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Predigten zu Lukas 3,5

"Jedes Tal wird ausgefüllt und jeder Berg und Hügel erniedrigt werden, und das Krumme wird zum geraden Wege und die höckerichten zu ebenen Wegen werden;"

Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
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"Weg mit den falschen Höhen! Alle Berge und Hügel sollen erniedrigt werden."

Ein Herz, das noch nicht am Herrn Jesus seinen Halt gefunden hat, wird von Gegensätzen hin- und hergeschleudert: himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt; bald trotzig, bald verzagt. Bald wirft sich der Mensch schmählich weg, bald wirft er sich wieder stolz in die Brust. Er muss von den eingebildeten Höhen heruntersteigen, sonst kann der Herr Jesus bei ihm nicht Einzug halten. - Geldstolz, Bildungs- und Gelehrtenstolz, Tugendstolz, Adels- und Standesstolz versperren Jesu den Weg. Solange wir noch hohe Ansprüche im Herzen tragen, ist dem Heiland der Weg verschlossen. Erst wenn wir alle Ansprüche fallen lassen und uns als Missetäter erkennen, die lediglich ein Gnadengesuch einreichen können, erst dann ist ihm der Weg geebnet. - Wer sich dünken lässt, er sei etwas, da er doch nichts ist, der betrügt sich selbst. Was sind wir denn bei Licht besehen anderes als Sünder und große Schuldner vor Gott? Wir gehören alle auf die Anklagebank. Darum fort mit all den grundlosen Einbildungen, herunter auf den Platz des Zöllners, der seine Augen nicht aufheben wollte, sondern an die Brust schlug mit dem Seufzer: Gott, sei mir Sünder gnädig! - Der Hochmut macht blind für die eigenen Schwächen und Gebrechen, für die Grenzen der eigenen Begabung. Er macht blind für die Vorzüge anderer. Er will nicht anerkennen, dass sie etwas voraus haben. Der Hochmütige traut sich alles zu, er will nicht von andern lernen, nicht einmal fragen, um keinen Preis die eigene Unwissenheit gestehen. Aus dem Hochmut kommt der Neid, der das Schöne und Gute an anderen verkleinert und begeifert; die Eifersucht, die niemand neben sich dulden kann; das empfindliche und beleidigte Wesen, das keinen Vorwurf annehmen und ertragen will. Der Hochmut lässt sich nichts sagen, er kann seine Fehler und Irrtümer nicht zugeben und den andern um Verzeihung bitten wegen eines zugefügten Unrechts. Der Hochmut setzt sich im letzten Grund wider Gott und die Wahrheit. Der Hochmut ist Selbstvergötterung, das eigene Ich wird auf den Thron erhoben. Darum widersteht Gott dem Hoffärtigen. Der Hochmut stellt dem Heiland ein unüberwindliches Hindernis in den Weg. - Gottes Wort und Gottes Wege zielen dahin, die Menschen von der falschen Höhe herunterzuholen. Durch seine Führungen, die so oft schmerzlich und demütigend sind, sucht er uns von außen her zu beugen. Wollen wir ihm doch keinen Widerstand entgegensetzen, wenn sich seine Hand schwer auf uns legt! Beugen wir uns darunter, wir haben's ja reichlich verdient! Durch das Wort der Wahrheit sucht er uns von innen her klein zu machen. Wollen wir uns doch nicht dagegen sträuben, sondern dem Wort recht geben! Dann kann der Heiland mit seiner Gnadenfülle Einzug halten.


Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
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"Fort mit aller Unaufrichtigkeit! Was krumm ist, soll richtig werden."

Die krummen Wege halten den von uns fern, der die Wahrheit ist. Von Natur sind wir alle der Unwahrheit verfallen: denn wo Sünde ist, da ist auch Lüge. Sie ist der Schatten der Sünde. Man will doch sein Böses nicht vor aller Welt bekanntgeben. So versteckt man's und gibt sich einen guten Schein. Man übertüncht und maskiert, gebraucht Hüllen und Schleier, treibt Schönfärberei, bedient sich der Ausreden und will aus Schwarz Weiss machen. - Ach, diese Lügen- und Verstellungskünste! Sie führen immer weiter ab vom Heil. Tut man etwas Unrechtes, so richtet man eine Wand zwischen der Seele und Gott auf. Doch wer sein Böses offen bekennt, dem schiebt Gott die Wand fort. Aber wer noch recht haben will, Ausflüchte sucht, sich verteidigt und reinwaschen will, der macht aus der Wand ein festes Bollwerk. Kinder und junge Leute sind ja wohl auch schnell mit einer Lüge bei der Hand, wenn sie fehlen. Aber sie sind noch nicht innerlich so verlogen und in Scheinwesen und Unlauterkeit verstrickt, wie dies mit zunehmenden Jahren der Fall ist, falls der Mensch nicht wahr wird oder sich bekehrt. Das schauspielerische Wesen nistet sich immer tiefer ins Herz ein, je mehr und je länger man es übt. Man spielt seine Rolle, gibt sich anders, als man ist, erkünstelt eine Außenseite, die das Gegenteil vom Innern darstellt. Man heuchelt sogar Frömmigkeit. Wenigstens sucht man unter Frommen einen möglichst günstigen Eindruck zu machen. Unter weltlich Gesinnten benimmt man sich wieder ganz anders. Es ist schon dies eine Unwahrheit, wenn man nur seine Vorzüge herauskehrt, von seinen Schwächen und Fehlern aber schweigt.

