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Predigten zu Matthäus 18,23

"Deswegen ist das Reich der Himmel einem Könige gleich geworden, der mit seinen Knechten abrechnen wollte."

Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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Er will immer rechnen und abrechnen; er zeigt den Menschen in ihrem Gewissen eine Schuld um die andere an; er bringt sie in größere oder geringere Verlegenheit darüber; er sucht sie dazu zu bewegen, daß sie sich zur ganzen Abrechnung über ihren Haushalt hergeben. Die Menschen aber weichen dieser Abrechnung aus, so lange sie können, sie ist ihnen unangenehm. Es geht ihnen, wie es allen geht, die viele Schulden haben. Solchen Leuten ist es wohl, wenn sie nicht an ihre Schulden gemahnt werden; es ist ihnen lieb, wenn sie lange nicht ins's Klare darüber kommen; sie rechnen deswegen ihre Schulden nicht gern zusammen; sie bekommen nicht gern einen Überblick; sie bereden sich gern, ihre Schuld sei nicht so groß, als sie doch wirklich ist. So geht es auch im Geistlichen: der Abrechnung weicht man gern aus. Gott mahnt zwar einmal um das andere; er meldet sich im Gewissen an: er spricht: Mensch! wollen wir nicht auch in's Reine kommen miteinander? Aber der Mensch hat seine Entschuldigungen: wenn ich gelegnere Zeit habe, ich habe nun anderes notwenig zu tun, wenn ich einmal keine Schuld mehr mache; auf meinem Todbett, zwei Tage, ehe ich sterbe, da wird es Zeit genug zu dieser Abrechnung sein. Er fürchtet sich davor; er ahnt, daß die vielen Schuldposten, die unzähligen kleinen Schuldposten, deren er sich heimlich bewußt ist, eine gar zu starke Summe ausmachen werden, eine unübersehbare, eine unbezahlbare, eine unnachlaßbare Summe, eine Summe, bei deren Anblick er sich allzusehr entsetzen müßte, wo ihm das leichtsinnige Leben, die Lust zum Schuldenmachen auf einmal verginge. Aber das hilft nichts; der Abrechnung können wir nicht ausweichen; gibt man sich nicht dazu her in dieser Welt, so wird man in jener Welt gewiß dazu genötigt; denn der König will eben einmal rechnen; es ist einmal festgesetzt im Rat seines heiligen Willens; es ist seiner heiligen Ordnung, den Rechten seiner Gerechtigkeit gemäß.

Herr, wenn ich dies bedenke, so bebt das Herz in mir, und wo ich es hinlenke, so steht es bloß vor dir; bei solchen Schuldensummen muß aller Mund verstummen, wo ist ein Bürge hier?

Du, Jesu, bist der Eine! Du machst uns wieder Mut; Du zahltest ganz alleine mit deinem heiigen Blut. Dein Tod, den du erduldet, macht das, was wir verschuldet, vor Gott vollkommen gut.

Ach Gott, sieh nicht mich Armen, sieh Jesum für mich an, und rechne aus Erbarmen mir zu, was er getan. So wirst du statt der Sünden in ihm gerecht mich finden, daß ich bestehen kann.