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Predigten zu Lukas 17,11

"Und es geschah, als er nach Jerusalem reiste, dass er mitten durch Samaria und Galiläa ging."

Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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„Mitten durch Galiläa ! " — Wenn man einem Offizier der römischen Besatzung Galiläa nannte, wurde er nervös: „Ach das Land, wo immer Unruhe ist; wo der Friede nie einkehrt!" Ja, das war Galiläa. Man könnte rückschauend auch so sagen: In Galiläa lebten Leute, die die Not der Zeit einfach nicht mehr ertrugen, Verzweifelte und Elende, die sich brennend sehnten nach der Offenbarung der Gerechtigkeit Gottes.

Mitten durch dies Land wandert Jesus. Diese Straßen hat Er auch heute noch am liebsten, wo die Elenden wohnen. „Der Herr ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind, und hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben", sagt Gottes Wort. Und durch Samaria wandert der Herr. Samaria! Die Leute in Jerusalem schüttelten sich: Dies halbheidnische Volk! Und mit dem Heidentum waren alle schmutzigen Sünden in Samaria zu Hause: Unkeuschheit, Lüge, Unehrlichkeit. Es ist typisch, daß die einzige samaritanische Frau, von der das Neue Testament erzählt, eine wüste Ehebrecherin war (Joh. 4).

Wenn einer aus Jerusalem nach Norden reiste, setzte er lieber zweimal über den Jordan, ehe er durch Samaria zog. Nicht so unser Heiland. Es wird betont gesagt: „Er zog mitten durch Samaria." Jesu Weg geht mitten durch das Sünderland. O ihr Selbstgerechten! Man wird Jesus eher in den elendesten Stätten der Sünde finden, wo man weiß, daß man ein Sünder ist, wo man das verklagende Gewissen kennt, als in eurer selbstzufriedenen Gerechtigkeit — die doch in Fetzen davongehen wird, wenn wir vor dem unbestechlichen Richter stehen. Ja, bei den Elenden und Sündern wird Jesus gefunden. Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Die Menschen in Europa haben ganz neu die Landstraßen kennengelernt. Früher fuhren darauf die Autos. Ab und zu kam ein Bauernwagen. Das war alles. Aber dann auf einmal sind Millionen über die Landstraßen gezogen: Flüchtlinge, Gefangene, Evakuierte. Der Sohn Gottes ist ja in allen Stücken uns gleich geworden. Er hat gehungert wie wir. Er hat gedürstet wie wir. Er war müde wie wir. Er hat geweint wie wir. Und nun ist Er auch darin uns gleich geworden, daß Er ein Wanderer auf den Landstraßen der Welt wurde.

Ja, ist Er das nicht heute noch? Eins der packendsten Missionsbücher ist ein ausführlicher Bericht aus Indien von Stanley Jones. Der schreibt im Vorwort etwa so: „Wenn ich mit den Indern ins Gespräch kam, hatten sie unendlich viel Einwände gegen das Christentum. Darum gab ich es auf, über das „Christentum" zu sprechen. Ich machte mir klar, daß „Christentum" und Christus nicht dasselbe sind. Ich gab .die endlose Front des „Christentums" auf und bezeugte nur noch den auferstandenen Heiland, der heute noch über Indiens Landstraßen geht und Verlorene sucht." Er gab seinem Buch den Titel: „Der Christus der indischen Landstraße".

Der Mann hat recht. Wir haben es mit dem Auferstandenen zu tun, der auch heute noch über unsere Straßen geht. Wie oft sangen wir es in unsern Ferienlagern: „Früh am Morgen Jesus gehet / und vor allen Türen stehet... !" Und wie Er sich bei diesen Wanderungen einst zu dem Weib an den Brunnen setzte oder in den Kahn des Fischers, so kommt Er auch heute in unsern Alltag und stellt ihn in das Licht der Ewigkeit. Amen.