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Predigten zu Kolosser 3,16

"Laßt das Wort des Christus reichlich in euch wohnen, indem ihr in aller Weisheit euch gegenseitig lehret und ermahnet mit Psalmen, Lobliedern und geistlichen Liedern, Gott singend in euren Herzen in Gnade."

Autor: Carl Olof Rosenius (* 03.02.1816; † 24.02.1868) schwedischer Laienprediger und Initiator einer neuevangelischen schwedischen Erweckungsbewegung

"Lasset das Wort Christi unter euch reichlich wohnen!"

So geht es wirklich dort zu, wo das Leben in Christus gesund und warm ist. Und das soll es ja immer sein. Zu solcher Zeit ist die Ermahnung nicht nötig. Es kommen aber auch andere Zeiten. "Da der Bräutigam verzog, wurden sie alle schläfrig und schliefen ein." Wenn die Zeit lang und einförmig und das Christentum eine alte, alltägliche Sache wird, wenn sich Trägheit, Kälte und Versäumnis sowohl für die eigene Sache als auch für die der Brüder einfinden, dann ist diese Ermahnung sehr wohl nötig. Solange noch etwas Öl in der Lampe ist, lieben die Gläubigen auch diese Ermahnung und unterscheiden sich dadurch von denen, die "fleischlich gesinnt" sind und darum gegen diese Lehre des Apostels streiten. Aber, obwohl der Geist bei den Gläubigen willig ist, ist doch das Fleisch so schwach und träge, dass sie nicht einmal nach dieser Ermahnung "tun können, was sie wollen", ja, dass diese auch nicht so befolgt wird, wie sie geliebt und erkannt wird. Das Wort Christi sollte in den Herzen und Häusern aller Christen reichlich wohnen. Aber es ist dort nur ganz dürftig vertreten. Das gegenseitige Lehren und Ermahnen hat bei vielen beinahe ganz aufgehört und die Psalmen und Lobgesänge und die vielen geistlichen Lieder sind dort entweder ganz verstummt oder werden nicht vor dem Herrn und im Herzen, sondern nur vor den Menschen und mit dem Mund gesungen. Wenn das Wort des Herrn Jesus reichlich unter uns wohnt, so ist dies das wahre "Universalmittel" gegen das geistliche Übel sowohl für die einzelnen Christen als auch für die christlichen Gemeinden, ja, für die ganze Kirche Christi auf Erden. Von welch großem Segen wäre es sowohl für einzelne Christen als auch für ihre ganze Umgebung, wenn das Wort Christi reichlich unter ihnen wohnte; zu welch großem Schaden und Verlust ist es dagegen, wenn dies nicht geschieht! - Wenn man das weiss und bedenkt, dann wird man von einer gewissen Angst und Niedergeschlagenheit betroffen, wenn man eine Betrachtung über diese Ermahnung beginnt und fühlt, dass kein Wort darüber zu stark geredet ist und dass ein Herz für eine Sache von solcher Wichtigkeit nicht offen genug stehen kann. Wer es fassen kann, der fasse es!

Wir wollen nun sehen, was der Apostel mit seiner Ermahnung meint. Er ermahnt und erinnert uns geradezu, was man gottlob zu solchen Zeiten und an solchen Stätten schauen darf, wo eine Geisteserweckung und ein evangelisches Glaubensleben entflammt ist, wo also die Pflanzung Gottes blüht.

Hier wohnt das Wort Christi reichlich in der Gemeinde. Dort macht ein Lesen, Reden, Singen, gegenseitiges Belehren und Ermahnen mit Freude und Vertraulichkeit und mit der Lust und dem Geschmack des Herzens sich geltend, und zwar zu allen Zeiten und an allen Stätten, so dass die Welt noch heute ebenso verwundert und erbittert, ja, voller Spott dasteht wie die Juden an jenem großen Tage der Pfingsten, an dem die Apostel mit neuen Zungen von den großen Taten Gottes zu reden anfingen, so dass jene sprachen: "Sie sind voll süssen Weines!" Aber da sieht man dann, was der Apostel meint, wenn er sagt: "Lasst das Wort Christi unter euch reichlich wohnen in aller Weisheit; lehrt und ermahnt euch selbst mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen, lieblichen Liedern."

