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Predigten zu Lukas 2,36

"Und es war eine Prophetin Anna, eine Tochter Phanuels, aus dem Stamme Aser. Diese war in ihren Tagen weit vorgerückt und hatte sieben Jahre mit ihrem Manne gelebt von ihrer Jungfrauschaft an;"

Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Hanna – das heißt „Anmut". Hanna war also wohl ein hübsches, anmutiges Mädchen.

Ein junges hübsches Mädchen in der Großstadt Jerusalem, wo viele Fremde hinkamen, wo viel Luxus und Üppigkeit war durch den Hof des römischen Landpflegers, wo eine große Garnison war – ja, Hanna stand in einer Welt voll Versuchung. Das Bibelwort deutet uns an, dass die anmutige Hanna rein durch diese Großstadt ging. Gottes Gesetz und heiliger Wille waren ihr von früher Jugend an wichtig. Vielleicht liest dies jemand, der eine beschmutzte Jugend hinter sich hat: Wie wird dir beim Anblick dieser reinen Hanna?!

Dann kam in dem Leben der Hanna eine kurze glückliche Ehe. Sie lebte sieben Jahre – nicht neben ihrem Manne, sondern mit ihrem Manne. Und dann bricht das Leid in das Leben dieser jungen Frau. Der Mann stirbt. Tiefer Schmerz! Was tun die meisten Menschen, wenn ihr Herz verwundet ist? Sie suchen Trost bei der Welt. Nun, die Hanna weiß Besseres. Sie lässt ihre Augen nicht in die Welt laufen. Sie flieht an das Herz Gottes.

Es gibt keinen anderen Weg, unser Leid zu stillen, als diesen Weg zum Herzen Gottes. Er verspricht: „Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet." Und Gott erkannte Hanna an. Er schenkte ihr besondere Offenbarungen. Es heißt in der Bibel: „Sie war eine Prophetin." Es werden in der ganzen Bibel nur vier Prophetinnen genannt. Eine von diesen vieren ist die Hanna.

Ein Leben aus einem Guss: Von Gott bewahrt in den Versuchungen, unter den segnenden Händen des Herrn im Glück, vom lebendigen Gott getröstet im Leid, in der Armut reich geworden in Gott. Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Es ist etwas Großes um solche treuen Knechte und Mägde Gottes, die nur einen Willen und eine Leidenschaft kennen: dem Herrn zu dienen. Und Gott hat solche Leute lieb.

Und doch, es liegt ein Seufzen über solchem Knechtsdienst, denn kein Mensch kann vor Gott durch Werke gerecht werden. Auf dem Weg, wo man Gott durch Werke gefallen will, bleibt man ewig ein Schuldner Gottes. Im Galaterbrief lesen wir das harte Wort: „Die mit des Gesetzes Werken umgehen, die sind unter dem Fluch. Denn es steht geschrieben: Verflucht sei jedermann, der nicht bleibt in alle dem, was geschrieben steht in dem Buche des Gesetzes, dass er's tue. Dass aber durchs Gesetz niemand gerecht wird vor Gott, ist offenbar."

So liegt es wie ein Seufzen über dem Leben der Hanna: „Sie diente Gott mit Beten und Fasten Tag und Nacht." Ein treuer Gottesdienst und doch – obwohl Gott ihr Offenbarungen schenkt und sie Beweise Seiner Liebe erfahren darf – sie bleibt eine Magd Gottes. Aber sie ist kein Kind Gottes. Ihr Gewissen und das Gesetz bezeugen ihr, dass sie vor Gott so nicht gerecht sein kann.

Aber nun weiß Hanna aus mancherlei Verheißungen des Alten Testamentes: Dieser Magddienst ist nicht das Letzte. Es steht noch aus die größte und herrlichste Offenbarung Gottes, die uns zu Kindern Gottes macht. Sie wartet auf den neuen Weg zu Gott: „Der Gerechte wird seines Glaubens leben." Und sie hat nicht umsonst gewartet. Es kam die Stunde, da sie den Heiland schauen durfte.

Wir können gar nicht dankbar genug sein, dass uns in Jesus dieser neue Weg des Glaubens und der Gnade eröffnet ist. Nun fängt unser Verhältnis zu Gott nicht mehr so an, dass wir Ihm dienen. Nun ist es vielmehr so, dass Er uns dient und Sein Leben zu unserer Erlösung hingibt. Amen.