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Predigten zu Johannes 15,11

"Dies habe ich zu euch geredet, auf dass meine Freude in euch sei und eure Freude völlig werde."

Autor: Samuel Keller (* 15.03.1856; † 14.11.1924) deutscher protestantischer Theologe und Schriftsteller

"Solches rede ich zu euch, auf dass meine Freude in euch sei."

Ob wir solche Worte Jesu hienieden ganz ausschöpfen können? Seine Freude? Das ist nicht die Freude, die wir an ihm haben - und das ist auch schon eine große Sache und ein köstliches Gut - sondern seine Freude, die er hatte. Das sagt einer in dem Augenblick, wo ein Kilometer davon die Fackeln seiner Häscher schon angezündet werden und er weiss, was für Qualen seiner warten. Was muss das für eine Freude gewesen sein! Freude in Gott, Freude über den Glauben der Jünger, über sein gleich beendetes Erdenwerk, Freude über die Erlösung der Welt - ich weiss nicht, was da alles hineingehört. Genug, dass er die Absicht hat, seine Jünger durch sein Wort mit wunderbarer Freude zu erfüllen. Wie wenig gelang es ihm damals! Gelingt es ihm bei uns? Wieviel günstiger liegen heute die Aussichten, wo eine ganze Geschichte seiner Kraftwirkungen hinter uns liegt, und er aus der Harmonie beim Vater heraus uns seine Freude übermitteln kann. Und doch, wie bruchstückartig pflegt diese Jesusfreude bei uns zu sein! Als ob wir es nicht vertrügen, uns lange nur in ihm und an ihm zu freuen! Als müssten noch Erdendinge dabei sein, die uns törichte Menschen mithelfen zur Freude zu stimmen. Darum freue ich mich auf die Ewigkeit!

Was wir von deiner Freude hier geschmeckt, Herr Jesus, das hat uns den Sinn geschärft, zu unterscheiden zwischen echter und wahrer, zwischen reiner und gefärbter Freude. Hilf uns hindurch! Amen.


Autor: Hermann Bezzel (*18.05.1861; † 08.06.1917) deutscher lutherischer Theologe
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Solches rede ich zu euch, auf dass meine Freude in euch bleibe und eure Freude vollkommen werde.

Wie viele Stürme sind über die Freude am Herrn, über euren allerheiligsten Glauben hingegangen! Und die trübsten Zeiten waren immer die besten. Dürre Blätter fielen, aber das war eben nicht Glaube, etliche Äste brachen, aber die waren eben nicht wachstümlich dem Baum verbunden, Formen zerfielen, Sitten brachen zusammen. Was Sturm und Brand vernichten kann, ist eben nicht feuerbeständig und lebenskräftig gewesen. Aber diese Freude, die Jesus schenkt, ja er selbst ist, kann niemand nehmen, so viele es versuchen. Wir stehen in einer Zeit: „Sie haben sich aufgemacht wider deinen heiligen Knecht Jesum und sich versammelt wider ihn.“ Aber die Bitte bleibt auch: Gib deinen Knechten mit aller Freudigkeit zu reden dein Wort. Die Kirche des Evangeliums weiß, dass sie nur mit der Freude fallen kann, die doch ewig währt. Darum ist sie getrost.