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Predigten zu Jesaja 52,11

"Weichet, weichet, gehet von dannen hinaus, rühret nichts Unreines an! Gehet hinaus aus ihrer Mitte, reiniget euch, die ihr die Geräte des HERRN traget!"

Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Im Bombenkrieg kam es vor, daß Menschen im Keller ihres Hauses saßen und sich ziemlich sicher fühlten. Sie wußten nicht, daß über ihnen das Haus in hellen Flammen stand. Da geschah es dann wohl, daß ein Nachbar herbeistürzte und rief: „Heraus! Heraus! Ihr müßt flüchten!"

So kommt mir dies Wort des Propheten vor: „Zieht aus von dannen!" Was ist denn mit „von dannen" gemeint? Da ist „Babel" gemeint. Die Gemeinde des Alten Bundes war 70 Jahre in Babel gefangen gewesen. Aber nun ist die Stunde da, wo Gott rufen läßt: „Zieht aus von Babel!" Das Wort „Babel" spielt in der Bibel eine große Rolle. Im Neuen Testament kommt es wieder vor. Und da ist offenbar die Weltstadt Rom gemeint. Und dann findet sich das Wort Babel in der Offenbarung des Johannes und bekommt die Bedeutung, die es nun für alle Zeiten für die Gemeinde des Herrn hat.

Christen wissen, daß es ein himmlisches Jerusalem gibt, das — wie Paulus sagt — unser aller Mutter ist. Das dämonische Gegenstück dazu ist Babel, der geheime Urgrund aller Kultur, die sich von dem lebendigen Gott gelöst hat. In dem verborgenen Urgrund Babel fließen die Quellen, aus denen eine gottlose Welt lebt.

Die Gemeinde des Herrn hat eine Aufgabe an der Welt. Denn sie ist ja das „Salz der Erde". Aber ehe sie diese Aufgabe erfüllen kann, muß sie innerlich frei werden und ausziehen aus Babel. „Weicht, weicht!" Ihr dürft die Wurzeln eures Lebens nicht in Babel haben, sondern in Jerusalem. „Zieht aus von Babel!" Dieser Ruf bekam seine Bedeutung, als der Sohn Gottes am Kreuze für uns starb. Da erwarb Er uns die Freiheit. Nun k ö n n e n wir ausziehen. Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Eigentlich ist es schlimm, daß solch ein Wort überhaupt in der Bibel stehen muß! „Die ihr des Herrn Geräte tragt" — das waren im Alten Bund die Priester aus dem Geschlecht Aarons. Es ist eine schöne Bezeichnung für die Priester: „ . . die ihr des Herrn Geräte tragt." Doch geht dies Wort uns an? Gewiß nicht alle. Aber die gläubigen Christen nennt das Neue Testament ein „priesterliches Volk". „Die ihr des Herrn Geräte tragt" — das ist also die glaubende Gemeinde des Neuen Bundes. Solche Leute nun sollten doch mit dem Schmutz der Welt nicht verunreinigt sein. Beschämt müssen wir aber zugeben, daß uns dies Wort trifft.

Reinigt euch, ihr Christen, von eurer Geldgier und von eurem irdischen Sinn, der in keiner Weise zu eurer großen, himmlischen Berufung paßt! Reinigt euch von euren häßlichen Streitereien! Wir gehören dem Friedefürsten an. Uns gilt das Bibel wort: „Warum laßt ihr euch nicht lieber Unrecht tun? Warum laßt ihr euch nicht lieber übervorteilen?"

Reinigt euch, ihr Christen, von all dem unkeuschen, schlüpfrigen Wesen dieser Welt! Das dringt durch tausend Kanäle in uns ein und findet allzu bereitwillige Aufnahme in unsrem verderbten Fleisch und Blut. Reinigt euch vor allem von eurer Kälte und Lieblosigkeit! Wir erfahren ja die unaussprechliche Liebe Gottes in Jesus. Sollten wir noch lieblos sein können?

Da erzählten sich eines Tages zwei Frauen böse Dinge über einen Mann ihrer Nachbarschaft. Und am Schluß sagte die eine empört: „Und der will Christ sein!" Das ist schlimm, wenn unser Leben den Namen Christi schändet. Der Herr helfe uns durch Seine Kraft zur rechten Reinigung. Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Es gehört zu der ungeheuerlichen Wahrhaftigkeit der Bibel, daß sie ganz offen von den Sünden der Kinder Gottes spricht. Es gibt eben vor Gott kein Vertuschen und kein „Ansehen der Person".

Wenn wir nun einmal die Sünden derer, „die des Herrn Geräte tragen", in der Bibel ansehen, dann geht uns erschreckend auf: Da handelt es sich gar nicht um moralische Schwächen, sondern um Vulkanausbrüche. Der „Freund Gottes", der gewaltige Moses, wird eines Tages von einem sinnlosen Wutausbruch hingerissen. Der gehorsame Abraham, der willig auszog, als der Herr ihn rief, und der ohne Zögern bereit war, dem Herrn seinen Sohn zu opfern, — der macht sich eines Tages selbständig und zieht ins Land der Heiden, wo er sich nur mit Lügen halten kann. Der heldenhafte Elia, der im Glauben Feuer vom Himmel fallen läßt, wirft allen Glauben über Bord und legt sich in der Wüste unter einen Strauch, um zu sterben. Der große Sänger und König David, dessen Seele in der Freude am Herrn lebt, rutscht unversehens in einen schrecklichen Ehebruch. Und Petrus, der tapfere Petrus, verleugnet in einer Nacht des Schreckens seinen geliebten Herrn. Verstehen wir recht! Diese Sünden lagen gar nicht in der Linie ihres Lebens. Es brach vielmehr plötzlich in ihrem Herzen etwas Schreckliches auf.

