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Predigten zu Johannes 1,5

"Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfaßt."

Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Ein schreckliches Geheimnis muß ich euch sagen. Um es zu verstehen, wollen wir etwas ausholen: Unser Bibel wort ist nur die erste Hälfte eines Satzes. Diese erste Hälfte ist lieblich und schön. Aber die zweite Hälfte ist schrecklich. Der ganze Satz heißt so: Das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat's nicht begriffen. Diese zweite Satzhälfte rollt gleichsam einen Vorhang auf, und wir sehen die Menschenwelt, wie sie wirklich ist: dumpf, blind für Gottes Gnade, stumpf gegen Gott! „Das Licht scheint in der Finsternis..." Sooft ich dies Wort höre, meine ich, man könne ihm auch eine andere Fortsetzung geben. Und diese andre Fortsetzung ist das schreckliche Geheimnis: Das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat's — ganz genau begriffen. So, da ist jetzt von uns und unsrer geheimsten Not die Rede. Jetzt ist die Rede von der zähen Finsternis in Herzen, die das Evangelium wohl kennen; von Herzen, die gern selig werden möchten; aber... !

Das ist die Anfechtung der Christen: daß sie das Licht kennen und lieben, aber doch immer wieder magisch angezogen werden von dem lockenden Geheimnis der Finsternis. Ja, ist das nicht eigentlich das Geheimnis Satans: Er weiß, daß in keinem andern Heil ist als in Jesus. Er kennt das Licht und — bleibt doch Finsternis. Und so ist die Finsternis in Christenherzen. Sie weiß, daß sie mit Jesus an das Kreuz muß; sie weiß, daß das Licht scheint — und gerade darum versucht sie, noch einmal in uns allen Macht zu gewinnen. Gott muß Seine ganze Macht einsetzen, damit ein Mensch selig wird. Amen.