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Predigten zu Johannes 6,66

"Von da an gingen viele seiner Jünger zurück und wandelten nicht mehr mit ihm."

Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
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"Solche, die nur eine Strecke weit mitgehen Von dem an gingen seiner Jünger viele hinter sich."

Viele glaubten an Jesus, aber ihr Glaube war nicht durch seine Worte voll Geist und Leben begründet. Darum war es nur ein oberflächlicher Scheinglaube. Jesus kannte und durchschaute diese unechten Jünger. Er wollte sie darum auch nicht bei sich festhalten, sondern rief eine Scheidung herbei. Was hat sie bewogen, dem Heiland den Rücken zu kehren? Sie stiessen sich an seiner Rede. Sie war ihnen hart und ganz unverdaulich. Jesus hatte sie zuerst wunderbar gespeist. Das hatte ihnen gefallen. Aber nun will er sie weiterführen von der Gabe zum Geber selbst. Er spendet nicht nur Brot, er ist selbst das wahre Brot. Er muss genossen werden in seinem Fleisch, das er für das Leben der Welt gibt, und in seinem Blut, das er für sie vergiesst. Viele wollen Segnungen vom Herrn, aber ihn selbst begehren sie nicht. Sie kommen zu ihm in Nöten und nehmen seine Hilfe und Gnadenerweisungen gern an, aber sie treten nicht in ein inniges Verhältnis zu ihm selbst. Die Verbindung mit Jesu ist nicht nur eine rein geistige, bei der nur der Wille und das Bewusstsein beteiligt sind. Sie ist eine geist-leibliche, wie die der Reben mit dem Weinstock. Auch unser natürliches Wesen wird von seiner verklärten Natur durchdrungen und durchtränkt. "Wir sind von seinem Fleisch und von seinem Gebein." Auch wenn unser Bewusstsein im Schlaf oder in Ohnmachten außetzt, bleiben wir mit ihm verbunden. Auch wenn unser Geist anderweitig beschäftigt ist, ruht doch unser Wesensgrund in ihm. Diese selige Wahrheit fassten jene Jünger nicht, sie stiessen sich daran. Es zeigte sich, dass noch kein tieferes Bedürfnis da war, ihn und nur ihn und ihn ganz zu haben. Jesus hat damals eine Scheidung absichtlich herbeigeführt. Er hat seine Worte so gesetzt, dass sie abstossend waren allen, die ihn nicht von ganzem Herzen suchten. Er will Entscheidung und Scheidung der Unechten von den Echten. Er will nicht viele, sondern ganze Jünger. Als einst eine große Menge hinter ihm herzog, sprach er ein so einschneidendes und hartes Wort über seine Nachfolge, dass alle Mitläufer die Lust verlieren mussten (Lk. 14, 25.26). Jesus will alle die abstossen, die nicht wirklich an ihm hängen. Er schafft eine klare innere Lage. Wer zunächst abgestossen wird, kommt vielleicht später erst recht. Wir wollen niemand künstlich fesseln und mit allerlei Zugmitteln bei Jesu festhalten, wen er und sein herrliches Evangelium nicht festhält. Er soll lieber gehen; es erwacht dann vielleicht später einmal das Bedürfnis, ihn zu haben. Besser Scheidung als unklares Gemisch und halbe Stellungnahme! Jesus hielt diese Davonläufer nicht auf; er war nicht gekränkt darüber, dass sie ihn im Stich ließen. Sie dauern ihn, weil er weiss, dass ferne von ihm dunkle Nacht ist und dass dieser Weg im Verderben endet. Der Herr will nur ganz echte Jünger, die durch einen festgegründeten Glauben mit ihm verbunden sind.


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Die Masse wendet sich ab

Unser Herr Jesus Christus berief Männer, Ihm nachzufolgen. Aber Er lehrte klipp und klar: »Niemand kann zu mir kommen, es sei ihm denn vom Vater gegeben« (Johannes 6,65).

