrer Natur; und wenn sie sich mehren, bis ihr Maß voll ist, so bedräuen sie uns mit Sturm und Ungewitter. Ach, leider spenden uns unsre Sünden, so gar anders als die Wolken, keine befruchtenden Regenströme; vielmehr drohen sie, uns mit einer furchtbaren Zerstörungsflut zu begraben. Aber lassen wir unsern freudigen Blick dankbar auf der großen Tat der göttlichen Gnade ruhen: "Ich vertilge." Gott selber erscheint in seinem unendlichen Wohlwollen auf dem Schauplatz, um - nicht seinen Zorn zu zeigen, sondern - seine Gnade zu offenbaren. Mit einem Mal und auf immer beseitigt Er das Unglück, nicht dadurch, dass Er die Wolke bloss vertreibt, sondern dass Er sie ein für allemal aus dem Dasein vertilgt. Gegen den gerechtfertigten Menschen bleibt keine Sünde übrig, das große Ereignis am Kreuzesholz hat alle seine Missetaten auf ewig hinweggetan. Auf dem Gipfel Golgatha ward die große Tat, durch welche die Sünde aller Auserwählten auf immer ausgetilgt ward, völlig und wirklich vollbracht. Und achten wir nun zu unserm Heil auf das gnadenreiche Gebot: "Kehre dich zu mir." Warum sollten gerechtfertigte Sünder noch ferne von ihrem Gott leben? Sind uns alle unsre Sünden vergeben, so soll uns keine Gesetzesfurcht mehr abhalten, frei und froh zu unserm Herrn zu kommen. Rückfälle werden wir wohl zu beweinen haben, aber wir wollen uns nicht von ihnen lassen gefangen halten. Wir wollen aus aller Macht suchen, in der Kraft des Heiligen Geistes zu grösstmöglicher Innigkeit des Umganges mit dem Herrn zurückzukehren. O Herr, tröste und erquicke uns in dieser Nacht!


Autor: Carl Olof Rosenius (* 03.02.1816; † 24.02.1868) schwedischer Laienprediger und Initiator einer neuevangelischen schwedischen Erweckungsbewegung

"Ich vertilge deine Missetaten wie eine Wolke und deine Sünden wie den Nebel."

Ihr armen Menschen, die ihr nie eure Besserungsarbeit, eure Zerknirschung und Reue, euer Gebet, eure Heiligung so vorfindet, wie sie sein müssten, und die ihr daher beständig den vollen Trost in Christus verliert, hört hier, was der Heiland euch sagt: "Ich vertilge deine Missetaten wie eine Wolke und deine Sünde wie den Nebel. Kehre dich zu Mir, denn Ich erlöse dich."

Es ist wahr, das ganze Wort Gottes redet von der Notwendigkeit der Bekehrung, von der Reue und dem Gebet usw. Dass man aber die Bekehrung, die Reue und das Gebet zu einer neuen Versöhnung machen will, dass man wegen der vielen Mängel darin nicht an die freie Gnade in Christus zu glauben wagt, "dies eine Seuche ist im Mut des, der nicht schätzet Jesu Blut." Da ist genug Bekehrung, Reue und Zerknirschung, wo man in der Welt oder in seiner eigenen Frömmigkeit nicht mehr Ruhe haben kann. Da ist Zerknirschung genug, wo man wegen seiner Unwürdigkeit nicht wagt, sich die große, unverdiente Gnade anzueignen, wären es auch nur deine mangelnde Zerknirschung, deine Härte und dein Leichtsinn, die dich zerknirschen. Gerade der Mangel in der Reue, in der Besserung oder im Gebet ist es, der uns oft am meisten zerknirscht und entblösst. Dann so ungeschickt und unwürdig nicht zu Christus hinfliehen und Sein Verdienst umfassen zu wollen, heißt sich selbst allzu wichtig zu machen. Du giltst ja nicht so viel, weder mit deinen Sünden noch mit deiner Besserung; du bist vielmehr mit einbegriffen in den großen Kauf, wenn du jetzt nur die Gnade Gottes glauben und annehmen wolltest.

Ach, verständen wir Gottes Gabe, verständen wir das, was die Worte "Ich tilge deine Missetaten" enthalten! Erstens sehe ich da abermals, was das ganze Evangelium Gottes von Anfang der Welt an verkündigt hat, wie es nämlich Gottes Ewigkeitsratschluss war, dass die Sünden der ganzen Welt auf Einen gelegt und durch Seinen Gehorsam, Sein Leiden und Sterben versöhnt, getilgt und weggenommen werden sollen. "Den, der von keiner Sünde wusste, hat Gott für uns zur Sünde gemacht." Sieh, dies ist das Geheimnis, dass die Sünde ihrer verdammenden Kraft nach schon in Christi Tod weggenommen und ganz "in die Tiefe des Meeres geworfen ist, so dass sie nie mehr ein Hindernis für die Gnade ist, und dass niemand eigentlich wegen der Sünde, sondern nur wegen seines Fernbleibens vom Gnadenreiche verdammt wird. Wüssten doch die Menschen, dass ihre Sünden schon entfernt sind, dass ihnen seit dem Tod Christi die Vergebung der Sünden erworben ist! - Zweitens sehe ich hier abermals das brennende Liebesherz Jesu. Ich sehe, dass der liebe Sündenträger nicht unzufrieden darüber ist, dass Er mit unseren Sünden gearbeitet hat. Er hat es in überfließender Liebe getan!"Bleibet in Meiner Liebe", sagt Er."Niemand hat grössere Liebe denn die, dass er sein Leben für seine Freunde lässt!" Paulus aber bemerkt, dass Christus Sein Leben auch für Seine Feinde gelassen hat. Ziehe nun einen gesunden Schluss und frage einmal, ob Seine Liebe dann nicht ganz frei und unabhängig von uns und unserem Verhalten sein muss.

