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Predigten zu Johannes 3,3

"Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, dass jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen."

Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

Die Erneuerung des Geistes darf wohl eine Geburt heißen; denn nur sie macht lebendig, was tot war, und zu Kindern Gottes, die zuvor Sklaven des Satans und der Sünde waren. Auch ist sie lediglich ein Werk der Gnade. Viele halten eine lebendige Überzeugung von Sünden und eine darauf folgende Beruhigung der Seele für die Wiedergeburt. Wenn dies auch zu der Wiedergeburt gehört, so ist es doch die Wiedergeburt an und für sich nicht. Wenn auch bei dem einen und andern die Wirkung solcher Gnade sich äußert von Jugend auf, so äußert sie sich durchgehend bei den meisten zwischen dem Jünglings- und dem Mannesalter, bei etlichen, selbst wenn sie grau geworden sind. Wenn aber die Wiedergeburt nicht allein besteht in einer Überzeugung von Sünden und einer darauf folgenden Beruhigung, so wird mancher verlegen fragen: Worin besteht sie denn eigentlich? Ich antworte: Darin, dass man aus dem Gesetz und seinem Treiben hinübergeht am Geist in den Glauben an Jesum Christum als seinen einzigen Lehrer, König, Hohenpriester, Gesetzgeber und Seligmacher, seine Seligkeit in keinem Stück mehr zu erwarten von den Werken der Gerechtigkeit, die wir möchten getan haben, sondern von der großen Barmherzigkeit unseres Gottes und Heilandes. Demzufolge liegt die wahrhaftige Wiedergeburt in dem Übergang am Glauben aus dem alten Wesen Adams und des Buchstabens in das Wesen des Geistes des Lebens in Christo Jesu, und dieser Übergang geschieht an der Hand des heiligen Geistes durch ein mächtiges, unwiderstehliches Ziehen des Vaters zu Christo hin.

Zieh mich, o Vater, zu dem Sohne,
damit dein Sohn mich wieder zieh' zu dir;
dein Geist in meinem Herzen wohne
und meine Sinnen und Verstand regier,
dass ich den Frieden Gottes schmeck' und fühl'
und dir darob im Herzen sing' und spiel'.


Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

Wo ein solcher Übergang stattfindet, da ist ein mächtiges und tiefes Gefühl nicht allein seiner Sünden, sondern auch seiner grundlosen Verlorenheit und Verdorbenheit, dazu eine wahrhaftige Lust, mit dem Gesetz Gottes in Übereinstimmung zu sein, aber nicht weniger ein Innesein seiner eigenen gänzlichen Ohnmacht und ein Ringen, um von der Tyrannei der Sünde erlöst zu sein. Da wird man denn völlig überzeugt von der Unzulässigkeit aller Werke der Frömmigkeit unserer eigenen Hände, und indem man hinübergesetzt wird in die Herrschaft der Gnade, hält man sich mit Christo dem Gesetz abgestorben und freut sich der Verheißung, indem man sich bedeckt fühlt mit ewiger Gnade: Ich will dich unterweisen und dir den Weg zeigen, den du wandeln sollst; ich will dich mit meinen Augen leiten. – Das untrüglichste Zeichen der Wiedergeburt ist das Bewusstsein im heiligen Geist, das Zeugnis, welches der heilige Geist unserm Geist gibt, dass wir dort oben einen gnädigen Gott und Vater haben, der um Christi willen uns alle unsere Sünden geschenkt, unser Leben vom Verderben gerettet hat und uns krönt mit seinem Heil. Diejenigen von euch, die diese Dinge wissen, sind selig, wenn sie dieselben auch tun. Und ihr Elenden, die ihr nichts habt als Sünden und euch so ausstrecket zu dem Herrn, eurer Gerechtigkeit, das wisset, dass ihr es freudig wagen könnt, im Namen Jesu euch zu werfen ohne Werk auf die feste Gnade, welche für alle da ist, die im Schatten des Todes hinaufseufzen zu der ewigen Erbarmung.

All mein Wünschen, all mein Hoffen
leg ich offen
und bedecke nichts vor dir;
sind doch Seufzer nicht noch Sorgen
dir verborgen:
Ach Erbarmer, hilf du mir!


Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

Die Erneuerung des Geistes darf wohl eine Geburt heißen; denn nur sie macht lebendig, was tot war, und zu Kindern Gottes, die zuvor Sklaven des Satans und der Sünde waren. Auch ist sie lediglich ein Werk der Gnade. Viele halten eine lebendige Überzeugung von Sünden und eine darauf folgende Beruhigung der Seele für die Wiedergeburt. Wenn dies auch zu der Wiedergeburt gehört, so ist es doch die Wiedergeburt an und für sich nicht. Wenn auch bei dem einen und andern die Wirkung solcher Gnade sich äußert von Jugend auf, so äußert sie sich durchgehend bei den meisten zwischen dem Jünglings- und dem Mannesalter, bei etlichen, selbst wenn sie grau geworden sind.

Wenn aber die Wiedergeburt nicht allein besteht in einer Überzeugung von Sünden und einer darauf folgenden Beruhigung, so wird mancher verlegen fragen: Worin besteht sie denn eigentlich? Ich antworte: Darin, dass man aus dem Gesetz und seinem Treiben hinübergeht am Geist in den Glauben an Jesum Christum als seinen einzigen Lehrer, König, Hohenpriester, Gesetzgeber und Seligmacher, seine Seligkeit in keinem Stück mehr zu erwarten von den Werken der Gerechtigkeit, die wir möchten getan haben, sondern von der großen Barmherzigkeit unseres Gottes und Heilandes. Demzufolge liegt die wahrhaftige Wiedergeburt in dem Übergang am Glauben aus dem alten Wesen Adams und des Buchstabens in das Wesen des Geistes des Lebens in Christo Jesu, und dieser Übergang geschieht an der Hand des heiligen Geistes durch ein mächtiges, unwiderstehliches Ziehen des Vaters zu Christo hin.

Zieh mich, o Vater, zu dem Sohne,
damit dein Sohn mich wieder zieh' zu dir;
dein Geist in meinem Herzen wohne
und meine Sinnen und Verstand regier,
dass ich den Frieden Gottes schmeck' und fühl'
und dir darob im Herzen sing' und spiel'.


Autor: Dora Rappard (* 01.09.1842; † 10.10.1923) Schweizer Missionarin und evangelische Kirchenlieddichterin

"Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, dass jemand von neuem geboren werde, kann er das Reich Gottes nicht sehen."

Dieses tiefernste Wort fordert unsere größte Aufmerksamkeit. In das Himmelreich einzugehen, hier schon mit Gott verbunden zu sein und einst ewig selig zu werden, das muss das wichtigste Anliegen eines jeden Menschen sein. Alles andere ist m Vergleich damit nebensächlich. - Unser Heiland selbst nennt uns die unerlässliche Bedingung zur Erreichung dieses Zieles; es ist nichts Geringeres als eine neue Geburt. So wenig wie eine Raupe sich in die Lüfte zu schwingen vermag, es sei denn, dass sie ein Schmetterling werde, so wenig kann ein Mensch in das Himmelreich eingehen, es sei denn, dass er durch eine neue Geburt ein Gotteskind werde.

Aber wie geschieht solche Neugeburt? Der Herr selbst sagt es uns (V. 8. 14 - 16). Sie ist eine schöpferische Tat des Heiligen Geistes, gewirkt in einem gläubigen Herzen. Im Glauben auf den Gekreuzigten blicken, wie die Israeliten auf die eherne Schlange; im Glauben Jesum annehmen, als die von Gott geschenkte herrliche Gabe zur Erlösung der Welt, das ist Leben empfangen. "Nimm die Wiedergeburt nicht zu schwer, sie ist Glauben. Nimm den Glauben nicht zu leicht, er ist eine neue Geburt." (Bengel.)

Aller Sorgen eitle Schar Ach, wie wird sie schnell verschlungen, Wenn vom himmlischen Altar Funken in das Herz gedrungen. Wenn hindurch die Frage bricht: Werd ich selig oder nicht?


