10.798 biblische Andachten und Predigten von Spurgeon, MacArthur, MacDonald, Christlieb, Eichhorn, Hofacker, Zinzendorf, Luther ...

Predigten zu Lukas 24,51

"Und es geschah, indem er sie segnete, schied er von ihnen und wurde hinaufgetragen in den Himmel."

Autor: Dora Rappard (* 01.09.1842; † 10.10.1923) Schweizer Missionarin und evangelische Kirchenlieddichterin

"Und es geschah, da er sie segnete, schied er von ihnen und fuhr gen Himmel."

Ein liebliches Bild ist uns hier entrollt. Jesu Erdenlauf ist vollbracht. Kreuz und Tod und Grab liegen hinter ihm. Etliche Male hat der Auferstandene sich noch den Seinen gezeigt, dann führt er sie in der Stille über des Ölbergs Spitze nach Bethanien, hebt seine Hände auf, segnet sie, und segnend fährt er auf gen Himmel.

Bleiben wir heute in Gedanken beim segnenden Heiland stehen.

Sein Segen ist etwas Wesentliches. Es ist mehr als ein angenehmes Gefühl. Segen ist Mehrung, Stärkung, Mitteilung göttlicher Kraft.

O wunderbare Gnade! O still verborg'ne Macht! Sie mehrt das Mehl im Kade, füll den Krug über Nacht. Gibt Licht in Dunkelheit, kann Gotteskräfte prägen auf Dinge dieser Zeit. Das nenn ich: Segen.

In einem großen Bauernhofe war einst die Familie zur Hausandacht versammelt. Ein durchreisender Knecht des Herrn betete kniend inmitten der kleinen Schar. Da fühlte er eine gelinde Berührung, und aufblickend sah er ein Kindlein, das leise herzugekrochen war und sein Lockenköpfchen unmittelbar unter die Hände des Betenden geschmiegt hatte, als wollte es bitten: "Segne mich!" Oft hat der Gottesmann später diesen kleinen Zug angewandt: "Herr, wir stellen uns unter Deine Segenshände. Segne uns!"

Herr, ich bedarf Deines Segens so sehr. Du aber segnest gern. So lass denn mein Bedürfnis Deiner Fülle begegnen, zu meinem Heil und Deiner Ehre.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
Zitate von Wilhelm Busch anzeigen

Der letzte Eindruck! Wie mag sich den Aposteln dies Bild ihres Herrn und Heilandes eingeprägt haben: „Da er sie segnete…" In mancherlei Lagen hatten sie Ihn gesehen: Sie hatten Ihn zornig gesehen, als Er den Tempel reinigte. Gewaltig hatte Er vor ihnen gestanden, als Er den Sturm stillte. In herzlicher Liebe hatte Er unter ihnen geweilt, als Er ihnen das Abendmahl austeilte. Als das „Lamm, das seinen Mund nicht auftut" war Er ihnen am Karfreitag erschienen.

Der letzte Eindruck aber war so: durchgrabene Hände, aufgehoben zum Segnen. Unauslöschlich hat sich dies Bild ihnen eingeprägt. Und wir verstehen, dass sie dann „mit großer Freude nach Jerusalem zurückkehrten“. „Mit großer Freude!" Denn es ist eine herrliche Sache, unter den aufgehobenen Segenshänden des Herrn Jesu zu stehen.

Es werden nachher in der Apostelgeschichte seltsame Dinge von diesen Männern erzählt: Furchtlos trotzen sie der Welt und ihren Drohungen; in Gefängnissen singen sie Loblieder; getröstet gehen sie in den Tod; freudig greifen sie eine ganze Welt an; mutig tragen sie Jesu Fahnen unter die Völker. Das kann man ja nur verstehen, wenn man bedenkt: Sie wussten sich unter diesen segnenden, durchgrabenen Händen Jesu. Und dort dürfen auch wir stehen und zum Frieden kommen. Es gibt keinen besseren, sichereren, fröhlicheren Platz als unter diesen Segenshänden. Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
Zitate von Wilhelm Busch anzeigen

„Kinder!" pflegte unsere Mutter zu sagen, wenn wir am Himmelfahrtsmorgen erwachten, „heute ist der Tag der Thronbesteigung unseres Heilandes. Wenn Könige diesen Tag feiern, dann darf man von ihnen etwas Besonderes erbitten. So wollen wir es bei unserm Heiland auch machen!" Nun weiß ich zu wenig über Könige Bescheid, um nachprüfen zu können, ob es so ist. Und ich glaube auch nicht, daß man diese Behauptung meiner Mutter biblisch belegen kann. Aber jedenfalls lernten wir, das Fest der Himmelfahrt als einen Freudentag ohnegleichen anzusehen. Thronbesteigung des Sohnes Gottes! „Er hat sich gesetzt zur Rechten der Majestät in der Höhe."

Den Jüngern bebte das Herz vor Freude. Nach der Niedrigkeit des Leidens, nach der Schmach des Kreuzes wurde ihr geliebter Heiland nun herrlich erhöht. „Sie beteten ihn an." Wer den Herrn Jesus liebt, der wird sich voll Freuden im Geist neben den Aposteln niederwerfen: „Siegesfürst und Ehrenkönig / höchst verklärte Majestät / alle Himmel sind zu wenig / du bist drüber hoch erhöht. / Sollt ich nicht zu Fuß dir fallen / und mein Herz vor Freuden wallen / wenn mein Glaubensaug' betracht' / deine Glorie, deine Macht!" Ein bedeutender Mann klagte vor einiger Zeit über die „schwindenden Positionen des Christentums". Ach, du liebe Zeit! Es kann sein, daß u n s e r e Positionen immer mehr schwinden, weil wir immer gott-loser und haltloser werden. Aber Jesus hat d i e Position aller Positionen: „Sein Thron steht ewig!" Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
Zitate von Wilhelm Busch anzeigen

Das steht so einfach da: „Er fuhr gen Himmel." „Ach, lieber Lukas", möchte man ausrufen, „weißt du denn nicht, daß diese Himmelfahrt für die Vernunft eine unfaßbare Sache ist? Weißt du nicht, daß eine Menge Fragen auftauchen, naturwissenschaftliche und philosophische und theologische Fragen? Weißt du das nicht, Lukas?"

Wir bekommen keine Antwort auf all diese Fragen. Der Bericht des Lukas geht königlich darüber hinweg. Das ist der gewaltige Stil der Bibel: „Er fuhr auf gen Himmel." So erzählt kein Märchenerzähler. So spricht einer, der eine erschütternde Tatsache berichtet, die er nur einfach hinstellen kann und die ihn selber überwältigt. Wie wunderbar ist Christus! Luther sagt dazu in einer Auslegung des Himmelfahrtpsalmes (110. Psalm): „Was sind nun alle Könige und Fürsten mit all ihrer Macht und Regiment gegen diesen, der da sitzt und regiert in dem Stuhl göttlicher Majestät? Es sind arme Bettler und elende Menschen, die sich selbst nicht raten und helfen können." „Und fuhr auf gen Himmel."

Und die Feinde? Der kühle Pontius Pilatus und der haßerfüllte Hoherat und das spottende Volk? Auch über sie geht der Bericht hinweg. Was soll man da noch von den Feinden Christi sagen, wo es heißt: „Und er fuhr auf gen Himmel"? Calvin sagt: „Wie auch die Welt rast, so reichen ihre Hände doch nicht so weit, Christus von der Rechten des Vaters herabzuziehen; und weil Christus nicht für sich regiert, sondern zu unserem Besten, werden wir unter der Hut dieses unbesieglichen Königs sicher und unversehrt sein." Amen.