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Predigten zu Lukas 9,29

"Und indem er betete, wurde das Aussehen seines Angesichts anders und sein Gewand weiß, strahlend."

Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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Während der Heiland betete, da ward er also verkläret vor seinen Jüngern, und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden weiß als ein Licht, wie der Schnee, daß kein Färber sie kann so weiß machen. Welch ein außerordentlicher Anblick mag das gewesen sein! Das Sterbliche am Heiland ward noch vor seinem Tod da verschlungen von dem göttlichen Leben, das in ihm war, ja selbst durch seine Kleider hindurch drang der Strahl der göttlichen Herrlichkeit voll Gnade und Wahrheit, daß er in himmlischem Glanz sich den Augen seiner Jünger darstellte. Und dabei war sein Anblick nicht entsetzlich, wie 60 Jahre später, als seinem Brustjünger Johannes jene hohe Offenbarung auf Patmos zuteil wurde, welchen Anblick Johannes nicht ertragen konnte, sondern fiel zu seinen Füßen als ein Toter, bis der Herr selbst seine Hand auf ihn legte und zu ihm sprach: »Fürchte dich nicht!« Hier war die Gestalt des Herrn nicht schrecklich. Er war noch der Menschensohn, der sich seiner armen Menschheit nicht schämte, sondern sich allen menschlichen Schwachheiten unterzog, der in Niedrigkeit und wahrer Herzensdemut umherging, zu heilen und selig zu machen, die Gefangenen zu erlösen und zu predigen ein angenehmes Jahr des Herrn, der noch unter Sündern lebte und die Sünder zu sich einlud und sich als den sanftmütigsten, als den barmherzigsten Menschenfreund bewies.

Darum zeigte er sich in lieblicher, nicht in Furcht und Schrecken erregender himmlischer Gestalt. Himmlisches Licht glänzte aus ihm heraus. Da war nichts als Klarheit und Lieblichkeit, Ströme des lebendigen Wassers entquollen seinem Körper, und wer vermag seine Herrlichkeit genugsam zu beschreiben? Der Evangelist Markus gesteht selber, daß kein Färber, kein Maler also weiß färben kann, als die Kleider des Heilands glänzten, und dies ist wohl auch zu glauben, man hat solche Farben nicht auf Erden, sondern im Himmel. Ein himmlisches Lichtmeer umfloß den Menschensohn und versetzte ihn in das himmlische Wesen. Siehe Sünder, das ist dein Heiland, dessen darfst du dich rühmen, diesen so majestätischen und doch so liebreichen und lieblichen König darfst du deinen Erlöser nennen. Welch unbeschreibliche Ehre widerfähret uns armen Kreaturen! O heiliger Geist, Geist der Wahrheit, des Lichts und der Herrlichkeit, verkläre in uns unsern Jesus! Wir sind gänzlich tot für seine große, göttliche Majestät und Herrlichkeit, so du nicht dein Licht anzündest in uns und den Morgenstern in unsern Herzen aufgehen lassest. Laß ihn aufgehen, wir bitten dich, laß ihn aufgehen in den Herzen derer, die noch in der Finsternis ihrer eigenen Bosheit und ihrer eignen Lust sitzen! Laß ihn aber auch immer heller aufgehen in denjenigen, in welchen er schon scheint, damit Jesus unser getreuer Heiland verklärt werde in uns und durch uns, bis wir seine Klarheit schauen in ewigem Lichte! Amen.