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Predigten zu Lukas 15,8

"Oder welches Weib, das zehn Drachmen hat, zündet nicht, wenn sie eine Drachme verliert, eine Lampe an und kehrt das Haus und sucht sorgfältig, bis sie sie findet?"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Oder welche Frau, die zehn Drachmen hat, wenn sie eine Drachme verliert, zündet nicht ein Licht an und kehrt das Haus und sucht mit Fleiß, bis sie sie findet?"

Von wem wurde die Drachme gesucht? Von der Eigentümerin persönlich. Die Frau, die die Drachme verloren hatte, zündete ein Licht an und fegte das Haus und suchte fleißig, bis sie sie fand.

Ich denke, dass die Frau den Heiligen Geist darstellt oder vielmehr die Gemeinde, in welcher der Heilige Geist wirkt. Es wird nie eine Seele gefunden werden, bis der Heilige Geist sie sucht. Er ist der große Seelenfinder. Er ist der Besitzer. Sein Eigentum ist sie, und er kann sie mit Erfolg suchen. Er tut es durch die Gemeinde.

Die Gemeinde kann ihr Werk niemand anders übertragen. Die Frau bezahlte keine Dienerin und ließ das Haus fegen, sondern sie tat es selbst. Wenn sich die Gemeinde Gottes ernstlich sagt: "Unsere Aufgabe ist es, Sünder zu suchen", dann, glaube ich, werden Seelen gefunden und errettet werden.

Nun beachtet, dass die Frau die passendsten Mittel benutzte, ihr Ziel zu erreichen. Zuerst zündete sie ein Licht an, dann holte sie ihren Besen und fegte das Haus, um den aufgehäuften Staub zu entfernen.

Oh, wie reinigt sich die christliche Gemeinde, wenn sie vom Heiligen Geist bewegt wird! "Vielleicht", sagt sie, "leben einige von unseren Geschwistern nicht dem Worte Gottes gemäss; und dadurch werden die Menschen in der Sünde verhärtet. Diese Übeltäter müssen hinausgetan werden. Unser Glaubensstand ist sehr niedrig - das mag der Bekehrung der Seelen hinderlich sein, und dem muss abgeholfen werden."

Beachtet, dass man kein Haus fegen kann, ohne vorübergehend Unbequemlichkeit und Verwirrung zu erregen. Diejenigen, die kein Interesse an der verlorenen Drachme haben, werden durch den Staub belästigt; er gerät ihnen in den Hals, und sie müssen husten.

Kümmere dich nicht darum, gute Frau, fege nur weiter! Lasst es euch nicht bekümmern, Staub zu machen, wenn nur Drachmen gefunden werden! Wenn Seelen errettet werden, sind Unregelmässigkeiten und Sonderbarkeiten wie Staub zu achten.


Autor: Samuel Keller (* 15.03.1856; † 14.11.1924) deutscher protestantischer Theologe und Schriftsteller

"... und kehre das Haus ..."

Staub will Stille. Wie liegt der Staub der Vorurteile so totenstill auf dem Denken der Leute. Es kommt ihnen gar nicht in den Sinn, dass Jesus einen Staubbesen haben und brauchen könne und plötzlich etwas geschieht, was diesen bleigrauen Staub hoch aufwirbelt. Eine einschneidende Erfahrung eigener Sünde - und der Staub der Selbstgerechtigkeit fliegt auf; die Bekehrung eines ungläubigen Freundes - und man erschrickt bis ins Mark; ein ernster Blick des untersuchenden Arztes - und der Staub der Sicherheit wird von dem kalten Hauch des nahenden Todes weggeblasen. Jesus braucht die verschiedensten Staubbesen. Wenn nur im Augenblick, wo der giftige, tödliche Staub aufwirbelt, mein Herz in Sehnsucht und Bitte glänzt, dass Jesus mich finden und aufheben kann: "Hier liege ich. Hebe mich auf." Da haben wir es besser. Wir können beten! Wehe aber, wenn alles Staubaufwirbeln nichts geholfen hat, weil du dich nicht hast retten lassen wollen; dann sinkt er doppelt stark hernieder und bildet bald wieder eine Todesschicht über dir. Wer weiss, wann wieder das Haus so gekehrt wird, dass für dich eine Rettungsstunde schlägt!

Darum will ich dankbar kommen, wenn du, mein Gott, mich suchst. Lehre mich die Gnadenstunden erkennen und ausnutzen. Ziehe meine Seele zu dir, wie ich es so nötig habe, und wie du so gern willst. Amen.