10.798 biblische Andachten und Predigten von Spurgeon, MacArthur, MacDonald, Christlieb, Eichhorn, Hofacker, Zinzendorf, Luther ...

Predigten zu Matthäus 13,31

"Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor und sprach: Das Reich der Himmel ist gleich einem Senfkorn, welches ein Mensch nahm und auf seinen Acker säte;"

Autor: Adolf Schlatter (* 16.08.1852; † 19.05.1938) schweizer evangelischer Theologe und Professor fürs Neues Testament
Zitate von Adolf Schlatter anzeigen

Kleine Vorgänge, lauter kleine, füllen meine Jahre. Der größte Teil meiner Zeit gehört der natürlichen Arbeit und dazu kommen die Begegnungen mit den Menschen, die mit mir leben. Das sind lauter kleine Dinge. Will ich aber in der Wahrheit bleiben, muß ich zu diesem Satz den anderen fügen: Großes füllt meine Jahre, nichts als Großes. Jesus zeigt mir, wie das Große klein wird und das Kleine groß. Da, wo Gott seine Gnade hinlegt, geht es zu, wie wenn ein Mann ein Senfkörnchen in seinen Garten legt. Wie klein sah Jesus aus! Du bist viel zu klein, sagten sie, als daß du die Welt neu machen könntest. Und was er erreichte, wie klein sah das aus! Sein Erfolg bestand in inem Häuflein unmündiger Jünger, „dieser Kleinen“, wie er sagte. Sie hatten nichts, was in die Augen fiel. Sein Wort hatten sie im Herzen und sie hatten das Unser Vater beten gelernt. War das etwas Großes? Ja. Denn das Senfkorn ist ein lebendiger Same und bringt aus sich das große Gewächs hervor. Denn hier handelt Gott königlich und schüttet den Reichtum seiner Gnade aus und baut sein Reich. Ich erwerbe mir die Lebensmittel. Soll ich sagen: bloß das, das ist wenig? Leben wir, so leben wir dem Herrn. Darum ist mein irdisches Leben ein Senfkörnlein, freilich ein kleines, dem man nicht ansieht, was es werden wird. Weil ich aber in Gottes Reich lebe, so wird daraus das unbeschreiblich Große, das ewige Leben. Jeder Tag gibt mir Anteil am göttlichen Wort. Das ist nichts Großartiges; man kann es leicht verachten. Allein daß ich ihn hören darf, meinen Herrn und Gott, weil er zu uns gesprochen hat, das ist ein unermeßlich reicher Segen. Zwischen die ARbeitszeit treten die Sonntage und geben mir Anteil an der Gemeinschaft, die in Jesus ihren Grund hat. Als lebendiger Stein in Gottes Haus zu stehen ist aber ein wunderbar großes Geschenk. Um mich her kommen und gehen die Menschen, und was ich ihnen gebe, läßt sich nicht messen. Eins aber ist gewiß: Wirkung, unbeschreiblich große, liegt in allem, was nach Gottes Willen geschieht.

Herr, ewiger Gott! In unser kleines Leben legst du deine großen Gaben. Sie sind klein, wie es für uns Kleine paßt, damit unsere kleine Hand sie fassen kann, und zugleich unbeschreiblich groß, weil sie von dirkommen und deine Gnade in ihnen wirksam ist. Gern machte ich auch meinen Dank groß. Verzeih, lieber Herr, daß auch mein Dank klein und schwach bleibt. Aber danken will ich dir für alles, was meine Jahre füllt. Amen.