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz

Das Wunder der neuen Geburt wird in diesem Text des Alten Testaments vorgeschattet: »Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz, und erneuere in mir einen festen Geist.« Zumindest war ein Ahnen in der Menschenbrust, dass es um ein Wunder geht – kein eigenes Nachdenken würde uns dahin bringen –, weil etwas Unerklärliches geschehen müsste. Kommen wir ins Neue Testament, sehen wir kein Ahnen und Vermuten über das Wunder der neuen Geburt mehr – alles wird kühn und offen erklärt. Unser Retter sagt uns, dass, wenn wir zu Ihm kommen und nicht von Neuem geboren sind, wir nicht ins Reich Gottes gelangen können – wir müssen von oben geboren sein. Paulus sagte den Korinthern: »Wenn jemand in Christus ist, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.« Man kann es nicht stärker ausdrücken! Etwas geschieht am Wesen des Menschen, das keiner auszudrücken vermag! Gerade wenn die Erfahrung eines Menschen mit Christus zerpflückt und von Psychologen erklärt werden kann, haben wir ein Gemeindemitglied vor uns – und nicht einen Christen! Denn das, was bei der neuen Geburt geschehen muss, kann niemals von der Psychologie oder der Psychiatrie beschrieben werden. Auch der Fachmann kann nur respektvoll beiseitestehen und sagen: »Siehe, die Werke des Herrn!« Er kann sie niemals erklären. Und an dem großen und schrecklichen Tag, der kommen wird, werden viele erschrocken feststellen, dass sie sich auf nichts als auf gefühlsmäßige Anerkennung des Christentums berufen können – anstatt auf das Wunder der neuen Geburt!


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Ist dieser Satz Jesu nicht unerträglich? Wenn irgendein Verbrecher oder gemeiner Kerl vor Ihm gesessen hätte, dann würde uns Sein Wort von der Wiedergeburt wohl einleuchten.

Aber da saß ja ein edler Mann vor Ihm. Dieser Nikodemus war ein Idealist, ein Mann, der „stets strebend sich bemühte", das Gute, Edle und Wahre zu tun. Ja, ist denn das nichts? Sollte so ein Mann denn nicht vor Gott bestehen können? Ist es nicht einfach unfassbar, dass Jesus gerade diesem Mann das Wort von der Notwendigkeit der Wiedergeburt sagt?

Ein Beispiel soll es uns klarmachen: Da kommt ein Reisender aus Holland nach Deutschland zurück. Er hat in seinem Geldbeutel noch einen holländischen Gulden. Das ist ein gutes Geld und er kann in Rotterdam allerlei dafür kaufen. Aber als er nun in einer deutschen Stadt den Gulden ausgeben will, wird er abgewiesen: „Gewiss, der Gulden ist gut. Aber er gilt hier nicht. Hier gilt nur Geld, welches das deutsche Hoheitszeichen trägt." So ist es mit dem Reiche Gottes. „Nikodemus", sagt Jesus, „du bist gewiss ein edler Mann. Aber im Reiche Gottes gilt nur das Herz, in das der Heilige Geist mein Bild geprägt hat. Darum musst du wiedergeboren werden." Dies Wort spricht das Urteil über all unseren menschlichen Hochmut und treibt uns in die Arme Jesu. Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Es geht also ums Ganze! Mit kleinen Reparaturen ist nichts geholfen! Wie sollen wir uns das nur klarmachen? Etwa so: Jedes Rad, ob groß oder klein, ob an einem eleganten Auto oder an einer alten Karre — jedes Rad braucht eine Achse. Die Achse ist die Hauptsache beim Rad.

Auch unser Leben hat eine Achse, um die sich alles dreht. Die Achse ist die Hauptsache. Was ist denn das für eine Achse, um die sich unser Leben dreht? Antwort: Das eigene I c h ! Ich fragte einen jungen Mann: „Warum kommst Du nicht unter Gottes Wort?" Er erwiderte: „Ich habe keine Lust." Seine „Lust" war die Achse, um die sich sein Leben drehte. Da wurde eine Frau gebeten: „Geben Sie doch ein Opfer für die Elenden!" Sie erwiderte: „Ich brauche meine paar Pfennige für mich selbst!" Das ist's: Für mich selbst!

