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Predigten zu Jesaja 61,10

"Hoch erfreue ich mich in der HERR; meine Seele soll frohlocken in meinem Gott! Denn er hat mich bekleidet mit Kleidern des Heils, den Mantel der Gerechtigkeit mir umgetan, wie ein Bräutigam den Kopfschmuck nach Priesterart anlegt, und wie eine Braut sich schmückt mit ihrem Geschmeide."

Autor: Dora Rappard (* 01.09.1842; † 10.10.1923) Schweizer Missionarin und evangelische Kirchenlieddichterin

"Ich freue mich im Herrn und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn er hat mich angezogen mit Kleidern des Heils und mit dem Rock der Gerechtigkeit gekleidet."

Unvergesslich ist mir der Eindruck geblieben, den unser heutiges Wort einst auf mich gemacht hat. Eine bewährte Christin war heimgegangen und hatte bestimmt, dass eine ganz schlichte Begräbnisfeier gehalten werden sollte. Sie hatte einige Notizen über ihren Lebensgang aufgeschrieben, und gleichsam als Zusammenfassung all ihrer Erfahrungen das Glaubenswort gewählt, das uns heute zur Beherzigung vorliegt. - Gelobt sei Gott, der in das Herz seiner Kinder solch fröhliche Zuversicht legt, dass sie im Angesicht des Todes ein siegreiches Zeugnis ablegen können. Wer so jauchzen kann, der hat den Tod überwunden.

Aber nicht nur zum Sterben braucht man solche Heilsgewissheit. Nein, im Leben, mitten in allem Kampf, in allem Leid, in aller Elendigkeit unserer Natur, die bis zuletzt zum Bösen geneigt ist und fortgesetzt überwunden werden muss, dürfen die Erlösten des Herrn sich ihres Heiles jubelnd freuen. Denn diese Kleider des Heils sind für alle vollkommen bereitet durch den, der am Kreuze ausgerufen hat: Es ist vollbracht. Wer nun arm und bloss, aber mit sehnendem Glauben zu ihm naht, den kleidet er selbst mit dem Rock der Gerechtigkeit und macht seine Seele fröhlich in Gott.

Von Kopf zu Fuß bedeckt mich ja Dein wundervolles weißes Kleid, Da hüll ich mich hinein, und da Vergess ich all mein bitt'res Leid.


Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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Wenn man nach dem Kleid, nach dem Rock der Gerechtigkeit fragt, das wir haben, so fragt man eigentlich soviel: Ob wir etwas an uns haben, das des Wohlgefallens Gottes würdig sei, das uns einen Rechtsanspruch zu Gott zuwege bringe. Auf diese Frage muß man nach der Bibel und nach der Erfahrung mit nein antworten. Aber auf daß uns geholfen würde, hat Gott gesandt seinen Sohn, damit wir durch dessen Gerechtigkeit, also durch eine fremde Gerechtigkeit selig und Erben des Lebens würden. Die Gerechtigkeit Christi besteht aus zwei Stücken: Erstens darin, daß er das ganze Gesetz uns zu gut erfüllet, zweitens darin, daß er sich allen Folgen der Sünde unterworfen, wie wenn er ein Hauptsünder wäre, mit anderen Worten, sie besteht darin, daß er kein Sünder gewesen und geworden ist und doch sich als einen Sünder hat behandeln lassen, für uns zur Sünde gemacht worden ist. Betrachte jetzt nur einmal das erste Stück. Siehe die Empfängnis Christi an, siehe sein inneres und äußeres Leben an, siehe an seine Jahre in Nazareth 431 und seine Jahre, die er als Lehrer und Prophet unter seinem Volk verlebt bis in seinen letzten Atemzug hinein, da ist nichts, das nicht mit der Liebe Gottes und des Nächsten harmoniert hätte, es ist ein zusammenhängendes Ganzes, das die lauterste, reinste, heiligste Gerechtigkeit ist, es ist wie der ungenähte Rock, den er trug und über den die Kriegsknechte das Los warfen, von welchem es heißt, er sei ungenäht gewesen und gewirket durch und durch. Unsere eigene Gerechtigkeit ist sehr genäht, sehr zusammengeflickt. Hier ist ein Anflug von Liebe, wenn sie uns Gott ins Herz gibt, dann kommt wieder ein Loch, das die Ungeduld oder der Geiz oder der Hochmut hineingerissen, dann kommt vielleicht wieder ein Flecken von unkeuschen Gedanken oder Augen, jetzt kommt wieder ein Plätzchen, auf dem etwas ist wie Sanftmut, dann kommen wieder große Sündenflecken. So sah das Kleid der Gerechtigkeit Christi nicht aus, es ist ungenäht voll purer lautrer Heiligkeit. Der Vater selbst hat ihm das Zeugnis gegeben, daß sein Gottesauge ein Wohlgefallen haben könne an ihm, so fleckenlos war seine Gerechtigkeit. Und diese Gerechtigkeit Christi ist verdienstlich für uns, denn für sich hätte er ja nicht bedurft, einen Menschenlauf in dieser Welt zu machen; das ist für uns geschehen.

O mein Herr Jesu, wenn ich dich nicht hätte! Und wenn dein Blut nicht für die Sünder redte, wo wollt ich Ärmster unter den Elenden mich noch hinwenden?

Ach großer König, groß zu allen Zeiten! Wie kann ich gnugsam deine Treu ausbreiten? Kein Menschenherz vermag es auszudenken, was dir zu schenken!