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Predigten zu Lukas 2,2

"Die Einschreibung selbst geschah erst, als Kyrenius Landpfleger von Syrien war."

Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Als Kinder haben wir uns oft gefragt, wie denn der Cyrenius in die Weihnachtsgeschichte gekommen sei. Maria, die Hirten, die Engel und vor allem das Kind – die gehören in die Geschichte. Aber Cyrenius? Warum ist der genannt? Und doch! Der gehört auch dahin. Vor allem, damit wir merken: hier werden Tatsachen erzählt und nicht Märchen.

Am Schluss der Weihnachtsgeschichte heißt es: „Und alle, vor die es kam, wunderten sich der Rede, die ihnen die Hirten gesagt hatten." Es war ja auch zu wunderbar, was die Hirten zu berichten hatten. Und darum ist es zu allen Zeiten bis zum heutigen Tage so gewesen, dass „alle, vor die es kam, sich wunderten". Weil nun die Menschen über all dem Verwundern mit der Geschichte nicht fertig wurden, waren sie schnell bei der Hand und sagten: „Das ist ein hübsches Märchen für unsere Kinder."

„Nein!“ sagt der Evangelist Lukas, „nein, es ist kein Märchen! Es ist die Wahrheit. Ein Märchen fängt so an: ,Es war einmal.' Meine Geschichte war aber nicht irgend einmal, sondern damals, ,als Cyrenius Landpfleger in Syrien war'." Große Taten Gottes zu unserm Heil werden uns in der Weihnachtsgeschichte verkündigt: „Euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus." Gewaltig große und selige Wirklichkeit ist es: „Gott wird Mensch, dir Mensch zugute, Gottes Kind, das verbind't sich mit unsrem Blute."


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Warum der Cyrenius wohl in der Weihnachtsgeschichte steht? Als Warnung für uns! Er war ganz nahe dabei, als die Engel die Frohbotschaft verkündigten und Gottes Wort Fleisch wurde. Und Cyrenius hat von all dem nichts gemerkt.

Der Cyrenius war ja ein kleines Stücklein Weltgeschichte. Und da nahm er sich selbst nun so wichtig, dass er von der Gottesgeschichte, die nahebei geschah, gar nichts bemerkte.

Das geschieht auch heute noch, dass der Mensch sich selbst so groß vorkommt, dass er für Gottes Heil blind ist. Wer aber in seinen eigenen Augen klein geworden ist, bekommt offene Augen und preist dankbar vor der Krippe: „Ich lag in tiefer Todesnacht, Du wurdest meine Sonne …“

Und auch wohl darum steht der Cyrenius in der Geschichte, damit wir etwas merken von der Freiheit der Erwählung Gottes. Was war denn der großmächtige Cyrenius in Gottes Augen? Ein armer, eitler Wicht, an dem Er vorübergeht – um Sein Heil den armen Hirten zu bringen. „Was nichts ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, auf dass sich vor ihm kein Fleisch rühme." Dass wir doch auf der Seite der Hirten stehen möchten, dass wir mit ihnen „Gott preisen und loben um alles, was wir gehört und gesehen haben. Amen.