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Predigten zu Lukas 17,16

"und er fiel aufs Angesicht zu seinen Füßen und dankte ihm; und derselbe war ein Samariter."

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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Dankbarkeit

"Einer aber unter ihnen, da er sah, dass er geheilt war, kehrte er um und pries Gott mit lauter Stimme und fiel auf sein Angesicht zu seinen Füßen und dankte ihm."

Unter den zehn Aussätzigen, die Jesus geheilt hatte, kam einer zurück, um zu den Füßen Jesu seine Dankbarkeit zu erzeigen. Drei Umstände machen uns die Rückkehr dieses einen zu Jesus besonders wichtig.

1. Der Samariter kam auch ohne Not

Er kam, obwohl ihn jetzt keine Not mehr zu Jesus trieb. Das erste Kommen zum Herrn war bei allen zehn Aussätzigen durch äußere Krankheit veranlasst. Diese war jetzt behoben: "Er sah, dass er geheilt war." Wie viele gibt es, die den Weg zum Kämmerlein und zu den Gebetsversammlungen nicht mehr finden können, wenn gewisse Drangsale vorüber sind! Wie viele drängten sich beim Ausbruch des 1. Weltkrieges zu den Kriegsgebetsstunden - und wie manche fingen an wegzubleiben, nachdem einige Siegesnachrichten angekommen waren! So machte es der Samariter nicht. Er kam auch ohne Not.

2. Er kam allein

Der Samariter kam, obwohl sämtliche Genossen einen anderen Weg gingen. Von den früheren Leidensgefährten des Samariters kehrte kein einziger zum Heiland zurück. Da hätte er sagen können: Wenn sie alle nicht zu ihm umkehren, so brauche ich es auch nicht zu tun. Aber dieser Mann folgte nicht blindlings der großen Maße, sondern dem göttlichen Trieb im Herzen. So fand er den rechten Weg zu den Füßen Jesu, obwohl niemand diesen Weg mit ihm ging. Lasst uns diese göttliche Selbständigkeit für unser Herz erbitten, die auch dann, wenn niemand mitmacht, den gottgewollten Weg geht!

3. Er kam als Fremdling


Endlich ging er zu Jesus, obwohl er ein Samariter war. Die Juden pflegten mit den Samaritern keine Gemeinschaft zu haben (Job. 4, 9). Die Abneigung der Samariter gegen die Juden ging so weit, dass man in einem samaritischen Dorf keine Herberge für Jesus bewilligen wollte, nur aus dem Grund, weil er zu den Juden ging (Lk. 9, 53). Wenn der Geheilte diesem falschen Vorurteil seiner Stammesgenossen gefolgt wäre, so wäre er gewiss Jesus ferngeblieben. Wie oft lässt sich mancher durch die in seinem Familien- und Standeskreis herrschenden Vorurteile von dem Eilen zu Jesus abhalten! Schaut diesen Samariter an! Obgleich seine Not vorüber war, obwohl seine Genossen einen anderen Weg gingen und obwohl er ein Fremdling war, eilte er zum Heiland zurück, um sich zu seinen Füßen dankbar zu erzeigen. Lasst uns ihm folgen und nicht den neun!


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Wißt ihr, was das bedeutet? Ihr sagt vielleicht: „Oh, das war eben ein etwas überschwenglicher Mann, der von seiner Heilung ganz überwältigt war." Nein! Es steckt mehr dahinter. So nahte man zu Gott und sonst nur noch zum römischen Kaiser, der sich ja auch für einen Gott hielt. Indem der Samariter sich vor Jesus niederwarf, bekannte er: „Du bist Gott und Herr!" Er bekannte: „Du bist der Messias, auf den wir alle hoffen." Er bekannte: „Du bist der vom Himmel gekommene Heiland!" Die Leute standen verwundert und befremdet vor diesem Geschehen. Sie sahen auf Jesus — und sie sahen in Ihm nur einen bestaubten Wandersmann, der — wie Tausende — nach Jerusalem zum großen Fest zog.

„Na ja!" dachten sie wohl, „dieser Jesus scheint ja ein ganz bedeutender Mann zu sein, mehr als andere Leute. Womöglich ist er ein großer Heiliger. Vielleicht will er auch eine neue Religion stiften. Aber — wie dem auch sei — darum braucht man ihn doch nicht anzubeten, als sei er Gott!" Kurz, sie erkannten Ihn nicht. Ihre Gedanken rieten an Ihm vorbei. Und genau so geht es heute auch. Man macht sich allerlei Gedanken über Jesus. Aber — wer betet Ihn an als Gott und Heiland? Ja, liegt denn so viel daran, daß ich Jesus recht erkenne? Ist es nicht schon genug und anerkennenswert, wenn ich Ihn als genialen Menschen hoch achte? Es liegt alles an der rechten Erkenntnis Jesu! Er selber sagt Johannes 17,3: „Das ist aber das ewige Leben, daß sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesum Christum, erkennen." Gott helfe uns dazu! Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Eine Mutter besucht mit ihrem Kind die Tante. Diese bringt ein paar Bonbons für das Kind. Das will sich gleich darüber hermachen. Aber — da greift die Mutter ein: „Kind, wie sagt man denn?" Und verlegen stammelt das Kind seinen Dank. O Mensch, „wie sagt man denn", wenn der himmlische Vater dir Wohltaten erweist? Es gibt heute viele, die sind aus Todesnot errettet. „Wie sagt man denn?" Habt ihr schon im stillen Herzensgespräch gedankt? „Wie sagt man denn", wenn der himmlische Vater Seine Sonne aufgehen läßt über Gerechte und Ungerechte? Ja, „wie sagt man denn", wenn Gott den Himmel zerreißt und Seinen geliebten Sohn sendet? Wenn der Heiland Sein Leben läßt für uns, Seine verlorenen Brüder? Sollte nicht aus Millionen Herzen ein gewaltiger Lobgesang aufbrechen?

