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Predigten zu Johannes 1,46

"Und Nathanael sprach zu ihm: Kann aus Nazareth etwas Gutes kommen? Philippus spricht zu ihm: Komm und sieh!"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Und Nathanael sprach zu ihm: Kann aus Nazareth etwas Gutes kommen? Philippus spricht zu ihm: Komm und sieh!"

Nathanael kam, um den Heiland zu sehen. Damit zeigte er, dass er, obwohl etwas voreingenommen gegen diesen Messias, doch aufrichtig genug war, seine Ansprüche zu prüfen. Lieber Freund, wenn du ein Vorurteil gegen das Evangelium hast, ob es durch deine Geburt und Erziehung oder durch das frühere Bekenntnis eines anderen Glaubens veranlasst ist, sei ehrlich genug, die frohe Botschaft unparteiisch anzuhören. Du kannst sie auf diesen Blättern lesen, weise sie nicht ab, ohne sie gründlich geprüft zu haben. Denke besonders über das Leben Christi nach und die Segnungen, die er denen bringt, die an ihn glauben.

In der Reformationszeit hatte Latimer eine Predigt gegen die Lehren des Evangeliums gehalten. Unter seinen Zuhörern war ein heiliger Mann, der später ein Märtyrer wurde. Dieser glaubte, als er Latimer zuhörte, etwas in seinem Ton wahrzunehmen, das ihn als ehrlichen Gegner kennzeichnete. Daher hoffte er, dass Latimer, wenn man ihm die Wahrheit brächte, willig sein würde, sie anzunehmen. Er suchte ihn zu einer Unterredung auf und konnte ihn ganz für die Reformation gewinnen. Ihr wisst, welch ein tapferer und beliebter Prediger des Evangeliums dieser aufrichtige Mann wurde. Wenn du, mein ehrlicher Freund, das Evangelium von der Errettung durch den Glauben an das Blut Jesu unparteiisch anhörst, dann brauchen wir nicht um das Ergebnis zu fürchten. Nathanael kam sehr schnell zu Christus. Es ist immer erfreulich, eine Seele in Eile zu sehen. Die große Maße unserer Bevölkerung liegt in bezug auf den Glauben am Boden und ist nicht willig, sich zu erheben. Nathanael kam und sah die Person des Messias, aber er erwartete nicht, in der menschlichen Gestalt Züge zu sehen, die sein Urteil leiten würden. Er wartete, bis der Messias gesprochen hatte; und dann, als er die Allwissenheit dieser geheimnisvollen Persönlichkeit gesehen hatte, die seine Gedanken und seine geheimen Handlungen erkennen konnte, dann glaubte er. Ich bitte Gott, dass er ein solches Sehen jedem ehrlichen Sucher gewährt, der diese Worte liest.


Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
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Wie man zur Gewissheit kommt

"Nathanael sprach zu Philippus: Was kann von Nazareth Gutes kommen? Philippus spricht zu ihm: Komm und sieh es!"

Es gibt ehrliche Zweifler, die mit Ernst nach Wahrheit suchen, und solche, die sich mit ihren Zweifeln aufspielen und wichtig machen, die gern ihre Einwendungen gegen den Glauben zum Vorschein bringen, weil sie sich auf ihren Scharfsinn etwas zugute tun. Mit letzteren gibt man sich am besten nicht ab. Die ersteren kommen sicher in den Besitz der Wahrheit. Denn wer sucht, der findet. - Nathanael hört aus dem Mund des Philippus: Wir haben den Messias gefunden. Es ist Jesus von Nazareth. Nathanael kennt die Weissagungen auf Christus und weiss, dass er aus Bethlehem, nicht aus Nazareth kommen soll. "Was kann von Nazareth für das Heil Israels hervorkommen?" Philippus kann seine Zweifel nicht widerlegen. Er weiss nicht, dass Jesus in Bethlehem geboren ist. Aber er zweifelt deshalb doch nicht, dass Jesus der verheißene Messias ist. Er hat schon etwas Durchschlagendes bei ihm erlebt. "Komm und sieh!" Nicht auf dem Weg der Verstandesaufklärung, sondern auf dem Weg der persönlichen Erfahrung kommt man zur Gewissheit über die Person Jesu. Man muss den Heiland tatsächlich erleben. Dann kann kein Zweifel uns mehr an ihm irremachen. Wir können vielleicht die scharfsinnigen Einwände der Ungläubigen nicht widerlegen. Aber deswegen lassen wir uns nicht verblüffen. Hätten wir nur ein Kopfwissen von Jesus, dann könnte irgendein scharfsinniger Kopf uns auf andere Ansichten bringen. Wer aber den Heiland als seinen Retter erlebt hat, der hat nicht nur Gedanken über Jesus. Der Heiland ist mit seinem Leben verwachsen. Ihm hat er ein neues Leben zu verdanken. Man müsste ihm das Herz aus dem Leibe reißen, wenn man ihm seinen Heiland nehmen wollte, in dem sein ganzes Leben ruht. Jesus gibt dem Nathanael keinen Aufschluss über seine Geburt in Bethlehem, um seine Bedenken zu zerstreuen. Nein, er lässt einen Eindruck seines übermenschlichen Wesens in seine Seele fallen. Er durchschaut den Nathanael, obwohl er ihn vorher nie gesehen hatte. Er sah ihn, als er unter dem Feigenbaum im Gebet gefleht hatte, Gott möchte den Himmel zerreißen und seinem Volk den verheißenen Heiland senden. - Nun war Nathanael überwältigt. Alle Zweifel waren völlig zerstreut. Der Heiland aber sprach: "Du wirst noch Grösseres sehen." Über dem Herrn Jesus ist der Himmel offen. Die Engel stellen sich ihm zu Diensten. Die Kräfte der oberen Welt strömen ihm zu. Wer zu Jesus kommt und im Glauben mit ihm eins wird, über dem öffnet sich gleichfalls der Himmel. Er bekommt Verbindung nach oben. Er schmeckt die Kräfte der zukünftigen Welt, die einst an die Stelle der vergänglichen Welt treten wird. Er erlebt Wunder über Wunder, zunächst im Innenleben, aber auch im äußeren Leben, alles in der Verbindung mit Jesus. Dann prallen alle Geschosse des Zweifels wirkungslos ab. Denn über alle Erkenntnisse gehen Erlebnisse.