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Predigten zu Johannes 21,7

"Da sagt jener Jünger, welchen Jesus liebte, zu Petrus: Es ist der Herr. Simon Petrus nun, als er hörte, dass es der Herr sei, gürtete das Oberkleid um (denn er war nackt) und warf sich in den See."

Autor: Christoph Blumhardt (* 01.06.1842; † 02.08.1919) deutscher evangelischer Theologe, Pfarrer und Kirchenlieddichter
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„Es ist der HErr!“ Dieses Wort kommt insbesondere zweimal, aber mit verschiedener Bedeutung, vor. Einmal in den Büchern Samnels (1 Sam. 3, 18), da der HErr zum ersten Male dem Samuel erschien, Eli's wegen, dem ein Gericht anzukündigen war. Eli merkt es und fragt am andern Morgen: „Was hat der HErr mit dir gesprochen?“ Samuel mußte sagen: „Er hat ein schweres Gericht angekündigt über dich, deine Kinder und dein ganzes Haus.“ Dann sagt Eli: „Es ist der HErr, Er tue, was Ihm wohlgefällt.“ Da sollte Eli die strafende Hand Gottes sehen, und an dem Gericht, das über ihn kam, es merken, daß es der HErr war. Seine Ergebung kann uns wieder freuen, wiewohl er, statt sich, so zu sagen, aufzugeben, mehr auf eine Besserung der Sachen und auf ein Aufheben des Gerichts durch Besserung, wie's mit der Vorausverkündigung gemeint war, hätte hinarbeiten sollen. - In unsrer Stelle aber fischt Petrus mit Johannes und andern Jüngern nach der Auferstehnng des HErrn. Plötzlich steht der Auferstandene am Ufer und heißt sie anders das Netz auswerfen. Sie tun's, und mit welchem Segen! Dann sagt Einer zum Andern: „Es ist der HErr!“ Denn sie hatten Ihn vorher nicht erkannt. Da war's eine Freude, eine Erquickung, die ihnen durch alle Adern floß! Wie Petrus es hört, wirft er sich in's Wasser und eilt an's Ufer. Aller Jammer ist vergessen; denn es ist der HErr, den sie jetzt sehen dürfen.

In Beidem kommt der HErr oft zu uns, wenigstens im Geiste oder unsichtbar: in der Züchtigung und Strafe, wie bei Eli, und in der Gnade und Freundlichkeit, wie bei den Jüngern. Auf vielfältige Weise giebt sich der HErr zu erkennen. Lernen wir's nur merken, wo Er ist, und daß Er es ist, in allem, was uns widerfährt. Sagen lernen: „Es ist der HErr!“ ist eine wichtige Sache. Wir würden weniger murren, wenn's traurig hergeht, und weniger übermütig werden, wenn uns etwas gelingt, auch weniger im Zweifel sein, wenn uns eine Weisung gegeben wird, sobald wir nüchternen Geistes sagen lernten: „Es ist der HErr!“ Erinnern wir uns auch an das, wie Laban beim Besuch Eliesers zu sagen sich gedrungen fühlte: „Das kommt vom HErrn“ (1.Mos. 24, 50.)!

Möchten wir diese Lection auf heute nicht so bald vergessen! Wir können alle Tage Veranlassung bekommen, zu sagen: „Es ist der HErr!“ indem Er straft, oder tröstet, oder hilft, oder innerlich anregt, oder durch äußere Umstände warnt und den Weg zeigt. Wenn wir nur es immer zu merken Sinn und Verstand hätten, wann es der HErr ist, der mit uns redet, und wann der eigene Geist oder gar der Feind uns irre führen will!

Mel. Gott ist getreu, Sein Herz. Gott ist getreu! Er handelt väterlich, Und was Er tut, ist gut, Die Trübsal auch; mein Vater bessert mich Durch alles, was Er tut. Die Trübsal giebt Geduld und Stärke Zum Fleiß in jedem guten Werke. Gott ist getreu!


Autor: Hermann Bezzel (*18.05.1861; † 08.06.1917) deutscher lutherischer Theologe
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Es ist der Herr!

Über den Wellen des Völkermeeres, über das jetzt die Blitze zucken und die Unwetter rauschen, und über all dem, was uns zum Leiden und Scheiden veranlasst, und aus den Tiefen, da die Völkerseele von Grund aus erbebt und in all ihren Fugen stürmisch bewegt ist, kommt der Ruf der heiligen Kirche, dieser einsamen Wächterin der Morgenröte und einem neuen Tag entgegen: „Es ist der Herr!“ Nicht ein blindes, graues Geschick, das da wie eine Maschine Menschen ruft und Menschen tötet, nicht ein unnahbares, unberechenbares Schicksal, das höhnend Millionen Menschen ans Land wirft und andere Millionen in die See des Verderbens schleudert, nicht dieses unheimliche Etwas, vor dem der Mensch erbebt, bis er stumm sich ihm unterwirft, sondern: „Es ist der Herr!“ Und zwar nicht der Herr, der in seiner Allmacht vernichtet, nicht der alttestamentliche Gott, dessen Blitze verderben, sondern es ist der Herr, der für alle Völker betet und hofft.