„Wie sagt man denn?" Ich will's euch zeigen, wie man sagt: Man macht Gott verantwortlich für alle Folgen menschlicher Schuld und murrt verbittert: „Wie kann Gott sowas zulassen?" Der geheilte Aussätzige hielt es für selbstverständlich, daß er dem Heiland zu Füßen fiel und Ihm dankte. Aber — er war so unheimlich allein. Wo waren die neun anderen, die gleich ihm geheilt waren? Warum stand das Volk so stumm, wo sie doch den Erlöser bei sich hatten? Bei einem Manöver saßen ein paar Soldaten im Straßengraben und spielten gemütlich Karten. Da kam ein Schiedsrichter vorbei: „Nanu, was macht Ihr hier?" — „Herr Major, wir spielen die Toten!" Wollen wir auch die Toten spielen? Nicht? Dann laßt den Herrn noch heute das Loblied unsres Herzens und Mundes hören. Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Das ist eine Melodie, die der Welt fremd ist. Da klingt ein Ton auf, der sich fast seltsam ausnimmt in dem großen Weltkonzert. Wer Ohren hat, der hört: Die Welt singt ein fürchterliches Lied, eine grauenvolle Symphonie von Haß und Streit und Blut und Tränen und Jammer und Sünde und Gemeinheit und Leidenschaften und Qual. Und das gellende Lachen des Leichtsinns klingt dazwischen.

Mitten aber durch diese grauenvolle Symphonie der gefallenen Welt hört man einen andern Klang. In einem Lied heißt es: „Es pilgert durch die Lande / erlöst die sel'ge Schar. / In ihren Reihn klingt leise / ein Lied gar wunderbar. / Es klingt im Land der Tränen / wie lauter Jubelklang. / Es singt, trotz tiefem Sehnen / von Sieg der Lobgesang... Es ist das Lied vom Lamme / das herrlich neue Lied / das von dem Kreuzesstamme / durch Ewigkeiten zieht / das Lied von Jesu Wunden / von Jesu Sieg und Macht / wie er ein Heil gefunden / das hier schon selig macht." Dies Lied sang dieser arme, aussätzige Samariter mit, den der Herr Jesus geheilt hatte. Mit allen Heiligen sang er: „Ich rühm die Gnade / die mir Heil gebracht." Das ist die Melodie des Reiches Gottes.

Singt deine Seele dies Lied auch schon mit? Kannst du dich erfahrener Gnade rühmen? Stehst — nein! — liegst du auch vor Jesus und dankst Ihm, dem Heiland? Hältst du das für überspannt? Dann muß ich dir sagen: Wenn einmal die große Weltsymphonie verklungen sein wird, dann wird man in der neuen Welt nur noch dies Loblied für Jesus hören. In der Ewigkeit danken Ihm alle. Und wer dies Lied hier schon mitsingt, hat also gewissermaßen den Himmel schon auf Erden. Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Wie geht es doch wunderlich zu im Reiche Gottes! Hier sehen wir einen Mann, der hineingekommen ist, einen Vertreter des Reiches Gottes, einen Bürger dieses Reiches. Was für ein Mann war das? Wir würden erwarten: Einer von den Starken, Reichen, Gesunden, einer von denen, die „Gott sichtbar gesegnet". Aber nein! — es war ein Mann, den alle als aussätzig gekannt hatten. Ein Armer! Denn so ein Aussätziger wurde ja bei lebendigem Leibe beerbt. Wer rechnete schon mit seiner Heimkehr?! So ein Elender und Armer war er.

Was für ein Mann war das? Wir würden erwarten: Einer aus Israel, aus dem Volk des Alten Bundes. Aber nein! — er war ein Samariter. Die Samariter waren eine verachtete Rasse, ein elendes Pöbelvolk. Was für ein Mann war das? Wir würden erwarten: Einer von den Frommen, Tugendhaften, Gerechten. Aber nein! — das kann man von einem Samariter nicht annehmen. In Samaria nahm man von alters her das Sündigen nicht schwer. Da waren traurige Dinge im Schwange. Man muß schon sagen: Das Reich Gottes hat seltsame Vertreter. Und man darf sich nicht verwundern, wenn die Welt die Nase darüber rümpft.

Aber es ist noch nicht alles von dem Manne gesagt. Wohl, er war arm, ein Aussätziger, ein Samariter und ein Sünder. Aber — er war von Jesus angenommen. Und damit hatte sich alles verändert: Sein Aussatz war geheilt. Seine Armut war vorbei; denn er hatte nun den reichen Gott zum Vater. Er gehörte nun zum wahren Israel, der Gemeinde der Erwählten. Und er hatte Vergebung der Sünden. Solche Leute hat das Reich Gottes! Dreifach verstoßen — aber von Jesus angenommen. Amen.