Es überrascht nicht, dass viele von denen, die Ihm nachfolgten, sich von Ihm abwandten, als sie diese Worte hörten, und nicht mehr mit ihm zogen. Solche Worte wirken auf das Denken des natürlichen Menschen äußerst verwirrend. Sie nehmen sündigen Menschen die Macht, über sich selbst zu bestimmen. Sie entziehen ihnen den Boden zur Selbsthilfe und werfen sie ganz und gar auf den souveränen Gott und dessen Willen zurück - und genau dort wollen solche Menschen nicht hin!

Diese Worte unseres Herrn widersprechen dem, was unter Christen heute gang und gäbe ist. Menschen sind bereit, durch Gnade gerettet zu werden, doch wenn sie ihre Selbstachtung behalten wollen, dann müssen sie davon überzeugt sein, dass der Wille, gerettet zu werden, aus ihnen selbst stammte.

Die meisten Christen heute vermeiden es, über diese schlichten, klaren Worte Jesu zu sprechen, diese Worte vom souveränen Wirken Gottes - und darum werden sie einfach ignoriert!


Autor: Hugh E. Alexanders (* 1884; † 1957) englischer Evangelist, der Anfang des 20. Jahrhunderts in der französischen Schweiz wirkte

Es kann nicht ausbleiben, daß treuen, standhaften Christen Schlingen gelegt werden, daß ihnen Versuchungen begegnen und Verführungen drohen. Wenn sie sie nicht überwinden, heißt das aber nicht, daß sie ihr äußeres Bekenntnis zum Christentum aufgeben, sie ziehen sich nur zurück und gehen nicht mehr mit ihrem Herrn. Sie verleugnen die Berufung, die an sie ergangen war, und beginnen etwas anderes, wählen einen breiteren Weg, ein leichteres Leben. Und doch – die Schmach des Meisters zu tragen und an Seiner Verwerfung Anteil zu haben, ist die Stärke, das Vorrecht und die Ehre des Christen! Ein Christ verläßt den schmalen, geraden Weg nicht, um nun notwendigerweise ungläubig zu werden, sondern nur um einen Nebenweg einzuschlagen und seine wahre Berufung aufzugeben. Er nimmt an, was ihm angeboten wird und was der Feind gerade für diesen Augenblick vorgesehen hatte. Die Liebe zum Gehorsam weicht der Eigenliebe und dem Streben nach Beliebtheit und Ansehen. Welches sind die Hauptursachen eines solchen Versagens?

Die erste liegt in uns selbst. Es ist unser Eigenleben, ein Boden, auf dem Treulosigkeit, Ungehorsam und Zurückweichen zuerst ganz unmerklich gedeihen, schließlich aber zu verborgenen oder sichtbaren Gebundenheiten werden. Wie schnell lassen wir uns auf einen breiteren Weg ein, auf ein leichteres Leben! Und die Strömung, der wir uns überlassen, reißt uns schließlich mit sich fort, so daß wir verleugnen, wozu wir uns anfänglich bekannten.

Die zweite Ursache liegt in den Gefahren, Verlockungen und schädlichen Einflüssen von außen, denen wir ausgesetzt sind, gemäß der Warnung des Herrn, daß niemand uns unsere Krone nehme. Auf dem schmalen Weg, der immer geradeaus führt, ist neben dem Leben des Geistes kein Raum fürs Eigenleben. Man kann unmöglich auf die Wahrheit Anspruch erheben oder sie verkündigen, und sich gleichzeitig innerlich oder durch sein Verhalten auf Kompromisse mit der Welt oder der Sünde einlassen.

Weder der Ehrgeiz unseres natürlichen Herzens noch die Verführungen von außen sollten uns vom Weg abbringen. Und wenn wir uns gerade jetzt entfernen wollten, oh, dann laßt uns innehalten und es Gott bekennen, ehe es zu spät ist!