- Ein junger Mann - es war in ihm ein edler Zug, ins Gemeine war er nicht herabgesunken - wollte eben doch im Grunde etwas "vorstellen". Da fügte es Gott, dass er mit einigen überzeugten Christen zusammenkam. Nun wurde ihm mit einem Mal klar: "Du hast bisher dem Schein gehuldigt. Du wolltest doch immer etwas aus dir selber machen. Drum war dein Wesen gekünstelt und unwahr." Es brachte ihn in schwere innere Kämpfe. Er wollte wahr, ganz wahr werden. Er gab alles offen heraus, was nicht recht gewesen war in seinem bisherigen Leben, und bekannte denen, die ihm nahestanden, rückhaltlos seine Hässlichkeit. Der feine, liebenswürdige, dem Edlen zugeneigte Jüngling wollte sich ganz in seiner wahren Gestalt zeigen, nicht mehr über Gebühr eingeschätzt werden. Und weil er, was krumm war, richtigstellte, so kehrte Jesus bei ihm ein. Eine nie gekannte Freudigkeit kam über ihn, von seinem Angesicht leuchtete die Gnade des Heilandes. - Unverweilt zieht er bei denen ein, die mit wahrhaftigem Herzen ihm nahen. "Ich muss heute bei dir einkehren", spricht Jesus zu der Seele, die aus dem Versteck und den Schlupfwinkeln hervorkommt und allem falschen Scheinwesen entsagt!


Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
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"Fort mit dem stürmischen Eigenwillen! Was uneben ist, soll schlichter Weg werden."

Auf höckerigem Weg geht, wer im Eigenwillen wandelt. Die Wege des Herrn sind gerade und eben, da stösst man sich nicht. Er leitet auf schlichtem Weg alle, die sich von ihm führen lassen. Sein guter Geist führt auf ebener Bahn. Der Heiland sagt: "Wer des Tages wandelt, stösst sich nicht." Nach dem Zusammenhang ist das Wandeln am Tage ein Weg nach dem Willen Gottes. Die Jünger redeten nämlich Jesu ab, nach Judäa zu ziehen, da die Juden ihn das letzte Mal steinigen wollten. Er aber lässt sich durch keine Rücksicht irgendwelcher Art seinen Weg vorzeichnen. Er folgt nur dem Willen des Vaters. Nicht einen Augenblick früher dürfen Menschen seinem Wirken ein Ende machen, als es der Vater bestimmt hat. Wer bei Nacht wandelt, wer seinem finstern Eigenwillen folgt, der stösst sich; denn es ist kein Licht in ihm (Joh. 11, 9.10). - Wie oft rennt der eigenwillige Mensch an! Er sucht sich nach seinem Gutdünken einen Weg heraus, und bald kommen empfindliche Anstösse und Hindernisse. Er stolpert und fällt im letzten Grunde über sich selbst. Wer nach dem Willen Gottes seinen Weg geht, kommt auch oft durch Engpässe, Berge sperren ihm den Weg. Aber dann heißt es: "Wer bist du, großer Berg? Du musst zur Ebene werden." Wer in den Linien Gottes geht, kommt stets durch. Eine unsichtbare starke Hand räumt die Hemmnisse entweder fort oder führt nicht bloss trotz ihrer, sondern sogar durch sie zum Ziel. Sie müssen zu Förderungen werden. - Beim Eigenwillen stolpert man über die geringfügigsten Dinge. Es soll ganz nach dem eigenen Kopf gehen. Bei jedem unerwarteten, oft kleinen Widerstand gibt es Unmut und Verdruss, üble Launen und Verstimmungen. Eigenwillige Leute bekommen auch ständig Anstösse mit anderen Menschen. Sie meinen, es müssten sich alle nach ihnen richten. Da fehlt es dann nicht an unschönen Auftritten und heftigen Zusammenstössen. Sie klagen über die schwierigen Menschen um sich herum und erkennen nicht, dass die Schwierigkeiten in ihnen selbst liegen. Sie sind Anstösse in Person. Sie glauben beständig, sich an andern stossen zu müssen, und in Wirklichkeit sind sie es, an denen man sich stösst. Sie denken, ein böses Schicksal verfolge sie und lasse sie zu keinem Glück auf Erden gelangen. In Wahrheit ist es der ungebrochene Eigenwille, durch den sie selbst ihr Leben verpfuschen und zu einer Kette von Enttäuschungen machen. Manche enden im Irrenhaus, weil ihr Eigenwille schon in der Jugend durch Eltern und Erzieher nicht gebrochen und auch später auf dem Wege der Buße nicht zerbrochen worden ist. - Wer sich beugt über die Grundsünde des Eigenwillens und aufrichtig entschlossen ist, sich hinfort von oben leiten zu lassen, bei dem kann Jesus einkehren. Es muss bei uns heißen: "Herr, was willst du, das ich tun soll?" So wurde Saulus ein Gefangener Jesu, mit Fesseln der Liebe an ihn gebunden. Nicht mehr eigene Wahl, sondern die Liebe zu Christus wurde die bestimmende Macht in seinem Leben.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Dem Heiland und Herrn soll die Bahn bereitet werden. Dazu sollen „alle Berge und Hügel erniedrigt werden". Es ist ja klar, dass Johannes hier nicht ein Straßenbauprogramm entwerfen wollte. Es geht ihm um geistliche Dinge.

