10.798 biblische Andachten und Predigten von Spurgeon, MacArthur, MacDonald, Christlieb, Eichhorn, Hofacker, Zinzendorf, Luther ...

Predigten zu Johannes 13,35

"Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt."

Autor: Samuel Keller (* 15.03.1856; † 14.11.1924) deutscher protestantischer Theologe und Schriftsteller

"Dabei wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, so ihr Liebe untereinander habt."

Einander kritisieren und richten, das kann die Welt auch. Übereinander klatschen und klagen, verleumden und verdammen, das kann die Welt auch. Aber tragende, duldende, selbstlose Liebe, das hat sie nicht und kennt sie nicht. Wo sie dergleichen sieht, wird sie staunen müssen über dem Unverstandenen. Wenn sie sich Mühe geben will, dergleichen näher kennenzulernen, muss sie den Motiven nachforschen, und dann stösst sie auf die Liebe Christi, die solches schafft. Dann bleibt ihr nur die Wahl zwischen Hass oder rückhaltloser Anerkennung, dass so etwas über ihre Kraft geht. Daher ist diese selbstlose Liebe der Kinder Gottes untereinander einer der stärksten Beweise für das Christentum, stärker als alle logischen, wissenschaftlichen Verteidigungen. Eigentlich könnten wir uns die Hälfte aller Kongresse, Konferenzen und äußerlichen Anstrengungen schenken, wenn die Sprache dieser Liebe laut genug erschallte. Was kann man dazu tun, dass sie in unserem Leben lauter und deutlicher tönt? Sie haben! Wo sie ist, wird sie schon von sich zeugen. Wem viel vergeben ist, der liebt viel. Jesus ist reich genug, dass jeder von uns gerade so viel Liebe aus ihm schöpfen kann, als in unser kleines Herz geht.

O Herr Jesu, erbarme dich über uns. Wir sind arm an Liebe! Vergib uns unsere selbstsüchtigen, empfindlichen Regungen und pflanze statt dessen starke, treue, reine Liebe in unseren Seelen. Wir möchten dich haben. Amen.


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
Zitate von Aiden Wilson Tozer anzeigen

Wachsende Liebe zu den Mitchristen

Manchmal möchte sich ein ernster Christ, wenn ihm stärkerer geistlicher Widerstand entgegenschlug, von seinen Mitgläubigen zurückziehen und einen Geist des Fehlerfindens entwickeln. Das ist eine gefährliche Geisteshaltung, weil sie sich aus den Tatsachen zu rechtfertigen scheint – ist es doch nur allzu leicht möglich, dass die ihm bekannten bekennenden Christen weltlich, träge und ohne geistlichen Schwung sind. Er deutet nicht die Tatsachen falsch. Er ist aber deshalb auf dem Irrweg, weil seine Reaktion auf diese Tatsachen fleischlich ist! Seine neue Spiritualität hat ihn weniger barmherzig gemacht, und wir müssen auf die Warnung hören, dass jede religiöse Erfahrung, die nicht unsere Liebe zu unseren Mitchristen vertieft, ruhig als falsch abgeschrieben werden kann. Der Apostel Johannes macht die Liebe zu den Geschwistern zur Probe wahren Glaubens und besteht darauf, dass, wenn wir in der Gnade wachsen, wir auch in der Liebe zu Gottes Volk zunehmen: »Denn die Liebe ist aus Gott; und jeder, der liebt, ist aus Gott geboren« (1. Johannes 5,1). Das bedeutet einfach: Wenn wir Gott lieben, lieben wir auch Seine Kinder. Jede echte christliche Erfahrung wird unsere Liebe zu anderen Christen vertiefen! Darum folgern wir: Alles, was dazu angetan ist, uns räumlich und im Herzen von den Mitgläubigen zu trennen, ist nicht von Gott, sondern aus dem Fleisch und vom Teufel. Umgekehrt: Alles, was uns veranlasst, die Kinder Gottes zu lieben, kommt offensichtlich von Gott!