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Predigten zu Johannes 14,17

"den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht noch ihn kennt. Ihr [aber] kennet ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein."

Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Die Welt kann den Geist der Wahrheit nicht empfangen, denn sie siehet ihn nicht und kennet ihn nicht; ihr aber kennet ihn, denn er bleibet bei euch und wird in euch sein.

Der Herr redet in verschiedenen Stellen verschieden von der Welt; das eine Mal erscheint er als Retter der Welt, das andere Mal stellt er die Welt hin als eine ihm feindliche Macht. Wir verstehen das: es gibt Gottlob! manche in der Welt, die sich retten lassen; andere aber verwerfen die ihnen angebotene Gnade. Von letzteren sagt der Herr in unserm Text, dass sie den heiligen Geist nicht empfangen können, weil sie ihn nicht sehen und darum nicht kennen. Die Welt, soweit sie Christum verwirft, will nichts vom Unsichtbaren, Geistlichen wissen; sie hängt am Sichtbaren und alles andere ist ihr Torheit. Darum hat sie weder Auge noch Ohr für den heiligen Geist und kennet ihn nicht.

Den Jüngern kann der Herr lange vor Pfingsten sagen: ihr aber kennet ihn. Wie konnten sie denn den heiligen Geist vor Pfingsten kennen? Sie kannten ihn aus seinem Wirken an ihren eigenen Herzen. Unter Johannes dem Täufer erfuhren sie, wie der heilige Geist Buße wirkt. Im Umgang mit dem Heiland erfuhren sie, wie der heilige Geist Glauben an Jesum und Gemeinschaft mit Jesu wirkt. Dieses Wirken des Geistes an den Jüngern bestätigt der Herr selber durch die Zeugnisse, die er ihnen gab: „ihr seid rein“; „sie sind nicht von der Welt“; „ich hin in ihnen verkläret“; „sie glauben, dass Du mich gesandt hast.“ Vor Jesu Tod kannten die Jünger den heiligen Geist, wie eine Braut ihren künftigen Bräutigam, wenn sie ihm vor der Verlobung da und dort begegnet. Nach Jesu Auferstehung traten sie dann in nähere Beziehung zu ihm und an Pfingsten in die innigste Verbindung. Das spricht der Heiland so fein aus in unserm Text, wenn er sagt: ihr kennet ihn jetzt aus seiner Arbeit an euch und diese Arbeit an euch wird nicht aufhören, er bleibet bei euch. Aber es kommt die Zeit, da er in euch sein, in euch wohnen wird. So muss es bei uns allen werden: wir dürfen nicht befriedigt sein, wenn der heilige Geist durch das Wort an uns wirkt, er will in uns wohnen.

Lieber Herr Jesu! Mache Deiner Gemeinde wieder klar, welch ein Unterschied es ist zwischen dem bei uns sein des Geistes und seinem Wohnen in uns. Amen