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Predigten zu Johannes 13,7

"Jesus antwortete und sprach zu ihm: Was ich tue, weißt du jetzt nicht, du wirst es aber hernach verstehen."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Was ich tue, weißt du jetzt nicht, du wirst es aber hernach erfahren."

Unser Mangel an Verständnis hindert nicht die Wirksamkeit unseres Herrn. Petrus hat kein Verständnis dafür, dass der Herr seine Füße wäscht; aber der Herr wäscht sie trotzdem, ob Petrus es versteht oder nicht.

Ist es nicht eine große Gnade, Brüder, dass die Wirksamkeit der Segnungen, die uns Christus gibt, nicht von unserer Fähigkeit, sie zu verstehen, abhängt? Blickt nur ein wenig in die Welt hinein und seht, wie wahr dieser Gedanke ist. Eine Mutter hält ihr kleines Kind auf dem Schoss und wäscht sein Gesicht; das Kind mag das Wasser nicht und schreit. Aber die Mutter wartet nicht, bis das Kind es versteht, sondern beendet ihre Liebesarbeit. Ebenso wendet der Herr bei uns oft eine göttliche Kunst an, die uns nicht gefällt und gegen die wir uns sträuben. Unser Herr aber beharrt darin und zieht seine Hand um unseres Schreiens willen nicht ab. Versteht der Baum das Schneiden, begreift der Acker das Pflügen? Und doch bringen Beschneiden und Pflügen ihre guten Früchte hervor. Der Arzt steht am Bett des Kranken und gibt ihm Arznei, die schlecht schmeckt. Dies kann der Kranke nicht verstehen und fürchtet darum unglückliche Resultate; aber die Kraft der Arznei hängt nicht davon ab, dass der Kranke ihre Eigenschaft versteht; und deshalb wird sie ihm guttun, auch wenn sie ihn befremdet. Wenn ein Narr seine Mahlzeit isst, so wird sie seinen Hunger ebenso stillen, als wenn er ein Arzt wäre und den Vorgang der Verdauung verstünde.

Es ist besser, sich zu unterwerfen und zu gehorchen als zu verstehen. Der Herr wird schon richtig handeln. Sollte er sich einem Kreuzverhör stellen? Dürfen wir Antwort auf unsere ungehörigen Fragen verlangen und fragen: Warum dies und warum das? Wäre er ein Gott, wenn er sich einer solchen Prüfung unterwürfe? Seid zufrieden, den Glauben herrschen und das Wissen warten zu lassen! Was du jetzt noch nicht weißt, das wirst du hernach verstehen.


Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

Wenn der Herr es sich sein Bestes kosten lässt, so wissen die Seinen das gerade dann am allerwenigsten, während er mit ihnen beschäftigt ist. Des Herrn Tun, seine Wege mit uns, seine Gnade, Güte und Treue sehen, wissen und erkennen wir erst hernach. Mancher von euch weiß auch für diesen Augenblick nicht, dass der Herr mit seinem Worte um ihn beschäftigt ist, ihn zu reinigen und in die ewige Beharrung zu setzen, und sträubt sich gegen seine Reinigung, denn er weiß bei allen Klagen über die Sünde noch nicht, was seine Sünden sind, und in welcher Gefahr er steckt, aber hernach wird er des Lebens und der Wahrheit des Wortes eingedenk sein und erfahren, dass dieses Wort in ihm Leben gesäet und Reinigung ihm zugebracht hat, auch Bewahrung vor dem Argen und ewige Beharrung, obschon er jetzt nicht weiß, dass solches für ihn geschieht, indem er meint, an einem solchen Sünder, wie er, geschehe solches nicht und dürfe es auch nicht geschehen. – Das ist aber der Ungehorsam: nicht so sehr, dass man wider den Buchstaben der zehn Gebote gesündigt hat, sondern vielmehr, dass man sich mitten in seiner Verlorenheit sträubt wider des Herrn Jesu Reinigung, wider das Gesetz der Sünde und des Todes. Und so war denn auch Petrus dem Herrn ungehorsam, selbst so sehr, dass er diesmal vergaß, dass er den Herrn vor sich hatte. Der Herr weiß aber, wie er die Seinen zu behandeln hat. Er droht ihm, dass, wenn er sich noch länger sträube, er dies Band brechen will. „Werde ich dich nicht waschen, so hast du kein Teil an mir“, nicht darum, weil wir in Unreinigkeit stecken, sondern deswegen, weil wir es ihm wehren wollen, solche Unreinigkeit von uns zu nehmen.

