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Predigten zu Jesaja 57,21

"Kein Friede den Gesetzlosen! spricht mein Gott. -"

Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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Ein jeder unbegnadigter Mensch hat ein böses Geschwür in der Tiefe seines Herzens, einen faulen Fleck, den er auch nur zu berühren sich scheut, und dieses Geschwür ist eben der Fluch des Gesetzes. Daher kommt's, daß keine wahre Freudigkeit zu dem Vater in einem solchen Herzen ist; daher kommt es, von diesem Geschwür kommt es her, ihr unbekehrten Leute, daß ihr zu Zeiten so mißvergnügt, so unruhig seid in eurem Inwendigen in Absicht auf euch selbst. Daher kommt es, daß sich bisweilen ein Seufzer nach etwas Besserem, nach höherer Freiheit aus eurem Herzen hervorarbeitet, ihr seid eben gedrückt, gefangen in eurem innersten Geist, es liegt ein Bann auf euch, es zehrt etwas an euch. Daher kommt es, daß die meisten Menschen sich so gern in ihre Geschäfte und in allerhand andere Dinge hineinzerstreuen und so ungern allein sind. Sie sagen, sie bekommen Langeweile, wenn sie allein seien. Aber es ist noch eine Ursache. Wenn sie allein sind, so kommt einer zu ihnen, und dieser zweite ist ihnen sehr unangenehm, weil er ihnen Dinge sagt, die sie nicht hören mögen; mit andern Worten:

Wenn sie allein sind, so richten sich unwillkürlich die Gedanken rückwärts auf ihren eigenen Zustand, und da kommt man dann eben an dieses Geschwür, welches nur zu berühren sie sich so sehr scheuen. Von diesem Geschwür kommt es her, daß die meisten Menschen Knechte der Furcht des Todes sind ihr Leben lang. Daher kommt der entschiedene Ekel vor dem Wort Gottes, wenn es in den Häusern oder in ihren Gesellschaften oder sonstwo ihnen begegnet; denn in den Kirchen, da können sie es zur Not noch leiden, weil hier ins allgemeine gesprochen wird, und sie sich immer, es mag gesagt werden, was da will, zur Not hinter den übrigen Haufen der Kirchgänger hinumflüchten können. Aber das Wort Gottes hat eben eine Kraft, jenes Geschwür aufzureißen, und darum scheuen sie dasselbige, wenn es mit ihnen insbesondere sprechen will.Wie klagt mich mein Gewissen an! Es tut mich grausam in den Bann, ich muß mich selbst verjagen und seinen Mord an allem Ort in meinem Busen tragen. Wer hilft in diesen Nöten mir? Herr, mein Verlangen steht nach dir. Ich stell7 auf dich Vertraun und Hoffnung,Gott! Laß keinen Spott bei deiner Furcht mich scheuen. Amen!