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Predigten zu Lukas 2,28

"da nahm auch er es auf seine Arme und lobte Gott und sprach:"

Autor: Adolf Schlatter (* 16.08.1852; † 19.05.1938) schweizer evangelischer Theologe und Professor fürs Neues Testament
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Wenn unser Dienst zu Ende geht, geht unser Blick rückwärts und vorwärts. Wir beschauen, was geschehen ist, und prüfen, ob es bleiben werde, ob der Wille des Herrn getan sei. Zugleich sieht das Auge nach vorn; wie wird es weiter gehen? Sind die da, die den Dienst aufnehmen und, was gebaut ist, nicht zerstören, sondern weiter bauen? Im Unfrieden endet unser Dienst, wenn das befohlene Werk unvollendet ist und der, dem wir dienen, zürnt und schilt, und auch dann endet es in friedloser Sorge und banger Ungewissheit, wenn die Zukunft dunkel ist und sich keiner zeigt, der der Arbeit die Vollendung gibt. Simeon trat im Frieden von seinem Dienst zurück; denn er hat Christus gesehen. Das war sein Dienst, dass er auf ihn wartete und ihn, als er in den Tempel gebracht wurde, erkannte und anbetete. Es war ein harter Dienst, in Jerusalem, über das Herodes herrschte, auf den Christus zu warten. Nun hat er aber, was der Geist ihm aufgetragen hat, erfüllt und sein Hoffen bewahrt bis zum Tag, da das Kindlein in seinen Armen lag. Darum ist er auch, wenn er an das Kommende denkt, ohne Sorgen. Mag es jetzt in Jerusalem noch so finster sein und eine Flut von Sünden das Volk bedecken, der Christus ist geboren. Umsonst hat Simeon nicht gewartet und gelitten und gehofft; jetzt ist die Hilfe für alle Nöte da. Wer möchte nicht gern im Frieden seinen Dienst beenden, im Frieden vom Herrn entlassen werden? Das wird uns allen dann geschenkt, wenn wir Christus kennen. Wenn mein Wort den anderen Jesus zeigt, war es nicht umsonst gesprochen, und Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit haben mich nicht überwältigt, wenn ich bei Jesus bleibe und die anderen zu ihm führe. Ich habe die Gemeinde nicht verwirrt, sondern gebaut, wenn ich sie zu Jesus stellte. Nun gibt es auch keine Sorge für die Zukunft, weder für die meine, wer Christus gesehen hat, dem ist nicht bang von dem, was kommt, noch für die der anderen. Die Ernte wird nicht verderben. Der Herr der Ernte ruft die, die zur Arbeit willig sind, und rüstet sie mit seinen Gaben für sein Werk.

Zu Dir sehe ich auf. Du bist unser Friede. Den Dienst erhalten wir aus Deiner Hand und Du ordnest sein Maß und seine Zeit. Weil Du den Dienst gibst, ist keine Unruhe und keine Angst darin. Wir dienen Dir im Frieden und werden im Frieden unseres Dienstes enthoben. Denn Du, Herr, Gott, bist gnädig und barmherzig und hast uns Deine Güte offenbar gemacht in Deinem Sohn. Amen.