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Predigten zu Johannes 4,49

"Der königliche Beamte spricht zu ihm: Herr, komm herab, ehe mein Kind stirbt!"

Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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Sehet, wie schwach der Glaube des Königischen war, als er zum Heiland kam. Er hielt ihn für einen Mann Gottes; er glaubte, daß er helfen könne, aber nur wenn er beim Kranken stehe, ihm die Hand auflege und etwa ein Segenswort über ihn spreche. Er hatte nicht den Glauben des Hauptmanns von Kapernaum, der den Heiland auch um die Heilung seines kranken Knechts bat: »Herr, ich bin nicht wert, daß du unter mein Dach gehst, sondern sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund.« So glaubte der Königische nicht, sondern er bat ihn, daß er hinabkäme und helfe seinem Sohn, und sogleich darauf wieder: »Herr, komm herab, ehe mein Kind stirbt.« In der Beklemmung seines Herzens kann er keinen andern Gedanken erfassen: es liegt ihm nichts im Gemüt, kann auch sonst nichts hineindringen, als: der Prophet muß nach Kapernaum; er muß eilends hinab, ehe mein Sohn stirbt. Sehet da seine ängstliche, zagende, schwachgläubige Gemütsfassung! Und so ist es auch, wenn man zum Herrn Jesu kommt und sucht Gnade und Hilfe bei ihm. O, wieviel Schwachheit im Glauben, wie viel Mangel in der Erkenntnis, wie viel falsche Vorurteile, wie viel gute, aber aus dem Fleisch kommende Meinungen, wie viel unkindliche, unehrliche, schiefe Richtungen des Gemüts hindern, und würden ewig hindern den freien Zugang zu der Gnade Gottes, wenn uns Jesus nicht zu Hilfe käme! Wir sind unaussprechlich blind in Absicht auf den Weg, den uns unser großer Hohepriester zu ihm selber gebahnt hat. Wir kennen die Rechte seines Hohepriestertums nicht; diese müssen wir erst lernen, und dabei geht es langsam her. Herr Jesu, ewges Licht, das uns von Gott anbricht, pflanz doch in unsre Herzen recht helle Glaubenskerzen! Ja nimm uns gänzlich ein, du heiiger Gnadenschein!