Wenn du wieder mit Gedanken erfüllt wirst wie: "Wenn ich nur so und so wäre; ich bin nicht so, wie ich sein sollte, weder so zerschlagen noch so ernst. Ich bin so hart, kalt, leichtsinnig, heuchlerisch, sündenvoll, wie kann ich dann glauben, dass ich Gottes Gnade habe?" - so bedenke einmal, was in dieser deiner ganzen Rede der Mittelpunkt ist, um den sich alle deine Gedanken drehen und worauf dein Glaube beruht. Ist es nicht das kleine Wort "ich" - "wenn ich wäre", "wenn ich könnte"? Ja, es ist dein Ich, das so bedeutungsvoll ist; du willst selbst gerecht sein und so dein eigener Heiland werden. Hüte dich vor dieser Seuche! Paulus war so bange vor der geringsten Beimischung eines eigenen Trostes, dass er seine höchste Gerechtigkeit für Schaden erachtete, "auf dass ich in Christus erfunden werde, dass ich nicht habe meine Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz, sondern die durch den Glauben an Christus kommt". Beachte hier! Wenn wir so unausgesetzt sagen "ich, wir", dann wiederholt auch der Herr Sein Ich und spricht: "Es ist wahr, du bist nicht so, wie du sein müsstest, du bist in allem schuldig und unwürdig; aber Ich, Ich tilge deine Missetaten wie eine Wolke." Gepriesen sei Sein Name! Wenn du sagst: "Ich bereue die Sünde nicht recht", dann sagt Er: "Nein, nicht dass du sie recht bereut hättest; Ich habe für dich bereut (in Gethsemane); Ich, Ich tilge." - Du sagst: "Ich bete nicht recht." Er sagt: "Nein, nicht dass du recht gebetet hättest! Ich, Ich habe Gebet und Flehen mit starkem Geschrei und Tränen geopfert; Ich tilge." - Du sagst: "Ich bin nicht recht eifrig." Er sagt: "Nein, nicht dass du Mich gerufen hättest, aber Ich bin eifrig gewesen um deinetwillen, Ich habe gearbeitet. Ich, Ich tilge deine Missetaten wie eine Wolke und deine Sünden wie den Nebel." - Sollten wir nicht Seine gnadenvollen Zusagen schätzen, demütig vor Ihm niederfallen, Ihm danken und bekennen: "Nicht uns, nicht uns, Herr, sondern Deinem Namen sei Ehre! Du, Du allein bist gerecht und machst den gerecht, der an Dich glaubt! O Herr, stärke uns den Glauben!"

So, Seele, wie du liegest, Dich im Verderben wiegest Und fühlst, du kannst nicht kommen, So wirst du angenommen.


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Ich vertilge deine Missetat wie eine Wolke, und deine Sünde wie den Nebel. Kehre dich zu mir; denn ich erlöse dich.

Was wir gesündigt haben, können wir nicht austilgen, es ist geschehen und in unser Gewissen geschrieben. Auch andere Menschen sorgen dafür, dass unsere Missetat, soweit sie bekannt ist, nicht ausgetilgt wird, man vergisst sie einem schwer. Aber Gott vertilgt unsere Missetat wie eine Wolke und unsere Sünde wie den Nebel. Wie vor der Sonne Wolken und Nebel fliehen müssen und der Himmel wolkenlos und klar sich über uns ausbreitet, so müssen unsere Sünden und Missetaten vor der Sonne der Gnade verschwinden, wie sie in Christo dem Gekreuzigten uns leuchtet. Das ist ein Wunder; aber Gottlob! ein Wunder, das Tausende erfahren haben und das immer aufs Neue erfahren wird. Wir dürfen herzhaft Ernst machen mit diesen Worten. Wir verdunkeln und benebeln die Gnade, wenn wir meinen, es gehöre zum rechten Ernst, etwa zur Heiligung, immer wieder an vergangenen Sünden herum zu machen. Gewiss wird man ernst, wenn man über geschehenen Sünden brütet; aber dient solcher Ernst zur Ehre Gottes? gibt er uns Freudigkeit und Kraft? Nein, er macht uns elend, traurig und kraftlos. Das, was Jesu Blut getilgt hat, brauchen wir nicht immer wieder aufzufrischen, wir verunehren damit die Gnade Gottes. Wenn du die Sünde hassest und lassen willst, so darfst du sie für immer als getilgt ansehen im Blute des Lammes. Schaue auf den Herrn statt auf deine Sünde; in ihm ist Kraft und Stärke zur Erlösung, auch von der Herrschaft der Sünde – für alle, die ihr in Wahrheit entfliehen wollen. Durch Beschäftigung mit vergangener Sünde beflecken wir uns leicht wieder; durch Umgang mit Jesu ziehen wir Licht und Lebenskräfte an, so dass unser inwendiger Mensch erstarkt und wir völlig von unserer Vergangenheit losgelöst werden. Kehre dich zu mir, denn ich erlöse dich, spricht der Herr! Lass Herz und Sinn auf ihn gerichtet sein.

Habe Dank! dass Du auch mein Sündentilger bist. Habe Dank! dass Du mich zu Dir gezogen hast und mein Erlöser bist. Amen