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Predigten zu Kolosser 3,15

"Und der Friede des Christus regiere in euren Herzen, zu welchem ihr auch berufen worden seid in einem Leibe; und seid dankbar."

Autor: William MacDonald (* 07.01.1917; † 25.12.2007) US-amerikanischer Prediger der Brüdergemeinden
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"... und seid dankbar."

Ein dankbares Herz lässt das ganze Leben aufleuchten. Als das Mittagessen zu Ende ist, sagt eins von den Kindern: "Das war aber ein gutes Essen, Mama." Dieser Satz bringt ein neues Gefühl der Herzlichkeit in die ohnehin schon glückliche Familie.

Allzuoft vergessen wir, unseren Dank auszudrücken. Der Herr Jesus heilte einmal zehn Aussätzige, aber nur ein einziger kam zu Ihm zurück, um Ihm zu danken, und das war ein Samariter (s. Lukas 17,17). Zwei Dinge können wir daraus lernen. Dankbarkeit ist selten in der Welt des gefallenen Menschen. Und wenn sie vorkommt, dann kommt sie oft aus einer Ecke, aus der wir es am wenigsten erwartet haben.

Wir sind leicht gekränkt, wenn wir anderen eine Freundlichkeit erwiesen haben und sie noch nicht einmal die Höflichkeit besitzen, dafür "Danke" zu sagen. Doch daraus sollten wir nur lernen, wie andere sich vorkommen, wenn wir ihnen den Dank für einen Gefallen, den sie uns getan haben, schuldig bleiben.

Selbst ein oberflächliches Lesen in der Bibel zeigt uns schon, dass überall in Ermahnungen und Beispielen betont wird, wie wichtig unser Dank an Gott ist. Wir haben so vieles, für das wir Ihm dankbar sein müssen; wir könnten es gar nicht alles aufzählen. Unser ganzes Leben soll eigentlich ein einziger Dankpsalm für Ihn sein.

O dass ich tausend Zungen hätte Und einen tausendfachen Mund, So stimmt ich damit um die Wette Vom allertiefsten Herzensgrund Ein Loblied nach dem andern an Von dem, was Gott an mir getan.

Und wir sollten die Gewohnheit, uns untereinander Dank zu sagen, auch einüben. Ein herzlicher Händedruck, ein Anruf oder ein Brief - wieviel Auftrieb können sie geben! Ein sehr betagter Arzt erhielt von einem seiner Patienten zusammen mit der Bezahlung einer Rechnung auch einen kurzen Dankesbrief. Er bewahrte ihn unter seinen kostbarsten Besitztümern auf; denn es war der erste, den er in seinem ganzen Leben bekommen hatte.

Wir sollten sofort ein Dankeschön sagen für Geschenke, für Gastfreundschaft, für das Mitnehmen im Auto, für das Ausleihen von Werkzeugen oder anderen Geräten, für die Hilfe bei irgendeinem Projekt, für jede Form der Freundlichkeit und jeden Dienst, der für uns getan wird.

Das Dumme ist, dass wir allzuoft solche Dinge für selbstverständlich halten. Oder wir haben zuwenig Disziplin, uns hinzusetzen und einen Brief zu schreiben. In diesem Fall müssen wir an uns arbeiten, uns regelrecht angewöhnen zu danken, ein Bewusstsein entwickeln für all das, was wir haben und wofür wir dankbar sein sollten. Und dann müssen wir uns darin trainieren, unsere Anerkennung auch sofort auszusprechen. Denn wenn ein Dank prompt kommt, ist er doppelt soviel wert.


Autor: Carl Olof Rosenius (* 03.02.1816; † 24.02.1868) schwedischer Laienprediger und Initiator einer neuevangelischen schwedischen Erweckungsbewegung

"Der Friede Gottes regiere in euren Herzen."

Dass wir Frieden mit Gott haben sollten, war der vornehmlichste Zweck der Versöhnung Christi. "Die Strafe liegt auf Ihm, auf dass wir Frieden hätten."Der Gerechtigkeit Nutzen wird ewige Stille und Sicherheit sein, dass Mein Volk in Häusern des Friedens wohnen wird, in sicheren Wohnungen und in stolzer Ruhe."Paulus erklärt dies wie folgt:"Nun wir denn sind gerecht geworden durch den Glauben, so haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus." So redet die Schrift. Sollte der Friede Gottes dann nicht in jedem gläubigen Herzen regieren? Oder ist es nicht wahr, wenn die Schrift sagt, dass wir Frieden mit Gott haben, wenn wir gerecht geworden sind durch den Glauben? Die Schrift kann nicht lügen. Warum ist dieser Friede mit Gott ein so seltener Gast unter uns? Wir reden nicht von jenen, die nicht wissen, was wahrer Friede mit Gott besagen will. Sie haben entweder so großen Frieden anderer Art, dass sie den Frieden Gottes nie bekommen können - sie leben in dem Frieden der Sicherheit, der von einem leichten Blut oder von einer guten irdischen Lage u. dgl. herrührt -, oder aber sie sind erweckte, gejagte und gemarterte Sklaven unter dem Unglauben und der Gesetzesarbeit, inwendig geplagt von einer peinlichen Unruhe, von Furcht und Gewissensbissen. Diese sollten merken, dass ihnen ein wichtiges Stück fehlt; denn die Schrift sagt ausdrücklich, dass wir Frieden mit Gott haben, wenn wir durch den Glauben gerecht geworden sind. Oder sollte die Schrift lügen? Verstehst du nicht, dass dir der wirkliche Glaube fehlt?

