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Predigten zu Lukas 6,12

"Und es geschah in selbigen Tagen, dass er auf den Berg hinausging, um zu beten; und er verharrte die Nacht im Gebet zu Gott."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Er blieb über Nacht in dem Gebet zu Gott."

Wenn je einer, der vom Weibe geboren ist, hätte ohne Gebet leben können, so wäre es unser vollkommener, unbefleckter Herr gewesen; und doch hat nie ein Mensch so viel gebetet, wie Er! So groß war seine Liebe zu seinem Vater, dass er beständig seine Nähe suchte; so groß war seine Liebe zu den Seinen, dass Ihn verlangte, allezeit Fürbitte zu tun für sie. Die Tatsache dieser außerordentlichen Gebetsfülle Jesu bietet uns eine große Lehre dar; Er hat uns ein Beispiel gegeben, dass wir nachfolgen sollen seinen Fußstapfen. Die Zeit, die Er dem Gebete widmete, war köstlich, die Stunde der Stille, wo Ihn das Geräusch der Menge nicht störte; die Zeit der Ruhe, wo alles zu wirken aufhörte, nur Er nicht; die Zeit, wo der Schlummer die Menschen alles Leid vergessen ließ, wo sie ihr Flehen zu Ihm um Erleichterung unterbrachen. Während andre im Schlaf die Ruhe fanden, erquickte und ermunterte Er sich im Gebet. Auch der Ort war trefflich gewählt. Er suchte die Einsamkeit, wo Ihn niemand störte, wo niemand Ihn beobachtete; da war Er sicher vor der Anmassung der Pharisäer, wie vor unwillkommenem Geräusch. Jene schattigen, schweigsamen Hügel waren ein treffliches Gebetskämmerlein für den Sohn Gottes. Himmel und Erde hörten in mitternächtlicher Stille das Seufzen und Flehen des geheimnisvollen Wesens, in welchem beide Welten zusammengefasst waren. Es ist bemerkenswert, wie lange Er in seinem Gebete verharrte; die langen Nachtwachen waren Ihm nicht zu lang; der kalte Wind erkältete seine Inbrunst nicht; die schreckliche Finsternis verfinsterte seinen Glauben nicht, noch schüchterte die Einsamkeit sein dringendes Anhalten ein. Wir können nicht eine einzige Stunde mit Ihm wachen, aber Er wachte ganze Nächte für uns. Der Anlass zu solchem Gebet ist beachtenswert; es war, als seine Feinde vor Wut beredeten, was sie Ihm tun wollten, - da war das Gebet seine Zuflucht und sein Trost; es war vor der Außendung seiner zwölf Apostel, - da war das Gebet der Ausgangspunkt seines Vorhabens, der Herold seines neuen Werkes. Sollten wir nicht von Jesu lernen, zum Gebet unsre Zuflucht zu nehmen, wenn wir besonders schwer heimgesucht werden, oder neue Kraft im Dienste unsres Herrn bedürfen? Herr Jesu, lehre uns beten.