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Predigten zu Lukas 17,10

"Also auch ihr, wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen ist, so sprechet: Wir sind unnütze Knechte; wir haben getan, was wir zu tun schuldig waren."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Also auch ihr, wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen war, so sprechet: Wir sind unnütze Knechte; wir haben getan, was wir zu tun schuldig waren!"

Liebe Brüder, wir sollten bedenken, dass wir mit jeder Arbeit, die wir für den Herrn getan haben, nur einen Teil unserer Schuld abgetragen haben. Ich hoffe, wir sind moralisch nicht so tief gesunken, dass wir es uns als etwas Großes anrechnen, wenn wir unsere Schulden bezahlen. Ich habe nie erlebt, dass sich Geschäftsleute etwas darauf zugute taten, wenn sie an jemand tausend Mark überwiesen hatten. "Hast du sie ihm geschenkt?"

"Nein, ich schuldete sie ihm."

Ist das etwas Besonderes?

Jesus Christus hat uns erkauft. Wir gehören uns nicht selbst. Was wir auch tun, es ist immer etwas, worauf er als Schöpfer und Erlöser ein Anrecht hat. Wenn wir alles getan haben, so haben wir nur getan, was wir zu tun schuldig waren.

All unser Tun ist und bleibt sehr unvollkommen. Beim Pflügen gibt es Unebenheiten; das Vieh haben wir nicht so versorgt, wie es hätte sein sollen; und der reich gedeckte Tisch ist des Herrn, dem wir dienen, unwürdig gewesen. Kann jemand von euch mit Genugtuung auf den Dienst für den Herrn zurückblicken? Ich kann es nicht und habe gewünscht, mein Leben wieder von vorn anfangen zu können. Und doch tut es mir leid, dass sich mein stolzes Herz einen solchen Wunsch erlaubt hat, denn aller Wahrscheinlichkeit nach würde ein zweites Leben noch schlechter ausfallen.

Was die Gnade für mich getan hat, erkenne ich mit tiefer Dankbarkeit an, aber für das, was ich selbst getan habe, bitte ich um Vergebung. Ich bitte Gott, mir meine Gebete zu vergeben, denn sie sind fehlerhaft. Ich bitte Gott, mir selbst dieses Bekenntnis zu vergeben, denn es ist nicht so demütig, wie es sein sollte. Ich bitte ihn, meine Tränen zu trocknen und meine Gedanken zu reinigen sowie mir zu schenken, dass ich mich selbst ganz vergesse.

O Herr, du weißt, wie wir zu kurz kommen in der Demut gegen dich! Vergib uns. Wir sind unnütze Knechte, und wenn du uns nach dem Gesetz richten würdest, wären wir alle verloren.


Autor: Watchman Nee (* 04.11.1903; † 30.05.1972) chinesischer Prediger
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"So sollt auch ihr, wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen war, sagen: Wir sind unnütze Knechte, wir haben nur getan, was wir zu tun schuldig waren."

Zwei Arten von Arbeit könnten wir hier annehmen, mit denen der Knecht sich zu beschäftigen hat: "pflügen" oder "Schafe hüten" , und beide Beschäftigungen sind sehr wichtig. Trotzdem sagt Jesus uns hier, dass der Knecht, auch wenn er von solchen Arbeiten heimkehrt, zuerst für die Sättigung seines Herrn sorgen muss und erst dann sich hinsetzen kann, um sein eigenes Mahl zu geniessen. Wir selbst, wenn wir von den Mühen des Arbeitsfeldes zurückkehren -sei es Verkündigung der Botschaft bei Ungläubigen oder Betreuung unserer Gemeinde -, wir setzen uns dann gerne hin und denken selbstzufrieden darüber nach, was wir doch alles geleistet haben! Aber Jesus sagt dann zu uns: "Gürte dich und bediene mich." Natürlich, auch wir müssen essen und trinken, aber erst dann, wenn sein Durst und sein Hunger gestillt ist. Auch uns soll Erquickung und Freude zuteil werden, aber das kann nicht geschehen, ehe nicht seine Freude erfüllt ist. Immer wieder wollen wir uns fragen: Dient unsere Arbeit für ihn zu unserer Befriedigung oder zu seiner?