„Berge und Hügel" – das sind die Herzen, die sich erheben, weil sie hoch von sich denken. Es ist nun anzunehmen, dass wir das auch tun. Warum sollten wir auch nicht hoch von uns denken?! Sind wir nicht Leute, die etwas leisten? Sind wir nicht nützliche Glieder der Volksgemeinschaft? Sind wir nicht christlich? Sollten nicht Gott und Menschen – von kleinen Schwächen abgesehen – mit uns zufrieden sein? Also – warum sollten wir nicht hoch von uns denken? Und wenn wir uns auch in aller Bescheidenheit vielleicht nicht gerade für „Berge" halten, so sehen wir uns doch wenigstens als „Hügel" an.

Da hinein fährt das harte Wort des Täufers: „Bereitet dem Herrn den Weg! Alle Berge und Hügel sollen erniedrigt werden!" Wo Jesus, das Heil, gehen und hinkommen soll, da kann kein Berg, ja nicht der kleinste Hügel stehen bleiben. Sie „sollen erniedrigt werden".

Darum demütigt uns Gott. Darum führt Er uns in Not und Angst. Darum lässt Er's uns nicht gelingen. Darum überführt Sein Geist uns von unserm ganzen großen Sündenelend, das wir vorher gar nicht sahen. Gott trägt Berge ab. Preis Ihm, dass Er es tut! Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Ein Wort aus der Verkündigung des Täufers! Oh, etwas Wundervolles will Johannes sagen. Unter den Vielen, die zu ihm an den Jordan kamen, sah er manch einen mit einem gedemütigten Geist. Der hatte Ideale gehabt – die waren zerbrochen. Der hatte moralische Vorsätze gehabt – die waren zersplittert wie Glas. Der hatte nach Gotteserlebnissen gesucht – und es war nur Enttäuschung geblieben. Der hatte groß von sich gedacht – und war sehr klein geworden. Menschen mit einem gedemütigten Geist, der in sich selber nicht mehr hoch sein will und kann – das sind die „Täler", von denen Johannes redet.

David, dem Nathan seine Sünde gezeigt hat und der nun vor Gott im Staub liegt – die große Sünderin, die vor Jesus niedersinkt – Zachäus, der sehnsüchtig auf dem Maulbeerbaum sitzt – Petrus, der den Hahn krähen hört und bitterlich weint – das sind solche „Täler".

Die sollen „voll werden". Ja, womit soll denn so ein gedemütigter Geist ausgefüllt werden, so dass dem Heiland, dem Herrn Jesus, der Weg bereitet wird. Womit? Mit einem ganz großen Vertrauen, dass dieser Jesus der Mann ist, der alles gut machen wird, der alles Zurechtbringen wird, der jeden Schaden heilen und jede Sehnsucht stillen wird.

Solch ein Vertrauen schenkt der Heilige Geist. Ja, wie gestaute Wasser in ein Talbecken, so ergießt sich der Heilige Geist in einen gedemütigten Geist. Und da tut Er Sein Werk, bis die Bahn bereitet ist dem, der da kommen soll. Amen.