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Predigten zu Johannes 20,14

"Als sie dies gesagt hatte, wandte sie sich zurück und sieht Jesum stehen; und sie wußte nicht, dass es Jesus sei."

Autor: Hugh E. Alexanders (* 1884; † 1957) englischer Evangelist, der Anfang des 20. Jahrhunderts in der französischen Schweiz wirkte

Dieser Vorfall ist lehrreich und tröstlich für uns. Angesichts gewisser Ratlosigkeiten, vor denen die Jünger standen, tun wir gut daran, zu schweigen anstatt zu richten. Wenn wir an ihrer Stelle gewesen wären, hätten wir uns gewiß nicht besser benommen!

Diese treue Frau, die in ihrem Schmerz versunken war, wußte nicht, daß sie der Gegenstand besonderer Fürsorge war und im Mittelpunkt eines unvergleichlichen Vorgangs stand. Der Auferstandene wollte zum erstenmal erscheinen. Sie wußte nicht, was das für sie und für die ganze Welt bedeutete. Sie glaubte, den Gärtner vor sich zu sehen. Aber ihre Unwissenheit war kein Hindernis für Gott; Sein Plan wurde ausgeführt, und die Befreiung kam. Darin liegt eine Botschaft für diejenigen, die ratlos sind. Auch du «weißt es nicht», aber Er weiß es! Er ist gegenwärtig, Er kennt deine Ratlosigkeit und gebraucht sie als Erziehungsmittel, um deinen Glauben dadurch zu festigen. Lerne nur von Ihm, der sanftmütig und von Herzen demütig ist. In Krankheitszeiten oder bei Enttäuschungen, die du lieber nicht erlebt hättest, denkst du vielleicht gar nicht daran, daß der Herr Jesus sie zugelassen hat, um dir eine ganz neue Offenbarung seiner selbst zu gewähren und dich auf ein höheres Niveau des geistlichen Lebens zu führen.

Oder hat Er vielleicht jemand, der Ihm treu dient, als Werkzeug benützt, um dir etwas zu sagen, was dir schwer fiel, anzunehmen? Du «wußtest nicht», daß der gute Hirte durch diesen Menschen mit dir redete, daß Er von dir erwartet, daß du Ihm dein Herz und deinen Willen unterwirfst, damit der Sieg und die Freude der Auferstehung in deinem Leben erscheinen kann. Es war der göttliche «Gärtner», der dich beschnitt, damit du mehr Frucht brächtest.

Wir wollen Ihn nicht abweisen, Ihn nicht verkennen, sondern Ihn willkommen heißen, von dem es in 1. Petrus 1,8 heißt: «Ihn liebt ihr, obgleich ihr ihn nicht gesehen habt … über ihn werdet ihr euch jubelnd freuen.»

Wenn Er unser Herz öffnet und unseren Willen dazu führt, sich Seiner Liebe zu unterwerfen, dann ruft Er uns bei unserem Namen. «Jesus spricht zu ihr: Maria!», und sie antwortet: «Meister!» Dann werden unsere Augen geöffnet; wir sind nicht mehr traurig, und unser Leben wird verwandelt!


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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„Wen suchest du?" Das ist eine Frage, die unser Leben in die Klarheit führen kann. Sie kann sehr beschämend für uns werden. Denn wir müssen vielleicht antworten: „Ach Herr, ich suche mich selbst." Und dann wird auf einmal die ganze Armseligkeit unseres Lebens offenbar.

Als der auferstandene Herr Jesus unerkannt der weinenden Maria diese Frage vorlegte, kam Maria keinen Augenblick in Verwirrung. Ihr Herz suchte nur Jesus. Ein Missionar, der in Indien arbeitete, erzählt: Eines Tages erschien schmutzig und verkommen ein indischer Straßenjunge in der Missionsschule und fragte aufgeregt: „Wohnt hier Jesus?" — „Was willst du denn von dem?" — „Ich möchte ihn sehen und ihm alles sagen. Ich lüge, ich stehle, ich tue Böses. Aber ich fürchte mich vor der Hölle. Und nun habe ich einen weißen Mann sagen hören, daß der Herr Jesus von der Hölle erlösen kann. Darum möchte ich ihn sprechen." Wen suchen wir?

Wenn es uns geht wie der Maria, daß wir von Herzen den Heiland suchen, dann dürfen wir Seine Frage einmal umdrehen und dürfen I h n fragen: „Herr, wen suchst Du?" Und da antwortet Er: „Ich suche dich." Das ist in unserer Textgeschichte offenbar geworden, als der Herr Jesus Maria mit Namen ruft: „Maria!" Seht, darum kann ein Herz, das aufrichtig den Herrn Jesus sucht, Ihn gar nicht verfehlen. Denn Er selbst hat sich aufgemacht, uns zu suchen. Er verspricht: „So ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, will ich mich von euch finden lassen." Amen.