Autor: Adolf Schlatter (* 16.08.1852; † 19.05.1938) schweizer evangelischer Theologe und Professor fürs Neues Testament
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Was mir befohlen war, habe ich nicht getan, klagt die Reue und dieser Schmerz sitzt so tief in uns, dass wir uns fürchten, das zu sagen, was Jesus seine Jünger sagen hieß: ich habe getan, was ich zu tun schuldig war. Im Dienst, den der Mensch dem Menschen leistet, geschieht es freilich, dass der Knecht nach dem Gleichnis Jesu jeden Befehl seines Herrn ausführt und unverdrossen vom Morgen bis zum Abend seinen Dienst vollzieht. Wie soll aber der Knecht Gottes je dazu gelangen, sagen zu dürfen: ich tat alles, was mir befohlen war? Nimmt nicht der Dienst Gottes unser ganzes Vermögen in Anspruch und wer legt sein ganzes Herz und seine ganze Kraft in seinen Dienst? Und wenn wir diesen Stand erklommen hätten, zu dem wir wie zu einer unerreichbaren Höhe emporsehen, wäre uns dann nicht das Frohlocken des Gerechten beschieden, der jubeln darf, weil er den Fall vermied? Statt dessen legt Jesus in seine Jünger den tiefen Schmerz: wir sind unnütze Knechte, obwohl wir taten, was unser Herr uns befahl; Verschuldung ist nicht entstanden, aber auch kein Dienst, der seine Sache förderte und seine Ehre mehrte. Ist es nach unserer Meinung schon seltsam, dass Jesus von seinen Jüngern verlangt, dass sie ein gutes Gewissen haben, so ist es für uns erst noch ein besonders rätselhafter Anstoß, dass er ihr gutes Gewissen mit der Klage verband, sie seien unbrauchbar. Wenn ich aber das Wort Jesu rätselhaft heiße, so rührt das nur daher, dass ich die Liebe nicht kenne. Darum halten wir es für nötig, beständig unsere Sünden zu bedenken, weil wir uns nur so vor dem Stolz bewahren. Wir müssen das böse Gewissen in uns wach halten, damit uns nicht die Eitelkeit verblende und der Übermut verderbe. Jesus hat dagegen der Liebe zugetraut, dass sie uns jede Überhebung verbiete und alle Selbstgefälligkeit ersticke. Gibt sie uns denn nicht das wache Auge, das sieht, wie weit unser Dienst von dem entfernt bleibt, was geschehen könnte? Was ist unser Wort? Wir sagen es, wie wir es können, und können es nicht anders sagen. Hat es aber die Leuchtkraft, die Jesus offenbart? Wir helfen und stellen zwischen uns die Gemeinschaft her, wie wir es vermögen. Ist aber unser Helfen mehr als ein Tropfen auf einen heißen Stein? Wie ärmlich ist alles, was die Christenheit tut. Sie kann nicht mehr und tut, was sie kann. So ist es in der Tat; dann spreche sie aber, wie Jesus es ihr sagt: unnütze, unbrauchbare Knechte sind wir.

Den Schmerz, den die Liebe mir bereitet, will ich, o mein Herr, nicht fürchten. Du schenkst mir ihn dazu, damit er mich wach erhalte, wenn ich müde werde, und mich beweglich mache, wenn mir Deine Gnade die neue Gelegenheit zum Dienen gibt. Hilf mir, dass ich vergesse, was hinter mir liegt, und nicht bei dem verweile, was vollbracht ist, sondern immer wieder mit neuer Willigkeit bereit sei für Dich. Amen.