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Predigten zu Johannes 13,5

"Dann gießt er Wasser in das Waschbecken und fing an, die Füße der Jünger zu waschen und mit dem leinenen Tuch abzutrocknen, mit welchem er umgürtet war."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Er hob an, den Jüngern die Füße zu waschen."

Der Herr Jesus liebt die Seinen so sehr, dass Er noch immer täglich vieles an ihnen tut, das dem Waschen besudelter Füße entspricht. Er nimmt ihre armseligsten Werke an; Er fühlt ihre tiefsten Leiden; Er hört ihren leisesten Wunsch, und Er vergibt ihnen alle ihre Missetaten und Sünden. Er ist ebensogut auch ihr Diener, als ihr Freund und Meister. Nicht nur vollbringt Er herrliche Taten um ihretwillen, trägt das Stirnband um sein Haupt und auf seiner Brust das juwelenstrahlende hohepriesterliche Brustschildlein und steht als ihr Fürsprecher vor dem Throne, sondern voller Demut und Geduld geht Er unter den Seinen umher mit Waschbecken und Schurz. Dies tut Er, wenn Er uns Tag für Tag von unsern fortwährenden Schwachheiten und Sünden reinigt. Als du gestern deine Kniee beugtest, bekanntest du traurig, dass in deinem Betragen vieles deinem Christenbekenntnisse widerspreche; und heute musst du wieder von neuem darüber seufzen, dass du abermals in dieselbe Torheit und Sünde gefallen bist, von welcher dich seine besondere Gnade schon längst frei gemacht hatte; und dennoch will der Herr Jesus große Geduld mit dir haben. Er hört dein Sündenbekenntnis und spricht: "Ich will es tun; sei gereinigt!" Er besprengt dich abermals mit seinem Blut der Versöhnung und spricht zu deinem Gewissen: "Friede sei mit dir!" und reinigt dich von aller Befleckung. Es ist eine große Tat der ewigen Liebe, wenn Christus ein für allemal dem Sünder vergibt und ihn in seine Gemeinschaft aufnimmt; aber was ist doch das für eine herablassende Geduld und Gnade, wenn der Heiland mit großer Langmut die so oft wiederkehrenden Torheiten seines eigensinnigen Jüngers trägt; wenn Er täglich und stündlich die gehäuften Übertretungen und Verirrungen seines schwachen und doch geliebten Kindes abwäscht. Eine Flut der Empörung auszutrocknen, das ist etwas Wunderbares; aber das beständige Tropfen immer neuer Sünden zu ertragen, sie zu dulden mit einer ununterbrochenen Versuchung seiner Geduld, das ist wahrlich göttlich. Während wir Trost und Frieden finden in unsers Herrn täglicher Reinigung, zielt ihr mächtiger Einfluss auf uns dahin, dass wir sollen wachsen in der Wachsamkeit und unser Verlangen nach der Heiligung lebendig machen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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„Er wird ein Knecht und ich ein Herr / das mag ein Wechsel sein!" Hier führt der Herr Jesus uns die Wirklichkeit des Evangeliums vor Augen: „Des Menschen Sohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene." Er, der ein Herr ist über alles, – Er wird unser Knecht und dient uns. Es steht ausdrücklich vorher da: „Da Jesus wusste, dass ihm der Vater hatte alles in seine Hände gegeben, nahm er einen Schurz und umgürtete sich." Also in einer Stunde, in der Jesus Seiner Herrlichkeit als Sohn Gottes inneward, ward Er zum Knecht. Wir müssen darauf achten, wem der Herr Jesus hier diente.

Er diente Seinen Jüngern, deren Schwachheit und Untreue Er doch kannte. Das Überwältigendste ist aber, dass Er sogar dem Judas die Füße wusch. Er diente sogar Seinem Verräter. Er hörte nicht auf, ihn zu lieben.

Davon leben die Christen, und davon lebt die Gemeinde Jesu Christi, dass sie sich den Dienst der Reinigung durch Jesus gefallen lässt. Es gibt stolze Herzen, die wollen sich diesen Dienst nicht gefallen lassen. Die sprechen mit Petrus: „Nimmermehr sollst du mich waschen!" Aber ihnen gilt das ernste Wort des Heilandes: „Werde ich dich nicht waschen, so hast du kein Teil mit mir." Aber fröhlich werden über diesem Dienen Jesu die beladenen Gewissen, die ihre Erlösungsbedürftigkeit erkannt haben. Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Ein Freund erzählte uns einmal eine hübsche Geschichte. Sein kleines Töchterchen mußte jeden Abend sich selber die Schuhe putzen. Das war ein langweiliges Geschäft. So kamen dem kleinen Mädchen dabei allerlei wunderliche Gedanken. Eines Abends fragte es: „Vater, sag mal, wer putzt eigentlich dem lieben Gott die Schuhe?" Der Vater kam ein wenig in Verlegenheit. Und so sagte er: „Ich denke, da werden wohl viele Engel sich eine Ehre draus machen, dem lieben Gott die Schuhe putzen zu dürfen." Wenige Tage später saß dieser Vater über seiner Bibel. Auf einmal sprang er auf und rief aufgeregt seine kleine Tochter: „Du hast mich neulich gefragt, wer Gott die Schuhe putze. Nun denke nur — die Bibel sagt etwas Wunderbares. Sie sagt: Gott putzt uns die Schuhe!"

Da staunte das kleine Mädchen. Und der Vater las ihr nun die Geschichte vor, wie Jesus Seinen Jüngern die Füße wusch. Das ist das Evangelium: Gott dient in Jesus uns. Er neigt sich zu uns Schmutzigen herab und dient uns, indem Er uns reinigt. Es ist ein wunderbares und seltsames Evangelium. Und der Petrus konnte es auch nicht fassen. Darum erklärte er: „Nimmermehr sollst du mir die Füße waschen."

So spricht unser ungläubiges Herz auch immer wieder. Möge es uns da auch gehen wie dem Petrus! Als dem der Herr mit großem Ernst sagte: „Werde ich dich nicht waschen, so hast du kein Teil an mir", war Petrus schnell bereit. Wenn's darauf ankommt, daß wir uns dienen lassen, damit wir Teil bekommen an Jesus Christus — dann wohlan! Dann wollen wir mit Danken Sein Dienen annehmen. Amen.