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Predigten zu Lukas 2,42

"Und als er zwölf Jahre alt war und sie [nach Jerusalem] hinaufgingen, nach der Gewohnheit des Festes,"

Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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Der Gott aller Götter, der Abglanz der Herrlichkeit des Vaters, das Ebenbild seines Wesens, der Jehova, der bei dem Vater Herrlichkeit hatte, ehe der Welt Grund geleget war (Joh 17,5), und dem nun alles unter seine Füße getan ist, alle Herrschaft, alle Gewalt, alle Macht, alle Fürstentümer und alles, was genannt mag werden, nicht allein in dieser Welt, sondern auch in der zukünftigen (Eph 1,21.22), mein Gott und mein Herr - war also einst ein Knabe von zwölf Jahren. Eine erstaunliche Wahrheit! Wir sind der Sache zu gewohnt; wir haben sie zu oft gehört; wir sind in diesen Begriffen aufgewachsen; man hat sie uns in der Schule und in der Kirche unzählige Mal beizubringen gesucht; wir fühlen die Kraft und Schwere dieser Wahrheiten nimmer recht. Es geht uns damit wie mit den Werken Gottes in der Schöpfung; man wächst so darin auf; durch die Gewohnheit, durch die Zeit verlieren diese großen Offenbarungen Gottes nach und nach den Reiz der Neuheit und eben damit ihre Kraft an unsern Herzen. Wer unter uns wundert sich darüber, daß die Sonne täglich aufgeht, daß sie alles erleuchtet und erwärmt? Wer wundert sich darüber, daß wenn man ein Samenkorn in die Erde legt, ein Halm oder ein Baum daraus entsteht, ob es gleich kein Weiser dieser Erde bis jetzt so weit gebracht hat, diesen großen Prozeß der Natur zu erklären? Es ist eine eigene Kraft Gottes dazu erforderlich; ein jeder Fruchthalm, der aus der Erde herauskommt, ist ein Wort des allmächtigen Gottes an uns, und wahrlich, wir säen und ernten großenteils gedankenlos, weil wir es zu gewohnt sind. Wer wundert sich darüber, daß Gott die Erde mit Schnee bedeckt wie mit Wolle? Wir schreiten gedankenlos auch über diese Offenbarung Gottes hinweg, weil wir es gewohnt sind. Und so geht es auch mit dem Evangelium, mit den großen Wahrheiten der Bibel.

Ach ich bin viel zu wenig, zu preisen deine Ehr. Er ist der ewge König, ich bin von gestern her. Jedoch, weil ich gehöre gen Zion in sein Zelt, gebührt mir's, daß ich mehre sein Lob vor aller Welt.