Wir wollen von denen reden, die zum Glauben und zum Frieden gekommen, aber aufs neue in Unfrieden, in Furcht, Finsternis und Knechtschaft gesunken sind und nun seufzen: "Meine Strafe ist alle Morgen da; erwache ich, so ist Furcht da, schlafe ich, so ist Angst da, mein Leben ist Seufzen." Hier muss gefragt werden: Was ist die Ursache dafür, dass auch Gläubige oft in Unfrieden und Qualen einhergehen? Antwort: Wenn einem Christen nur der Friede des Gefühls fehlt - während er dennoch auf Jesus und das Evangelium blickt, es aber doch nicht so ins Herz aufnimmt, dass es Leben und Frieden gibt -, das ist mehr peinlich als gefährlich. Wenn er trotzdem sagen kann: "Dennoch bleibe ich, Herr, stets an Dir; wenn mir gleich Leib und Seele verschmachten, so bist Du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil" und "Lässest Du mich auch wandern im finsteren Tal, so bist Du doch treu, und es geschieht mir nach Deinem Wort" - sieh, wenn er noch so mit seinem Gott reden kann, dann ist keine Gefahr, dann gereicht der Unfriede nicht zum Tode, sondern zu Gottes Ehre. Dann kann er nur in einem Verbergen Gottes, einer notwendigen Züchtigung oder aber in einer natürlichen Krankheit seinen Grund haben, die gar nichts mit der Seele zu tun hat. Wenn man aber ohne allen Halt am Worte dasteht, wenn man hierhin und dorthin denkt, auf seine Sünden, seine Pflichten und seine Versuche, sich selbst zu helfen, blickt, dabei aber alles Knechtschaft und Furcht ist, dann ist Gefahr vorhanden, dann ist es ein Unglaube, der, wenn nicht bald Hilfe und Trost eintrifft, zum Tod werden kann.

Was müssen solche Menschen tun? Vor allem müssen sie mit ihrem eigenen Tun aufhören. Sie müssen sich wegen ihres Unglaubens und ihrer Selbstgerechtigkeit strafen lassen und bedenken, dass sie damit den Heiland schmähen für alles, was Er so vollkommen für uns getan und gelitten und was Er uns im Worte und in den Sakramenten verheißen und geschenkt hat. Sie sollten aufwachen und bedenken, dass sie nur auf sich selbst, ihre Sünden und ihre Gefühle blicken, so als ob ihre Sünden jetzt mehr zu sagen hätten als das Verdienst Christi, und als ob ihre Gefühle, Gedanken und Meinungen mehr gelten würden als alle Zeugnisse Gottes, sowohl die des Geistes als auch die des Wassers und des Blutes! Sie sollen nicht hin und her denken und aus den Wolken Antwort erwarten. Der Herr gibt sie uns in Seinem Wort und Sakrament. - Wenn dir der Friede mit Gott fehlt, wenn dein Herz finster und ängstlich ist, so fange nicht an zu denken, zu raten und zu fragen, wie es mit deiner Seele und der Gnade Gottes gegen dich sein mag. Nimm dir nicht vor, an deinem Herzen zu arbeiten, damit es Gutes von Gott denken möge; nein, höre, lies und betrachte die Worte des Evangeliums, indem du zu Gott um geöffnete Sinne und um die Gabe des Glaubens seufzest. Und sieh, wenn deine Augen geöffnet werden, so dass du die Herrlichkeit Gottes im Evangelium schaust, dann wirst du himmlischen Frieden erhalten.

Der ärgste Friedensstörer und die größte Anfechtung bestehen in unseren Sünden sowie im Zweifel an unserer Bekehrung und Rechtschaffenheit. Aber nun sagt der Apostel: "Wir sind Gott versöhnt durch den Tod Seines Sohnes, da wir noch Feinde waren." Wenn ich in der Anfechtung und Sorge stehe, dass ich nicht recht bekehrt bin, und darum auch nicht glauben darf, dann sagt der Apostel, dass wir Gott versöhnt sind zu der Zeit, als wir noch Feinde waren - nicht als wir bekehrt und Gottes Freunde wurden - und durch den Tod Seines Sohnes, nicht durch unsere Bekehrung, Reue und unseren Glauben. Könnte ich nur glauben, dass die ganze Welt im Tod Christi mit Gott versöhnt wurde und dass ich augenblicklich - sobald diese Gnade Gegenstand meines Herzens, sein Trost oder wenigstens seine Sehnsucht wird - sogleich gerecht und selig bin! Ich soll also an eine Gnade glauben, die vorhanden ist, bevor ich glaube, eine Gnade, die für die ganze Welt vorhanden ist, dann werde ich einen hohen, seligen Frieden in der genannten Anfechtung erhalten. Wenn darum ein über seine Sünde und seine Bekehrung bekümmerter Mensch diesen Trost erhält, dann sind sowohl die Bekehrung als auch die Buße und der Glaube von der rechten Art.