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Da Simon Petrus hörete, dass es der Herr war, gürtete er das Hemde um sich und warf sich in's Meer.

Wir sehen in Lukas 5 und in unserem Textkapitel die Jünger des Herrn einen·zweimaligen reichen Fischfang; tun auf das Wort ihres Meisters hin. Beide Male ist Petrus gegenwärtig. Wie mit dem Herrn selber, so war auch mit Petrus seit dem ersten Fischfang eine große Veränderung vorgegangen.·Das erste mal fällt Petrus nieder vor seinem Meister mit den Worten: Herr, gehe von mir hinaus, denn ich bin ein sündiger Mensch. Aber wie wenig kannte er damals sein sündiges Herz! Wie wenig hatte er damals eine Ahnung, dass er seinen Herrn verleugnen werde und doch kam es so weit. Einige Jahre waren seit dem ersten Fischfang verflossen, und wieder finden wir den Herrn am Galiläischen Meer, aber als den Auferstandenen. Er befiehlt als Unbekannter den hungrigen Jüngern, das Netz auszuwerfen und wieder tun sie einen großen Fang. Das öffnet dem Johannes die Augen, und er erkennt den Herrn und sagt es Petrus. Petrus ist im Boot und der Herr steht am Ufer. Rasch wirft er sich in das Meer und schwimmt dem Herrn entgegen; er kann nicht warten, bis das Boot das Ufer erreicht, so stark ist der Drang seines Herzens bei Jesu zu sein. Keine Worte könnten uns die Veränderung, die mit Petrus vorgegangen war, besser beschreiben, als dieses sein Schwimmen. Der gefallene Petrus schwimmt dem Heiland entgegen, aber er fühlt trotz seines tiefen Falles nicht mehr wie früher, dass er der Nähe des Herrn unwürdig ist, es zieht ihn mit unwiderstehlicher Macht zu Jesu hin. Warum? Der, der einst im Selbstvertrauen auf dem Wasser wandeln wollte, ist nicht nur ein demütiger, sondern ein völlig begnadigter Mensch geworden. Sein begnadigtes Herz hängt mit Liebe und Dankbarkeit am Herrn, es ist nichts mehr zwischen ihm und seinem Meister. Welch reichen Segen bekommen wir, wenn wir Petri Entwicklung verfolgen. Sind wir uns klar über Petrus vor Jesu Tod, über Petrus nach Jesu Auferstehung vor Pfingsten und über Petrus nach Pfingsten, so wissen wir, was der heutigen Kirche fehlt. Ach, dass viele klar wären!

Herr! Bewahre mich vor der Verschwommenheit, die wie ein Bann auf Deiner Gemeinde liegt. Amen


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Da spricht der Jünger, welchen Jesus lieb hatte, zu Petrus: „Es ist der HErr

Das hier erzählte Wunder war auch ein Gleichnis. Wenn wir ohne Jesum fischen wollen, so mögen wir wohl die ganze Nacht arbeiten und doch nichts fangen. Aber wenn sich Jesus im Zwielicht naht, und über die Wogen hinüber mit uns spricht, und uns sagt, wo wir die Netze auswerfen sollen; wenn wir, auch ohne Ihn zu sehen, doch seinen leisesten Winken folgen – dann werden unsere Netze gefüllt werden.

1. Wer geliebt wird, liebt wieder

Das Bewusstsein, dass Jesus ihn liebe, machte Johannes zum Apostel der Liebe. Nichts wird eine Kohle erglühen machen, als wenn man sie ins Feuer wirft. Möchtest du den Herrn Jesum lieben? – Dann versenke dich in Jesu Liebe zu dir.

2. Wer Jesum lieb hat, erkennt Ihn

Es war nicht Petrus, der Mann der feurigen Tat, sondern Johannes, der Mann der Liebe, der den Meister erkannte, trotz dem Nebel, der noch an den Ufern des Sees lag. Die Liebe durchdringt jede Umhüllung, erkennt Jesum an dem unmerklichsten Zeichen; reißt den Schleier entzwei, womit die Sinne und die Sünde die Augen bedecken. Wenn du Ihn mehr liebtest, so würdest du seine Hand sehen in jener Enttäuschung, jenem niederdrückenden Schmerz.

3. Wer Jesum sieht, muss es anderen mitteilen

Klopfenden Herzens, mit freudiger Stimme sagt Johannes zu Petrus: „Es ist der HErr.“ Wie oft ist das Zeugnis eines stillen, nachdenklichen Herzens die Fackel gewesen, wodurch die Seele eines anderen zur Tatkraft entzündet wurde! Werden nicht auch wir, wenn wir uns der Ewigkeit nahen, Jesus am Ufer stehen sehen? Alle unsere Vorstellungen übertreffend werden die Vorbereitungen sein, womit Er uns, nach unserer nächtlichen Fahrt willkommen heißen wird.