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Predigten zu Lukas 9,30

"Und siehe, zwei Männer redeten mit ihm, welche Moses und Elias waren."

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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"Und siehe, zwei Männer redeten mit Jesu, welche waren Mose und Elia."

Noch einmal treffen wir Elia, und zwar bei der Verklärung Jesu. Gemeinsam mit Mose ist der Prophet dem Heiland erschienen. Wie herrlich ist dieses sein letztes Bild in der Heiligen Schrift! Wir achten zunächst auf seine Erscheinung. Sie ist voller Klarheit. Er, der auf Erden in rauhem, einfachem Pilgerkleid wandelte (2. Kön. 1, 8), wird dort geschaut in verklärtem, herrlichem Zustand. Welch ein Unterschied zwischen seinem Auftreten in Niedrigkeit und seiner strahlenden Herrlichkeit in der Verklärung! - So werden wir einst auch verklärt und herrlich diejenigen wiedersehen, die im Glauben entschlafen sind. - Wir achten ferner auf die Gesellschaft des Elia. Es ist Mose, der Mittler des Alten Bundes und Jesus, der Mittler des Neuen Bundes. Wie anders ist diese Gesellschaft als diejenige, mit welcher er sich auf Erden hatte abmühen müssen! Da waren es die Scharen der Baalspfaffen, der wankelmütige Ahab, die schändliche Isebel und das auf beiden Seiten hinkende Volk gewesen, die ihm Mühe und Not bereitet hatten. Jetzt ist nichts mehr da, was ihn bedrücken kann. - Von Paulus lesen wir einmal, er sei tief erquickt und gestärkt worden, als ihm, dem Gefangenen, eine Schar von Brüdern aus Rom entgegengekommen sei (Apg. 28, 15). Wieviel erquicklicher noch muss für Elia das Zusammensein auf dem Berg der Verklärung gewesen sein! - So werden auch die im Herrn Entschlafenen drüben eine unaussprechlich herrliche Gemeinschaft geniessen dürfen. - Das Wichtigste aber bei der Verklärung war der Gesprächsgegenstand. Es ging um den Ausgang, den Jesus nehmen sollte in Jerusalem: um seinen Kreuzestod, seine Auferstehung und sein Erlösungswerk für die Menschheit. Was weder Mose noch Elia, der Stifter und der Wiederhersteller des Alten Bundes vermocht, das sollte der Sohn Gottes hinausführen. - Das bleibe auch unser wichtigstes Gesprächsthema für alle Zeiten.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Siehe, zwei Männer redeten mit Ihm, welche waren Moses und Elias

Welch ein herrliches Ereignis, auf den Abhängen des Libanon, bei dem Glanz jenes das Licht des Vollmonds weit überstrahlenden Scheins! Und welche Gespräche! Möglicherweise war diese Verklärung ein Bild davon, wie Adam und sein ganzes Geschlecht hätte in den Himmel eingehen können, wäre nicht durch die Sünde der Tod über uns alle hereingebrochen. Es war daher der größte Beweis der Liebe unsers HErrn, dass Er mit festem Entschluss sich von allem diesem Glanz abwandte und den Weg des Kreuzes erwählte. Sein Tod wird hier ein Ausgang (gr. Abschied) genannt. Wie viel hatten doch diese zwei großen Geister, Moses und Elias, darüber zu sagen: der eine als Stellvertreter des Gesetzes, der andere im Namen aller Propheten.

Moses mochte Ihn an das Lamm erinnern, das geschlachtet werden musste, ehe die Kinder Israel aus Ägypten entfliehen konnten; an den Fels, der geschlagen wurde, ehe das Wasser herausströmte für die durstigen Mengen; an die Schlange, die er erhöht hatte, damit die sterbenden Israeliten sie anschauen und leben möchten.

Elias deutete wohl auf den 22. Psalm hin, der mit einem Klagelied beginnt und mit einem Lobgesang endet; auf das 53. Kapitel Jesajas, das mit Siegesjubel schließt; und an manche andere heilige, Ihm längst vertraute Stelle.

Was Jesu bevorstand, war ja doch nur ein Ausgang seines Geistes aus dem Bereich der Zeit in die Ewigkeit; aus dem Gebiet der sündigen Welt zum Sieg und ewiger Freude. Die Erinnerung an dieses erhabene Gespräch beraubte den Tod so sehr seines Schreckens, wenigstens im Herzen eines der anwesenden Jünger, dass er selbst auch seinen Tod einen Ausgang (Abschied) nannte (2. Petri 1,15).