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Predigten zu Klagelieder 2,14

"Nichtiges und Ungereimtes haben deine Propheten dir geschaut; und sie deckten deine Ungerechtigkeit nicht auf, um deine Gefangenschaft zu wenden; sondern sie schauten dir Aussprüche der Nichtigkeit und der Vertreibung ."

Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Deine Propheten haben dir nichtige und törichte Gesichte gepredigt

Hier redet der Prophet das zerstörte, verlassene Jerusalem an, dessen Kinder in Babylon schmachteten. Natürlich drehte sich bei ihnen alles um die Frage, wann ihre Gefangenschaft ein Ende haben würde, wann die Erlösung von ihrem Joch zu erwarten sei. Die falschen Propheten verkündigten ihnen beständig Gesichte über ihre Befreiung, die sich aber niemals erfüllten. Heute sollte dieser König, morgen jener ihnen zu Hilfe eilen. Aber es waren leere Träume. Die Gefangenschaft sollte sich nicht wenden, bis die Missetaten, die dazu geführt hatten, erkannt und hinweggetan wären. Wende einmal diese Worte auf dich an, im Blick auf dein inneres Leben sowohl als auf deine Arbeit im Dienste des HErrn.

 Du stehst vielleicht in einer schweren Leidenszeit, sei es körperlich oder gemütlich. Dein einer Gedanke ist, möglichst bald davon befreit zu. werden, und eitle Träume von wiederkehrendem Glück erfüllen deinen Sinn. Weit besser wäre es, du bätest Gott dir die etwaigen Ursachen deiner Heimsuchung zu entdecken. Hat Er dir darauf nichts zu sagen, so glaube dennoch, dass eine weise Absicht für dich oder für andere zu Grunde liegt. Er wird dir wohl sagen, was seine Strafe zu bedeuten habe.

 Deine eifrigen Bemühungen im Dienste des HErrn sind alle erfolglos geblieben. Du denkst, irgend eine neue Methode könnte fruchtbringender sein. Aber in dir selbst mag die Ursache, die alles erklärt, zu finden sein. Bitte Gott, sie dir zu zeigen. Wenn sein Licht darauf fällt, so wirst du dich nicht mehr wundern, dass solche, um deren Heil du dich bemühtest, sich der Liebe Gottes noch nicht erschlossen haben. Es nützt nichts, Gesichte eines schönen, heiligen Lebens dir vorzuspiegeln, so lange du nicht willst, dass deine Missetat entdeckt und hinweggeräumt werde. O hätten wir doch mehr treue Prophetenstimmen, die uns diesen Dienst leisteten!