Wie Gott mich führt, so will ich gehn,
es geh' durch Dorn und Hecken.
Sein Antlitz lässet Gott nicht sehn,
zuletzt wird er's aufdecken,
wie er nach seinem Vaterrat
mich treu und wohl geführet hat:
dies sei mein Glaubensanker.


Autor: Hugh E. Alexanders (* 1884; † 1957) englischer Evangelist, der Anfang des 20. Jahrhunderts in der französischen Schweiz wirkte

«Ich verstehe das nicht!» Das kann einfach eine Ausrede sein, aber auch der Ausdruck eines wirklichen Leidens. Wir verstehen manchmal Gott und die Offenbarung Seines Willens nicht, wir verstehen Seine Führungen und unsere Schwierigkeiten nicht. Wenn wir aber unser Nichtverstehen nur als Vorwand gebrauchen, um unseren Standpunkt nicht ändern zu müssen, dann laßt es uns jetzt Gott bekennen und die Waffen strecken.

«Was ich tue, verstehst du jetzt nicht.» Wenn ein Gläubiger wirklich etwas nicht versteht, aber von ganzem Herzen Gott gehorchen und Ihn verherrlichen möchte, dann gibt es für ihn ein Heilmittel: «Wenn ich auch in der Finsternis sitze, so ist doch der HERR mein Licht» (Micha 7,8). Diese augenblickliche Dunkelheit ist nicht die Folge von Sünde, sondern eine Erfahrung, die Gott in Segen verwandeln wird. «Was ich tue, verstehst du jetzt nicht; du wirst es aber danach erkennen.» Hier ist zu beachten, daß der Herr, nachdem Er diese Worte gesprochen hatte, den Jüngern die Füße wusch. Wir brauchen diese Waschung durch das Wasserbad des Wortes Gottes, die Reinigung unseres Dienstes, unseres Geistes und unserer Seele. Nur dann können wir den Sinn des Herrn erkennen. Petrus sagt, daß unsere Seele durch den Gehorsam gegen das Wort Gottes gereinigt wird (1. Petrus 1,22). Damit wollen wir also beginnen. Nur Gottes Wort kann uns befähigen, Seine Gedanken zu begreifen, denn es übt einen reinigenden Einfluß auf uns aus. Sollte der Herr das, was Er für Seine ganze Gemeinde tut, nicht auch für uns tun: uns heiligen durch Sein Wort, uns reinigen durch die Waschung mit diesem Wasser? (Epheser 5,26)

Laßt uns ferner ein für allemal zugeben, daß der natürliche Mensch die göttlichen Dinge nicht versteht (1. Korinther 2,14). Durch das Kreuz hat der Herr der Herrlichkeit das seelische Leben mit seinen Gedanken, seiner eigenen Weisheit und seinen Vernunftschlüssen geschieden vom geistlichen Leben, das von Christus selbst ausgeht. Der natürliche Mensch kann den Dienst, die Führungen und den Willen Gottes nicht verstehen. Wenn ein Gläubiger aber dem Urteil zustimmt, das am Kreuz über sein eigenes Leben gefällt wurde, dann wird alles anders. Sein neues Leben in Christus wird frei, und indem es sich Christus unterwirft, wird es die Gedanken des Herrn verstehen.