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Predigten zu Matthäus 18,6

"Wer aber irgend eines dieser Kleinen, die an mich glauben, ärgern wird, dem wäre nütze, dass ein Mühlstein an seinen Hals gehängt, und er in die Tiefe des Meeres versenkt würde."

Autor: William MacDonald (* 07.01.1917; † 25.12.2007) US-amerikanischer Prediger der Brüdergemeinden
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"Wer aber irgend einem dieser Kleinen, die an mich glauben, einen Fallstrick legen wird, dem wäre nütze, dass ein Mühlstein an seinen Hals gehängt, und er in die Tiefe des Meeres versenkt würde."

Es ist schwierig, sich eine effektivere und todsicherere Methode des Ertränkens vorzustellen. Der Mühlstein hier ist nicht der kleine handbetriebene, sondern der große, durch einen Esel bewegte. Die sichere Befestigung eines solchen Mühlsteines an jemandes Hals bedeutet dessen schnelles und unausweichliches Ertrinken.

Zuerst sind wir vielleicht erschrocken über die scheinbare Brutalität der Worte unseres Herrn. Offensichtlich geißelt Er mit ungewöhnlicher Schärfe die Sünde, einem der Kleinen einen Fallstrick zu legen. Was ruft diesen Zorn hervor?

Nehmen wir dazu eine Illustration. Stellen wir uns einen Diener des Evangeliums vor, zu dem beständig Menschen in die Seelsorge kommen. Darunter ist ein junger Mensch, der an eine sexuelle Sünde versklavt ist. Diese junge Person sucht verzweifelt Hilfe. Er (oder sie) blickt zu dem Seelsorger als jemand auf, zu dem man Vertrauen haben kann, und der hilft, einen Weg der Befreiung zu finden. Aber stattdessen wird der Seelsorger selber von Leidenschaft entflammt, macht ungebührliche Angebote, und hat den Ratsuchenden bald schon wieder zurück in die Unmoral geführt. Der junge Mensch ist durch diesen Vertrauensmissbrauch moralisch völlig zerstört und von der religiösen Welt gründlich enttäuscht. Es kann gut sein, dass er für den Rest seines Lebens geistlich verkrüppelt bleibt.

Oder es ist ein Universitätsprofessor, der unermüdlich daran arbeitet, seinen Studenten jeden Glauben zu rauben. Indem er Zweifel und Irrglauben sät, unterminiert er die Autorität der Schrift und greift die Person unseres Herrn an.

Oder es handelt sich um einen Christen, dessen Verhalten einen jungen Gläubigen zu Fall bringt. Er überschreitet die schmale Grenze zwischen Freiheit und Zügellosigkeit und erlaubt sich fragwürdige Aktivitäten. Der junge Christ interpretiert sein Verhalten als akzeptabel für Christen und verlässt den Pfad biblischer Absonderung, um sich in ein Leben der Weltlichkeit und des ständigen Kompromisses zu stürzen.

Die Worte des Herrn sollten uns eine eindringliche Warnung sein, was für eine schreckliche und furchtbare Sünde es ist, zum ethischen, moralischen oder geistlichen Verderben eines der Schwachen und Kleinen, die Ihm angehören, beizutragen. Es ist besser, in buchstäblichem Wasser zu ertrinken, als in einem Meer von Schuld, Schande und Gewissensbissen, weil wir einem Seiner Kleinen ein Anlass zur Sünde gewesen sind.


Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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Aber haben wir denn die Seelen unserer Brüder und Schwestern auch immer so geachtet, wie wir sollten? Ach, ich komme hier auf Sünden zu reden, auf meist unerkannte, unbereute, schreckliche Sünden gegen die Seelen unserer Brüder, auf Sünden, die uns dem Satan, dem Verderber, ähnlich machen, auf Sünden, welche der Herr an jenem Tag besonders ans Licht bringen und mit besonderer Schärfe richten wird, -auf die Sünden des Ärgernisses! »Wehe der Welt der Ärgernis halben! Es muß ja Ärgernis kommen; doch wehe demselben Menschen, durch welchen Ärgernis kommt! Es wäre ihm besser, daß ein Mühlstein an seinen Hals gehängt und er ersäuft würde im Meer, da es am tiefsten ist!« Was für etwas erschreckliches muß es doch sein, wenn der Herr, der Erbarmende, solche Worte gebraucht und ein solch schauerliches Wehe ausruft! - Es ist wohl keine Seele, die, wenn sie diesen Aus- Spruch des Heilands in seinem göttlichen Licht auffaßt, nicht in ihren innersten Tiefen erbeben und zum Ruf: »Gott, sei mir Sünder gnädig! Tilge meine Missetat und führe mich nicht ins Gericht darob!« müßte gebracht werden. Unsere Kinderlehre hat in der Lehre vom fünften Gebot die Frage: »Kann man denn auch jemand an der Seele morden?« - und die Antwort ist: »Ja freilich, durch Ärgernis. « - Solche Mörder sind wir. Ich will nichts sagen von denjenigen, welche vorsätzlich darauf ausgehen, unschuldige Seelen zu verführen und in sie das Gift dieser oder jener Sünde, wie z.B. der Unzucht, des Lügens, Fluchens, der Untreue und des Diebstahls und des Leichtsinns hineinzulegen; solche Knechte des Teufels haben ihre Verdammnis in sich selber, und der große Offenbarungstag wird sie in ihrer teuflischen Bosheit darstellen, daß sie lieber hätten, die Berge fielen über sie und die Hügel bedeckten sie, wenn die von ihnen dem Herrn Jesu entrissenen, verderbten, vergifteten, gemordeten Seelen, die durch ihre Verführung der Hölle anheimfallen, ein Wehe um das andere über die Mörder herabrufen werden, die sie um ihre Seligkeit betrogen haben.

Wir brauchen aber diese Sünden des Ärgernisses nicht so weit zu suchen; wir alle, ach wir alle sind solche Seelenverderber durch ungöttlichen Wandel, durch faule Worte, durch schandbares Geschwätz, wodurch einer den andern zu argen Lüsten entzündet, durch falsche Blicke, durch zuchtlose, sündliche Gebärden; - der eine mehr, der andere weniger durch Verachtung oder nicht hinlängliche Hochschätzung des Wortes Gottes, dadurch, daß man nicht mit und in Jesu lebt und dem fleischlichen Sinn auf diese und jene Art Raum und Nahrung gibt; durch Hochmut, Eitelkeit, Augenlust, Fleischeslust und hoffärtiges Leben. Dadurch werden die jungen, unerfahrenen, unschuldigen Seelen verführt und geblendet und gewürgt, dem Herrn Jesu entrissen und dem Teufel zugeführt. Prüfe sich doch ein jeder selbst, namentlich solche, die in dergleichen Lüsten wandeln, wie ihnen ihr Gewissen wohl sagen wird.

Ach Gott und Herr, wie groß und schwer sind mein begangne Sünden! Da ist niemand, der helfen kann, auf dieser Welt zu finden. Zu dir flieh ich; verstoß mich nicht, wie ich's wohl hab verdienet. Ach Gott, zürn nicht, geh nicht ins Gricht; dein Sohn hat mich versühnet. Soll's ja so sein, daß Straf und Pein auf Sünde folgen müssen, so fahr hier fort; nur schone dort und laß mich hier wohl büßen.