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Predigten zu Johannes 5,35

"Jener war die brennende und scheinende Lampe; ihr aber wolltet für eine Zeit in seinem Lichte fröhlich sein."

Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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Sehet die Juden an, wie sie es mit Johannes dem Täufer trieben! Scharenweise strömten sie hinaus zu ihm in die Wüste; es wurde, ich darf mich ja wohl dieses Ausdrucks bedienen, Mode unter dem Volke, zu Johannes zu gehen und ihn zu hören: Das ganze jüdische Land war voll von dem Ruhme des Täufers; Unzählige wurden durch sein ernstes Bußwort getroffen. Aber dabei blieb es auch bei den meisten. Wenn sie hätten in ihrem fleischlichen Sinne verharren können, wenn es nicht die Ruhe, die Sorglosigkeit und Sicherheit des Fleisches gegolten hätte, so wäre ihnen Johannes und seine Bußpredigt schon recht gewesen; solange es auch mit einem oberflächlichen Beifall ausgerichtet zu sein schien, war der Täufer sehr gerühmt bei ihnen. Als aber die Sache tiefer gehen sollte, als man sah, daß man nicht mit einer geschwinden Buße abgefertigt und so des unangenehmen Dings, das man Bekehrung heißt, auf einmal überhoben sei und auf einmal mit allen Unarten des alten Menschen ein Bürger des Messiasreiches werde, sondern daß es mit der ganzen Sache, und auch mit dem Auftreten des von Johannes bezeichneten Messias auf eine gründliche Herzensänderung angelegt und abgesehen sei, auf eine Herzensänderung, wobei man, unter geduldigem Ausharren, durch die Erkenntnis der Wahrheit und Verleugnung seines irdischen Sinnes frei werde: Da wurden sie irre, von dem an war Johannes nicht mehr ihr Mann. Da hatten sie allerhand an ihm auszusetzen; die einen hätten gewünscht, wenn er nur auch höflicher wäre; die andern meinten, er sei doch gar zu streng und unbeugsam; - ein Rohr, das vom Winde hin und her gewehet wird, hätten sie lieber gehabt; andere gingen so weit, daß sie sagten, er ist besessen, er ist ein verrückter Kopf (Mt 11,18). Da sehen wir, wo es mit den Rührungen hinausläuft, wenn man dabei stehen bleibt und es nicht zu einem wirklichen Ernste bei sich kommen läßt.

Jesu gib, daß wir uns mühen, dir ein gutes Land zu sein, wo die Keime nicht nur blühen, als ein heitrer Christenschein, sondern wo auch jedermann nach der Blüte sehen kann, daß die Saat lebendig bleibet und gesunde Früchte treibet.