Verblieben wir immer ebenso brennend im Geist, erkaltete die erste Liebe nie, dann wäre dies gerade das, wozu der Apostel hier ermahnt. Unser geistliches und ewiges Leben fordert, dass wir in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn Jesus Christus immer mehr wachsen und zunehmen sollen. Darum dürfen wir nie nachlässig werden und das Wort versäumen, sondern müssen stets mit Lesen, Reden, gegenseitigem Lehren und Ermahnen das heilige Feuer unterhalten und ausbreiten. Sonst geht es, wie Jesus zum Engel in Ephesus sagte: Wenn er nicht zu der ersten Liebe zurückkehre, würde der Herr den Leuchter von seiner Stätte wegstossen. Dies ist also nicht eine jedem freistehende Sache, die man nach Belieben tun oder lassen kann, ohne das Leben zu verlieren. Wenn wir nicht im Fleisch und in dem ewigen Tod vollenden wollen, sind wir genötigt, das geistliche Leben unausgesetzt durch einen täglichen Umgang mit dem Wort Gottes zu unterhalten. Wie ein Kind mit Milch großgezogen wird, so muss auch der neue Mensch seine Milch haben, und diese ist "das Wort Christi."

Ein Christ muss darum beständig und fleißig mit der Bibel umgehen und daraus seine Seele nähren. Der Apostel sagt: "Lasset das Wort Christi unter euch wohnen", lasst es nicht wie einen Gast nur eine Zeitlang Herberge bei euch haben, sondern lasst es für immer bei euch wohnen! Das Wort Christi soll sich ganz mit unserem Innersten vereinigen, soll da beständig wohnen und regieren. Und zwar "reichlich", nicht nur gewisse kurze Stunden, sondern beständig, überall und in mannigfacher Weise. Solltest du keine Gelegenheit haben, es so viel zu hören oder zu lesen, so kannst du doch daran denken, etwas vom Wort Gottes reden oder singen. Der Herr befiehlt, dass wir das Wort mit Fleiß überall unseren Kindern einschärfen sollen, "wenn du in deinem Hause sitzt", sagt Er, "oder auf dem Wege gehst, wenn du dich niederlegst oder aufstehst." In derselben Weise sollen wir überall und immer auch uns selbst im Worte Christi üben, auch wenn unsere irdische Arbeit uns nicht gestattet, uns besonders damit zu beschäftigen.

Dein Wort ist unsers Herzens Trutz Und Deiner Kirche wahrer Schutz; Dabei erhalt uns, lieber Herr, Dass wir nichts andres suchen mehr.


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Unterweise — und ermahne dann

Die Männer Gottes früherer Zeiten, durch die die Bibel zu uns kam, waren darin treu, dass sie mahnend zu persönlichem Glauben und zur Frömmigkeit aufriefen. Das war für die frühe Christenheit typisch.

Die Methode, nach der die Apostel lehrten, unterwiesen und ermahnten, gründete auf solider, grundlegender christlicher Lehre. So ging auch Paulus in seinen neutestamentlichen Briefen vor. Zuerst nannte er seinen Lesern biblische Gründe für christliche Handlungsweisen und Kennzeichen. Er legte den Grund und vermittelte das Wissen; daraufhin ging er dazu über, die Leser zu ermahnen, angemessen darauf zu reagieren.

Wir wissen nicht, ob Paulus den Hebräerbrief verfasste, aber das Vorgehen in diesem Brief ähnelt dem des Paulus. Der Verfasser macht uns dessen gewiss, dass Christus größer ist als Mose und als die Engel und dass er die Erlösung der Menschheit erkauft hat.

Darauf folgen die Ermahnungen: Wenn all das zuvor Genannte wahr ist, dann sollten wir einander lieben, füreinander beten usw. Das ist ein gutes Vorgehen: Denn wenn wir Gründe dafür haben, etwas zu tun, dann sollten wir es tun, ohne zu zögern und ohne Vorbehalte!