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Predigten zu Lukas 24,49

"und siehe, ich sende die Verheißung meines Vaters auf euch. Ihr aber, bleibet in der Stadt, bis ihr angetan werdet mit Kraft aus der Höhe."

Autor: Samuel Keller (* 15.03.1856; † 14.11.1924) deutscher protestantischer Theologe und Schriftsteller

"... bis dass ihr angetan werdet mit Kraft aus der Höhe."

Kraft der Rede, Kraft der Überzeugung, Kraft der Anziehung - all dergleichen hat heutzutage einen Marktwert. Die meisten Menschen sind an sich so kraftlos, dass sie jedem kraftvollen Auftreten nachlaufen. Sie wollen wenigstens eine kleine Weile fröhlich sein im fremden Licht. Dabei wird gar nicht unterschieden, dass es Kräfte der Naturanlage, des Charakters, der Persönlichkeit gibt, die mit der Kraft aus der Höhe nichts gemein haben. Noch schlimmer, wenn es Kräfte von unten her sind, unterpersönliche, aus dem Reich der Finsternis stammende. Bisweilen mischen sich auch natürliche Kräfte mit solchen satanischen; dann ist die Gefahr am größten. Kraft aus der Höhe - das ist Heiliger Geist. Der muss Jesum verklären wollen, der muss sich von sich selbst losmachen, sanftmütig und demütig machen. Wo solche Kraft vorhanden ist, muss früher oder später die Liebe Christi offenbar werden und damit eine Überwindung und Verklärung der Naturanlage, so dass Jesu Name dadurch gepriesen wird. Am sichersten kann man die Kraft beurteilen an ihren Früchten, d.h. an den Menschen, die sich ihr ergeben haben. Werden unsere Anhänger besser, freundlicher, stärker und freudiger?

Herr, du hast Kraft genug! Darum räume deine Kinder aus von ihren eigenen Machenschaften. Stosse die fremden Kräfte fort, dass sie deine Auserwählten nicht verführen und verblenden dürfen. Gib uns deine Kraft, die in Schwachen mächtig ist. Amen.


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Und siehe, ich will auf euch senden die Verheißung meines Vaters. Ihr aber sollt in der Stadt Jerusalem bleiben, bis dass ihr angetan werdet mit Kraft aus der Höhe.

Die Schrift redet von vielen Verheißungen des Vaters. Unter all den Verheißungen, die schon im Alten Bunde gegeben waren, sind zwei die größten: die Verheißung des Messias und die Verheißung des heiligen Geistes; darum nennt auch der Heiland letztere Verheißung die Verheißung des Vaters. Die Gabe des heiligen Geistes ist die größte Gabe, die uns Christus erworben hat. Alle Arbeit Gottes an einer jeden einzelnen Menschenseele und an der ganzen Gemeinde geschieht durch den heiligen Geist. Er erweckt den in Sünden toten Menschen; Er verklärt dem gnadenhungrigen Menschen Christum und setzt ihn innerlich in den Stand, die Gnade in Christo Jesu zu erfassen. Er bereitet das begnadigte Herz zu zu einer Behausung Gottes im Geist, und bringt den ganzen Menschen wieder unter das Regiment Gottes. Er ist die Kraft aus der Höhe, ohne die im Reiche Gottes keine Frucht geschafft werden kann; Er allein kann die Knechte des Herrn ausrüsten zum heiligen Dienst im Hause des Herrn. Alle andere Ausrüstung ist Ohnmacht, gegenüber aller Macht der Finsternis.

Darum mussten die Apostel in Jerusalem bleiben, bis sie empfingen die Kraftausrüstung durch den heiligen Geist. Erst nach dieser Ausrüstung konnten sie Jesu Zeugen sein. Sie waren dem Herrn gehorsam, und empfingen am Pfingstfest die Gabe des heiligen Geistes. Nun gingen Ströme des lebendigen Wassers von ihnen aus. Schon am ersten Pfingstfest beugten dreitausend Juden ihre Knie vor Jesu Christo dem Gekreuzigten und Auferstandenen, und wie einst vom Herrn, so gingen auch von den Aposteln Kraftwirkungen aus zur Heilung der Kranken. Sieg auf Sieg folgte, wie uns die Apostelgeschichte berichtet. Die Gemeinde des Herrn ist untreu gewesen; sie hat den heiligen Geist betrübt und Er hat sich zurückgezogen. So muss uns das Pfingstfest zum Bußfest werden. Es kann uns nicht geholfen werden, wenn nicht wieder eine neue Geistesbewegung durch die Gemeinde geht. Werden wir recht nüchtern und klar, und beginnen wir damit, dass wir uns persönlich ganz unter die Zucht des heiligen Geistes stellen.

Herr Jesus Christus, Du Haupt Deiner Gemeinde! Erbarme Dich Deiner Herde. Siehe an ihre Schwachheit und Ohnmacht, und suche sie heim, wie im Anfang. Amen