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Predigten zu Matthäus 12,50

"denn wer irgend den Willen meines Vaters tun wird, der in den Himmeln ist, derselbe ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter."

Autor: Adolf Schlatter (* 16.08.1852; † 19.05.1938) schweizer evangelischer Theologe und Professor fürs Neues Testament
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Die Bande, die die Natur zwischen uns knüpft, vereinen uns fest. Wir empfangen reiche Güter dadurch, dass wir nach der Ordnung der Natur Eltern, Brüder und Schwestern haben, ebenso auch, dass wir als Zeitgenossen zum selben Geschlecht und durch dieselbe Rasse, Sprache und Geschichte zu einem Volk verbunden sind. Es gibt aber noch eine festere Verbundenheit und vollständige Gemeinschaft; das ist die, die uns Jesus bereitet hat. Seine Mutter und seine Brüder machten die Ansprüche geltend, die ihnen ihre natürliche Verbundenheit mit Jesus gab. Jesus wies aber diese Ansprüche ab, nicht weil er das natürliche Recht zerträte und die natürliche Gemeinschaft vernichtete. Er anerkannt sie willig; es muss aber sichtbar werden, dass es noch etwas Größeres gibt, eine Gemeinschaft, die auch da besteht, wo die natürlichen Bande nicht vorhanden sind, und auch das Persönlichste in uns erfasst und uns daher ganz miteinander vereint. In diese Gemeinschaft sind alle hineingesetzt, die den Willen Gottes tun. Mit ihnen macht sich Jesus eins und verbindet sie so fest mit sich, wie die Natur uns zusammenführt. Was diese macht, lässt sich nicht ändern. Unsere Mutter ist für immer unsere Mutter und unsere Brüder bleiben es unser Leben lang. Ebenso unzerbrechlich heißt Jesus seine Gemeinschaft mit denen, die den Willen Gottes tun, und indem er sich mit ihnen verbindet, sind sie auch miteinander vereint. Wenn unsere Einigung nicht an dieser tiefsten Stelle ihren Grund hat, bricht sie. Manche Mütter sahen sich von ihren Kindern verlassen und zwischen Brüdern entsteht oft grimmiger Hass. Wenn aber der Wille Gottes unser Wille wird und von uns nicht nur gekannt, sondern getan wird, dann trennt uns nichts von Jesus und trennt uns nichts voneinander. So werden wir eins.

Du nimmst Dich unser an, o Jesus, gönnst uns deine Gemeinschaft und gibst ihr den sicheren Grund im Willen Gottes. Nichts wird mich von Deiner Liebe scheiden, wenn ich im Willen Gottes bleibe. Um die Verbundenheit mit Dir bitte ich Dich; denn sie ist mein Friede, meine Kraft und mein Heil. Amen