Und da haben sie es erfahren, daß unser Herz ein unberechenbarer Vulkan ist und daß mit ein paar Schönheitsreparaturen des moralischen Willens nicht viel geholfen ist. Sie haben gelernt, daß hier eine Absage an sich selbst nötig ist. Ja mehr: ein Sterben! Und darum sagt Paulus: „Ich bin mit Christus gekreuzigt." Und: „Alle, die Christo angehören, kreuzigen ihr Fleisch samt den Lüsten und Begierden." Das ist eine große Sache. Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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„Staubwolken und Lobgesänge!" So sagte wohl vor zweieinhalbtausend Jahren ein Babylonier zu seiner Frau. Er war hinausgegangen, um den Zug Israels zu sehen, das nach 70jähriger Verbannung nach Hause zurückkehrte. „Was hast du gesehen?" fragte die Frau. Und da erzählte der Mann: „Es war ein armes Volk, das in einer großen Staubwolke daherzog. Aber aus der Wolke hörte man hinreißende Lobgesänge." Und dann fuhr er vielleicht fort: „Und einmal blitzte es gewaltig durch den Staub. Da trugen die Priester feierlich die goldenen Tempelgeräte."

O diese „Geräte des Herrn"! Unter allen Geräten des Herrn war das Schönste die Bundeslade. Diese Lade war ein goldüberzogener Kasten, der das Gesetz Gottes barg. Wo auch die Gemeinde des Herrn wandert — immer begleitet sie das Gesetz Gottes. Sie ist glücklich darüber. Denn je ratloser diese Welt wird, je weniger sie weiß, was gut und böse ist, desto froher wird die Gemeinde des Herrn an dem geoffenbarten Gotteswillen in den Zehn Geboten. Aber herrlicher noch als der Inhalt der Lade war der Deckel. Das ist ein erbärmliches Wort für diese Sache. Dieser goldene Deckel hieß „der Gnadenstuhl". An ihm fand die Versöhnung der Sünder mit Gott statt.

Und nun sagt uns der Römerbrief, daß auch wir allezeit von dem Gnadenstuhl begleitet sind. Unser Gnadenstuhl ist das Kreuz Christi auf Golgatha: „Gott hat Christum dargestellt zu einem Gnadenstuhl durch den Glauben in seinem Blut, damit er die Gerechtigkeit, die vor ihm gilt, darbiete, indem er Sünde vergibt." Herrliche Geräte des Herrn! Amen.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Reiniget euch, die ihr des HErrn Geräte traget

Das auserwählte Volk in am Ende seiner siebzigjährigen Gefangenschaft angelangt; die Zeit seiner Erlösung aus Babylon in vor der Tür. Sein allmächtiger Befreier hat seinen heiligen Arm bloß gemacht, zu einer ungewöhnlichen Kraftanstrengung. Jetzt ist keine Eile nötig wie damals, als das Volk bei Nacht aus Ägyptenland entfloh. Sie sollen nicht mit Eile ausziehen, noch mit Flucht wandeln; denn ihr göttlicher Führer will vor ihnen herziehen, und seine Begleitung ist ihr Rückhalt.

Diese Botschaft gilt aber auch uns allen, die wir in irgend einer Weise gefangen gewesen sind in Babylon. Wir sollen uns aufmachen und hinwegziehen, indem wir die Fesseln unserer Gefangenschaft von uns abschütteln. Lasset uns der Wolkensäule folgen, wodurch uns Gott beständig leitet, und nicht immer zurückschauen, als fürchteten wir noch das Auftauchen früherer Sünden und Fehler. Sie dürfen diejenigen nicht verfolgen, die Gott erlöset hat; oder wenn sie es dennoch tun, so werden sie uns nicht einholen. Es ist denen, die gesündigt haben, von unaussprechlichem Trost, zu wissen, dass die ehemalige Knechtschaft, die alten Versuchungen von ihnen geschieden sind, durch die Gegenwart des ewigen Gottes, gerade wie seine Wolke Pharaos Heer von Israel schied. Aber in einem Punkt können wir nicht sorgfältig genug sein, und das ist die Reinigung. Cyrus hatte die heiligen Gefäße des Tempels, die von Nebukadnezar weggeführt worden waren, der Obhut Esras anvertraut. Die ihrer hüteten, mussten heilig sein. Uns ist auch etwas anvertraut: wir sollen den heiligen Namen unsers Gottes, seinen Tag, sein Wort, die Lehre evangelischer Wahrheit, seine Ehre hoch halten und hinaustragen in die Welt um uns her. Darum müssen auch wir heilig sein, uns reinigen von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes; wir sollen uns absondern und kein Unreines anrühren.