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Predigten zu Jesaja 8,22

"Und es wird aufwärts schauen und wird zur Erde blicken: und siehe, Drangsal und Finsternis, angstvolles Dunkel; und in dichte Finsternis ist es hineingestoßen."

Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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„Die in Angst sind." Wer 1st denn damit gemeint? Der dänisdie Philosoph Sören Kierkegaard erzählte eine seltsame Gesdiidite von einem Vater und seinem Sohn: „Ein paarmal gesdiah es, daß der Vater mit sorgenvollem Gesicht betrachtend stand und sagte: Armes Kind, du gehst in einer stillen Verzweiflung! — Und als der Vater gestorben und der Sohn erwachsen war, da vernahm er in seiner Einsamkeit des Vaters Stimme und dieselben Worte. Denn der Vater war ja der einzige, der ihn verstanden hatte..." Wer diese Gesdiidite nadidenklidi liest, der wird sofort sagen: Das ist ja meine Gesdiidite. Und so ist es.

Nun wissen wir audi, wer gemeint ist mit dem Wort: „ die in Angst sind." W i r sind gemeint. Dann aber sind audi wir gemeint mit der Verheißung: „Es wird nidit dunkel bleiben." Wir müssen darauf aditen, daß hier nidit steht: „Sie werden nicht im Dunkeln bleiben." Nein! Das wird nicht gesagt. Es kann sehr wohl sein, daß wir mit all unsrer heimlichen Verzweiflung doch im Dunkeln bleiben. Das aber liegt dann an uns und nicht an Gott. Denn der will uns aus der stillen Verzweiflung und aller Angst herausretten. „Es wird nicht dunkel bleiben ü b e r denen, die in Angst sind."

Gott läßt ein helles, tröstliches, wunderbares Licht über allen aufgehen. Die Engel haben gejauchzt, als dies Licht in die Welt kam. Damit keiner im Zweifel bliebe, was mit diesem lieben Licht gemeint ist, hat der Herr Jesus deutlich gesagt: „Ich bin das Licht der Welt." Er macht aller stillen und aller lauten Verzweiflung ein Ende. Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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In den vergangenen Jahren ist eine Wissenschaft in Blüte gekommen, die man früher nicht einmal-dem Namen nach kannte: die Psychologie (Seelenkunde). Diese Wissenschaft geht von der Voraussetzung aus: Was man vom Menschen wahrnimmt, ist nur die Fassade. Dahinter kommt erst das Eigentliche. Hinter dem Äußeren sieht es ganz anders aus.

Als die Psychologie nun anfing, den Menschen hinter der Fassade zu studieren, entdeckte sie immer neue Abgründe. Und im allerletzten Abgrund der Seele — da sitzt die Angst. Es ist wie in einer der Höhlen auf der schwäbischen Alb. Wenn man da hineingeht, findet man herrliche Grotten und seltsame Gänge. Aber immerzu wird man begleitet von einem unheimlichen Rauschen. Irgendwo in den Tiefen ist ein verborgener Fluß. Es hat ihn noch keiner gesehen. Aber man hört sein Rauschen.So rauschen tief in unsrer Seele die Ströme der Angst. Die Bibel erzählt von einem König Saul. Wir sehen ihn gewappnet inmitten seiner Kriegerscharen. Wer könnte auf den Gedanken kommen, daß bei ihm in der Tiefe die Angstströme rauschen?

Aber in der Nacht vor dem Kampf schleicht er verkleidet zu einer Wahrsagerin, zu der Hexe von Endor. Dieser furchtgepeinigte Mann — das ist der wirkliche Mensch! Und in diese Menschenwelt hinein klingt nun die Verheißung Gottes: „Es wird nicht dunkel bleiben über denen, die in Angst sind." Ein Licht geht auf. Die Angst muß weichen bei denen, die in dies Licht kommen. Das Licht heißt: Jesus! Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Es ist doch seltsam, daß die Angst eine so große Rolle in der Welt spielt. Woher stammt eigentlich die Angst? Die Bibel gibt darüber Auskunft: Sie erzählt uns von dem ersten Menschenpaar Adam und Eva. Die übertraten eines Tages das Gebot Gottes und aßen von der verbotenen Frucht. Als am Abend dieses Tages Gott durch das Paradies ging, versteckten sie sich. Aber Gottes mächtiger Ruf holte sie hervor aus ihrem Versteck.

Und da sagte Adam — hier kommt zum erstenmal in der Bibel die Furcht vor —: „Ich hörte deine Stimme und fürchtete mich." Seht, da ist es aufgedeckt, warum der Mensch immer eine stille Verzweiflung und Angst mit sich herumträgt: Sein Verhältnis zur Quelle alles Lebens und aller Freude, zu Gott, ist zerrüttet. Weil der Mensch keinen Frieden mit Gott hat, darum muß er immer Furcht haben. So sagt die Bibel.

Aber sie sagt noch mehr. Sie gibt uns nicht nur Klarheit über unsern Zustand, sondern sie zeigt auch die Hilfe: „Es wird nicht dunkel bleiben über denen, die in Angst sind." Da ist vom Heiland die Rede. Von Jesus Christus! Dieser Jesus schenkt denen, die an Ihn glauben, Frieden mit Gott durch Vergebung der Sünden. Er, der unsre Schuld an das Kreuz trug, bringt das zerrüttete Verhältnis zum lebendigen Gott in Ordnung. Frieden mit Gott! Da hat die Furcht keinen Raum mehr in unsern Herzen. Da muß sie weichen. Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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„Munitionslager in die Luft geflogen!" berichten die Zeitungen. Wie war die Sache? Da lag in einem Depot das Pulver. Es war voll von geheimer, unheimlicher Kraft. Aber man merkte nichts davon. Bis irgendwoher ein zündender Funke hineinfiel — da brach die ganze, schreckliche Kraft hervor. So ist es mit der Furcht. Sie ist immer heimlich in unseren Herzen. Aber es kann lange Zeit vergehen, ohne daß wir es merken. Wir leben in Ruhe und Geschäftigkeit dahin.

Aber plötzlich kommt der Funke: Irgendein Ereignis, bei dem der Boden unter unseren Füßen wankt. Wenn plötzlich die politische, wirtschaftliche oder soziale Lage unsicher wird, wenn der kalte Hauch des Todes uns streift, wenn die Menschen um uns her versagen — ja, dann wankt der Boden unter uns. Und dann springt die geheime Angst aus ihrem Versteck hervor. In dieser Lage sind die Menschen von heute. Das Leben ist sehr unsicher geworden. Der biedere Satz: „Man muß mit beiden Beinen auf der Erde stehen" hat keinen Sinn mehr. Denn der Boden wankt. Und da geht die Angst um. „Doch es wird nicht dunkel bleiben über denen, die in Angst sind!"

Wie soll das zugehen? Der Sohn Gottes ist in diese Welt der Furcht und Angst hereingekommen. Und Er befreit uns aus aller Unruhe dadurch, daß Er uns einen neuen Grund und Boden gibt, auf dem wir sicher stehen können. Dieser Felsengrund ist die Liebe Gottes in Jesus Christus. Wer diese Liebe kennt, der rühmt mit dem Psalmsänger: „Er stellte meine Füße auf den Fels, daß ich gewiß treten kann." Es gibt heute genug Leute, denen eine Welt unterging und die doch furchtlos und getrost blieben, weil sie auf dem Felsen des Heils standen. Da laßt auch uns mit beiden Beinen stehen! Amen.