Die eigene Lust! Die eigene Bequemlichkeit! Der eigene Wille! Das eigene Interesse! — Kurz: Das eigene I c h ist die Achse, um die sich das Leben dreht. Da ist dann gar kein Unterschied zwischen einem braven, ordentlichen Bürger und einem Strolch. Die Achse ist die gleiche. Nur das Rad ist ein wenig verschieden. Aber — die Achse ist die Hauptsache. Ja, man kann dabei sogar ganz christlich sein. Das eigene I c h ist die Achse. Das Christentum muß sich dann eben mitdrehen. Und das will nun der Herr Jesus sagen: Wer am Reiche Gottes teilhaben will, der muß eine grundsätzliche Veränderung erfahren, er muß neu geboren werden. Er muß eine neue Achse für sein Leben bekommen. Wenn es uns um die Ehre Gottes geht — dann haben wir die neue Achse. Amen.


Autor: Adolf Schlatter (* 16.08.1852; † 19.05.1938) schweizer evangelischer Theologe und Professor fürs Neues Testament
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Gottes Reich sehen, sehen, wie Gott in seiner königlichen Gnade an uns handelt, wer kann das? Keiner, der nicht geboren ist, keiner, in dem das Leben nicht den Anfang bekam. Tut dies nicht schon die Natur? Hat nicht sie mir den Anfang des Lebens bereitet? Natur und Gottes Reich hat Jesus unterschieden wie Fleisch und Geist, wie die vergängliche und die ewige Welt. In sein Volk war Nikodemus durch das hineingeboren, was sein Vater und seine Mutter taten. Damit ist er aber noch nicht in diejenige Gemeinde hineinversetzt, die aus den ewig Lebenden besteht. Das ist das neue Werk Gottes, ein neuer Anfang eines anderen Lebens, das uns die Natur noch nicht verschafft. Zwischen den natürlichen Anfang des Lebens und seine Vollendung zum Anteil an Gottes Reich setzte Nikodemus seine fromme Anstrengung, seine gottesdienstliche Arbeit. das alles löst uns aber noch nicht vom Boden der Natur. Das ewige Leben ist eine neue Gabe Gottes und wird, wie alles, was er gibt, aus seiner freigebigen Hand empfangen. So gut ist Gott und so groß seine Gnade. Er gibt die erste Geburt und damit den Beginn des natürlichen Lebens. Auf dieses erste erfolgt noch ein anderes, höheres, neues Leben und darum auch eine neue Geburt, der Anfang einer neuen Lebendigkeit. Nikodemus erschrak. Soll auch ich mich vor diesem Wort Jesu fürchten? Warum erschrickt Nikodemus? Er kommt von dem nicht los, was er selber macht, und bindet sein ewiges Schicksal an sein eigenes Vermögen. Dann ist es freilich ein schreckliches Wort, dass wir etwas ganz anderes bedürfen, als was wir sind und können. Jesus spricht aber nicht von dem, was der Mensch leisten soll, als sollte er sich selbst irgendwie neu gebären, sondern er spricht von dem, was Gott schafft und an mir tut. Wird mir Gottes Gabe gezeigt, soll ich mich vor ihr fürchten? Jesus zeigt mir die Größe der göttlichen Gnade dazu, damit ich glaube.

Ich prüfe mich vor Deinem Angesicht. Finde ich in mir jenes Leben, das du, Vater, Deinen Kindern bist? Du wirkst es durch Deinen Geist. Wie Dein Geist das Herz erfasst und seine Gabe in mich legt, das bleibt vom Geheimnis bedeckt, das Dein Schaffen für uns unsichtbar macht. Wenn ich aber auch nicht weiß, wie der Geist in mir wirkt, so höre ich doch seine Stimme, die wohl erkennbare, die mit keinem anderen Klang verwechselt werden kann. Dein Geist ruft zu Deinem Sohn und gibt den Glauben, der ihn erfasst. Das ist Leben, neues, ewiges Leben, Leben der Wiedergeburt. Amen.