Autor: Hugh E. Alexanders (* 1884; † 1957) englischer Evangelist, der Anfang des 20. Jahrhunderts in der französischen Schweiz wirkte

Dankbarkeit vertreibt die Unzufriedenheit; sie lähmt die Furcht und macht die Zweifel unwirksam. In der Dankbarkeit zeigt sich die Gesinnung des Geistes Christi. Sie wirkt wie ein Schild gegen den Zeitgeist. Dankbarkeit ist wie eine Blume, die auch zwischen Steinen und neben Schneefeldern blüht; sie bezeugt das Dennoch des Glaubens in Schwierigkeiten und Prüfungen.

Dankbar sein heißt die Wirklichkeit erkennen, offene Augen haben für das, was man besitzt. Dankbarkeit lehrt uns Dinge, an die wir uns gewöhnt hatten, neu entdecken, Wohltaten, die uns selbstverständlich schienen, wieder schätzen. Dankbarkeit ist der Impfstoff gegen Begehrlichkeit. Deshalb wollen wir Gott bitten, uns Dankbarkeit zu schenken und das Eis unseres Herzens zu schmelzen, uns auch von der Gewohnheit zu befreien, alles für selbstverständlich zu halten, und uns die Augen aufzutun über alles, was wir besitzen, äußerlich und innerlich. Wir haben so viel Grund, unserem Gott dankbar zu sein für alle Seine Güte und Gnade.

Sind wir dankbar? Dieser Charakterzug wird immer seltener in der Welt, sogar in christlichen Kreisen; aber wr wollen den Herrn bitten, daß es bei uns nicht so sei.

Dankbarkeit führt normalerweise zum Lob Gottes. Als Erlöste, aus der Finsternis Herausgerufene, loben wir den Herrn im Gegensatz zu den meisten Menschen, die sich über Ihn beklagen. Laßt uns Gott ehren durch ein Leben der Dankbarkeit und des Lobes für Seine ungezählten Wohltaten, vor allem aber für das große Heil, das Er uns zuteil werden ließ, dessen Erben wir sind.

Gott loben sollte keine Anstrengung sein und sich nicht nur durch Singen von Lobliedern im gemeinsamen Gottesdienst äußern. Loben und Danken sollte spontan aus unserem Herzen aufsteigen, es sollte uns umgeben wie ein Wohlgeruch, der Gott ehrt und die Menschen anzieht. In Gottes Augen ist echtes Lob ein wertvolles Opfer, denn es steht geschrieben: «Durch ihn laßt uns nun Gott beständig ein Opfer des Lobes darbringen, das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen!» (Hebräer 13,15).


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Der Friede Gottes regiere in euren Herzen

Der Friede Gottes ist göttlicher Natur; es ist die Ruhe, die da herrschte im Herzen des Gottes des Friedens. Hiervon redete Jesus, als Er sprach: „Meinen Frieden gebe ich euch“; denn sein ganzes Wesen war auch während seiner irdischen Laufbahn davon erfüllt und durchdrungen. Auch unser Inneres kann einem gläsernen Meere gleichen, dessen durchsichtige, klare Fläche, die ununterbrochene Ruhe, die unaussprechliche Stille der Ewigkeit widerspiegelt. „Der Gott des Friedens gebe euch Frieden allenthalben.“

Seien wir aber auf unserer Hut; denn dreierlei kann uns unsers Friedens berauben: eine unbekannte Sünde, ängstliche Sorge, oder selbstsüchtige Gewohnheiten. Wie der gottesfürchtige Nehemia am Sabbath die phönizischen Fischweiber sorgfältig von den Toren Jerusalems ausschloss, damit durch ihr lautes Feilschen die Ruhe nicht gestört werde, so müssen wir innerlich einen beständigen Sabbath feiern. „Es ist noch eine Sabbathruhe vorhanden dem Volke Gottes.“*

Der Apostel sagt, der Friede solle in uns regieren, oder nach dem Grundtexte, der Schiedsrichter in uns sein. Wo es sich um eine zweifelhafte Sache handelt, wodurch entweder unser Friede gestört oder erhalten wird, so sollen wir dasjenige wählen, was zum Frieden dient, sowohl für uns selbst als für andere. Gottes Friede sei der Schiedsrichter. Dies will jedoch nicht sagen, der Frieden müsse um jeden Preis festgehalten werden. Wo die Sache der Wahrheit gilt, wo die Rechte anderer angefochten werden, da müssen wir kühn und furchtlos eintreten für die Gerechtigkeit. Dann wird der Gerechtigkeit Frucht Friede sein. Melchisedek war zuerst ein König der Gerechtigkeit, darnach ein König des Friedens.