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Predigten zu Johannes 6,67

"Da sprach Jesus zu den Zwölfen: Wollt ihr etwa auch weggehen?"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Wollt ihr auch weggehen?"

Viele haben Christum vergessen und seine Nachfolge verlassen; aber was hast du denn für einen Grund, dass du Ihn verlassen willst? Ist's etwas Vergangenes, was dich dazu veranlasst? Hat sich dir Jesus nicht als Der erwiesen, der dir alles in allem sein kann und will, der überschwengliche Liebe und Treue an dir bewiesen hat? Er beruft sich heute auf dein eignes Zeugnis und fragt dich: "Bin ich dir eine Wüste gewesen?" Bist du je einmal zuschanden geworden, wo deine Seele in aller Einfalt ihr Vertrauen auf den Herrn Jesum gesetzt hat? Hast du nicht bis zu diesem Augenblick erfahren, dass dein Herr dir ein barmherziger und gnädiger Freund gewesen ist? Kannst du dir einen bessern Freund denken, als Ihn? Dann vertausche nicht das Alte, Bewährte gegen etwas Neues, was du nicht kennst. Und wenn du an die Gegenwart denkst, was könnte dich denn da zu einem Wechsel veranlassen? Wenn wir in dieser Welt in schwere Kämpfe geraten, oder wenn wir in die noch schwerern Kämpfe der streitenden Gemeinde mit verflochten werden, so erfahren wir es als etwas höchst Beseligendes, wenn wir unser Haupt an der Brust Jesu dürfen ruhen lassen. Das ist unsre Freude, dass wir heute wissen: wir sind in Ihm selig und errettet; und wenn uns diese Freude so erquickt und beglückt, warum sollten wir uns einfallen lassen, zu ändern? Wer mag Schlacken eintauschen für Gold? Wir wollen die Sonne nicht verwünschen, bevor wir eine bessere Leuchte finden; wir wollen unsern Herrn nicht verlassen, bevor ein herrlicherer und liebevollerer Freund erscheint; und weil dies nimmermehr geschehen kann, so wollen wir Ihn mit unermüdlicher Kraft festhalten und seinen Namen wie ein Siegel auf unsern Arm setzen. Und wenn du in die Zukunft blickst, kannst du irgend ein Ereignis vermuten, das dich zu einem Wechsel nötigen, oder das dich veranlassen könnte, der alten Fahne untreu zu werden und einem neuen Herzog zu folgen? Wir glauben nicht. Und ist das Leben noch so lang: Er ändert sich nicht. Sind wir arm, was können wir Besseres besitzen, als Christum, der uns reich macht? Sind wir krank, was brauchen wir mehr als Christum, der uns erquickt auf unserm Siechbette? Und geht's mit uns zum Sterben, heißt es da nicht: "Weder Tod noch Leben, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges kann uns scheiden von der Liebe Gottes, die da ist in Christo Jesu, unserm Herrn!"


Autor: Samuel Keller (* 15.03.1856; † 14.11.1924) deutscher protestantischer Theologe und Schriftsteller

"Wollt ihr auch weggehen?"

Ist uns Jesus genug, oder bedürfen wir etwas extra außer, neben, über ihm? Das könnte eigentlich nur jemand fragen, der nicht bei Jesus ist, der nicht mit ihm lebt, der ihn gar nicht kennt! Wir, die wir im Verkehr mit ihm stehen, die im Glauben jeden Augenblick uns seiner dauernden Gegenwart versichern können, auch wenn wir nichts fühlen von seiner Süssigkeit und Liebe - wir weisen alles andere ab. Neben ihm verblasst alles andere, außer ihm freut uns doch nichts mehr, über seine Liebe hinaus gibt's nichts, was uns gefangen nehmen könnte. Sein Benehmen gegen uns in kleinen und großen Erlebnissen, Eindrücken, Wirken und Werken ist dazu angetan, dass die Verbindung mit ihm stärker wird. Einst ein feiner Faden der Freundschaft, ist sie ein starker Treibriemen geworden, der unser ganzes Wesen in Schwingung versetzt. Einst ein Tröpflein Trost für das geängstigte Gewissen, ist sie ein großer Strom geworden, der uns trägt und mit fortführt, wo Jesus hin will. Das Schleppseil hält uns mit ihm verbunden; wir lassen uns ziehen von ihm. Gegen alles menschliche, irrige Meinen aufwärts, seinen Zielen zu!

Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat! Und wenn einer alle Habe um die Liebe gäbe, wäre es nichts. Mit solcher starken Liebe ziehst du uns, und wir folgen dir. Halleluja! Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Eine Zeitlang war es Mode gewesen, Jesus anzuhören oder gar Ihm nachzulaufen. Aber wie am Meer die Ebbe das Wasser vorn Lande wegreißt, so war auf einmal eine Strömung entstanden, die die Menschen von Jesus wegtrieb. Von dem an gingen seiner Jünger viele hinter sich und wandelten hinfort nicht mehr mit ihm", berichtet das Johannes-Evangelium.

Es wurde einsamer um Jesus. Der Schatten des Kreuzes fiel auf Seinen Weg. In dieser Lage nahm Jesus Seine zwölf Jünger besonders. Und nun machte Er es nicht wie ein verzweifelter Vereinsführer, dem die Leute weglaufen. Der wendet sich wohl mit einem zündenden Appell an die zögernden Überbleibsel seiner nicht so blühenden „Sache": „O Ihr Letzten! Ihr Getreuen! Ihr dürft mich nicht im Stich lassen!" Nein, so macht es Jesus nicht. Im Gegenteil: Jesus tut Seinen Jüngern die Tore auf. Er gibt sie frei: „Wollt ihr auch weggehen?" Er gibt ihnen gleichsam das Stichwort, mit dem sie sich von Ihm trennen können.

Hier macht Jesus deutlich, dass es im Reiche Gottes keinen Zwang und keine Vergewaltigung gibt. Die letzte Entscheidung, ob wir Jesus auf Seinem Kreuzweg folgen wollen, liegt ganz bei uns selbst. Und das ist eine furchtbar ernste Entscheidung. Sie entscheidet über Zeit und Ewigkeit unseres Lebens. Da stehen wir auf einem schmalen Grat zwischen Himmel und Hölle. Gott helfe uns hindurch zur rechten Entscheidung! Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Welche Versuchungsstunde für die Jünger! Wer kennt diese Versuchung nicht: Noch einmal heraus aus allen Bindungen, Kämpfen und Nöten, die aus der Nachfolge Jesu kommen?!

„Wollt ihr auch weggehen?" Offen liegt die Welt vor Petrus, und tausend Wege führen hinein. In ein paar Sekunden überschaut er diese Wege: Man kann sich hemmungslos hineinstürzen in das buntfarbige Wesen der Welt, genießen und „sich ausleben". Gewiss, das ist ein Weg. Aber am Ende steht der Ekel, steht – das Gericht Gottes. Nein, den Weg nicht!

Man kann in den Alltag zurück, in ein Leben satter Ruhe, wie es war, bevor Jesus rief. Gewiss, das ist ein Weg. Aber – da müsste man seine Seele morden, die Jesus zum Leben rief. Nein, den Weg nicht! Man kann sich an Menschen binden und hängen. Man kann Ehre und Einfluss zu gewinnen suchen. Man kann den Weg der selbstgerechten Gesetzeserfüllung gehen. Man kann … man kann. Tausend Wege führen in die Welt. In Sekunden überschaut sie Petrus. Sie enden alle im Dunkel.

„Herr, wohin sollen wir gehen?" fragt er bedrängt. Während er aber so fragt, schaut er den Einen, der von sich sagt: „Ich bin der Weg!" Und da hat Petrus den Weg gefunden: „Du hast Worte des ewigen Lebens." Alle Wege sind in Wahrheit keine Wege. Jesus allein ist der Weg, für den wir uns entscheiden dürfen. Amen.


Autor: Hermann Bezzel (*18.05.1861; † 08.06.1917) deutscher lutherischer Theologe
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Wollt ihr auch weggehen?

Es ist deutsche Art, auf Autoritäten zu trauen und ihnen mit Treue und Glauben sich zu eigen zu geben. Es ist christliche Kraft, einen Autoritätsglauben zu haben, der nicht sklavisch und engbrüstig umherschleicht, sondern des Gehorsams froh, mit der Freiheit nicht anders zu wollen, einhergeht. Durch Jahrhunderte hat Jesus, dass er sei der Herzog unserer Seligkeit, sich bezeugt, und Jahrhunderte haben ihm ein treues Volk zugeführt. Diesem im Trotze gegen den Abfall, in dem heiligen Übermute gegen die gesicherten Ergebnisse der Wissenschaft, die heute blühen und morgen in den Ofen geworfen werden, sich anzuschließen, ist würdig und recht.