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Predigten zu Lukas 12,20

"Gott aber sprach zu ihm: Du Tor! in dieser Nacht wird man deine Seele von dir fordern; was du aber bereitet hast, für wen wird es sein?"

Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
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Ein Leben in Torheit

"Aber Gott sprach: Du Tor, diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern!"

Toren sind alle, die ohne Gott dahinleben und nicht nach ihrem Gewissen fragen und handeln. Der reiche Bauer, den uns Jesus vorführt, ist ein Bild dieser Torheit. Er war ein guter Rechner und hat sich doch verrechnet. Denn er ließ den Hauptfaktor aus dem Spiel, nämlich den alles bestimmenden Gott, und dann ist die Rechnung falsch gemacht. Er rechnete mit großen Vorräten und vielen Jahren und bedachte nicht, dass von oben mit einem mal ein Strich durch die ganze Rechnung gemacht werden kann. "Diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern." Er ließ sie nicht gern los. Aber da half kein Sträuben. Er musste sie hergeben. Und hat doch so schlecht für sie gesorgt! "Habe Ruhe, iss und trink, liebe Seele, und habe guten Mut!" Eine Menschenseele braucht aber mehr als irdische Ruhe und Gemächlichkeit, sie muss Ruhe in Gott haben. Sie braucht Himmelsbrot und Lebenstrank, wie ihn Jesus spendet. Vergnügen und irdische Lustbarkeit sind zu wenig für sie. Man muss ihr die Freude im Herrn verschaffen. Zeitliches Gut reicht nicht, man muss reich werden in Gott, sonst ist man jämmerlich betrogen. Auch die Ehre dieser Welt kann ihr Sehnen nicht stillen. Alles, was diese Welt zu bieten hat, lässt leer und unbefriedigt, weil alles vergänglich ist. Die Seele braucht Ewiges, sie muss Gott selbst haben. Man geht völliger Verarmung entgegen, wenn man den Weg antreten muss, wo man nichts mitnehmen kann, außer was man in sich trägt. Da wird die Torheit offenbar. Der reiche Bauer erblickte im irdischen Gut sein eigenstes Besitztum. Er vergass, dass uns alle sichtbaren Güter nur geliehen und anvertraut sind. Er sagt sehr bezeichnend: meine Früchte, meine Scheunen, meine Güter, was mir gewachsen ist. Er ist der Eigentümer, er will alles nur für sich haben und geniessen. Törichte Kurzsichtigkeit! Jünger Jesu sehen sich nur als Haushalter der irdischen Güter an, die sie im Sinne des Meisters zu verwalten haben. Das Geld ist nicht ihr Eigenstes, es ist etwas Fremdes, das sie treu zu verwalten haben, damit ihnen zuteil werden kann, was ihnen eigentlich zukommt, nämlich das ewige Leben, zu dem sie geschaffen sind. Das irdische Gut ist nur ein Scheingut, es ist etwas Wesenloses. Wohl dem, der nach wesenhaftem, wahrhaftigem Besitz trachtet, den man im Sterben mitnehmen kann! Das ist wahre Weisheit. Da kann man getrost in die Ewigkeit gehen.

O Herr, gib meiner Seele Leben, durchdringe sie mit deinem Geist! Lass mich durchaus an nichts mehr kleben, was eitel ist und irdisch heißt! O würd' ich doch, Herr, noch allhier ein Herz und Seel', ein Geist mit dir!


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Der törichte Mensch: Kein Aufbewahrungsort für ewige Schätze

Viele von uns vergessen die Mahnung des Herrn Jesus, unser Herz nicht auf das Irdische zu richten. Er warnt uns, weil darin eine echte Gefahr lauert: Das Menschenherz ist nämlich dazu geschaffen, mit Gott Verbindung zu halten und in Gemeinschaft mit der göttlichen Dreieinigkeit zu leben, über ungeahnte Welten hinauszusteigen und Gott auf Seinem Thron zu schauen, und dasselbe Herz kann in einem Banktresor oder in einer Schmuckschatulle oder sonst wo hier auf Erden eingesperrt sein! Jesus zeigt uns als Beispiel den törichten Menschen, der Getreide aufgehäuft hatte und in naiver Weise seiner Seele zuredete, ruhig zu sein, weil sie viele Scheunen und noch mehr Getreide ihr Eigen nannte. Jesus erinnerte ihn daran, dass er sterben müsse, und sein großer Vorrat – so nützlich er auf Erden sein mochte – ihm nichts mehr helfen werde. Er hatte die höheren Werte vernachlässigt. Er hatte keinen Vorrat an ewigen Schätzen im Himmel aufgehäuft! Wenn wir klug sind, werden wir alles, was wir an Gütern und Reichtum besitzen, in Werte umtauschen, die im Himmel zählen. Dasselbe gilt für unsere Talente und Gaben und Fähigkeiten des Leibes, der Seele und des Geistes. Unsere treuen Missionare tun das. Denn der höchste Wert, dem sie nachstreben, sind Heiden, Kopfjäger und Wilde, die sie zu Jesus Christus bekehren möchten, sodass sie ihre Götzen und Sünden fahren lassen und an den Herrn Jesus Christus glauben und mit leuchtenden, fröhlichen Gesichtern Evangeliumslieder singen und einer nach dem anderen in den Himmel kommen. Das sind die wahren Schätze – der Reichtum des menschlichen Seins, wenn es durch Gottes Gnade umgestaltet, verändert und gereinigt ist.


Autor: Hermann Bezzel (*18.05.1861; † 08.06.1917) deutscher lutherischer Theologe
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Du Narr! diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern.

Der Mangel an Teilnahme, der uns weder Hüter des Bruders sein, noch auf dessen Los achten lässt, führt uns in die bedenklichste Sicherheit. Der reiche Mann, die Hilflosigkeit des Lazarus vor Augen, ist weit entfernt, an seinen Tod zu denken, und der Kornbauer, den die Ernte und der Herbst an das Ende mahnen sollen, denkt nur an Erweiterung der Scheune, nicht an das eigene Grab. Was allgemeines Los der Menschen ist, hat dank dem sündigen Egoismus des einzelnen für denselben wenig Bedeutung. „Unser sind die Stunden und der Lebende hat recht.“ Denn „jeder denkt in solcher Not, Gott sei’s gedankt, nicht ich bin tot.“