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Predigten zu Matthäus 22,5

"Sie aber achteten es nicht und gingen hin, der eine auf seinen Acker, der andere an seinen Handel."

Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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Da ist schon eine ausgesprochene Bitterkeit, ein bestimmter Widerwille gegen das Evangelium. »Sie verachteten das. « Man kann auf doppelte Art zu diesem Sinn kommen. Viele fassen diese Verachtung gegen das Evangelium schon das erste Mal, wo es auf ihr Herz einigen Eindruck macht. Wenn ein Mensch von einer Lieblingssünde recht gefangen, recht fest damit verstrickt ist, und das Evangelium meldet sich in seinem Herzen an, und das Wort von der Hochzeit dringt ihm zu Herzen und will mit seiner Lichtskraft die Verkettungen der Finsternis durchdringen und entkräften, so sträubt sich der in der Lust gefangene Sinn des Menschen dagegen. Gelingt es ihm nun, sich stark zu machen und die Kraft des Evangeliums zu über winden, so fängt er an, dasselbige zu verachten, als etwas zu betrachten, das Phantasterei und Schwärmerei erzeuge oder die Lebensfreuden störe oder den Menschen ungebührlich herabsetze und die Würde des Menschen nicht anerkenne, alles, ja nachdem der Mensch von einer vorherrschenden Sünde gefangen war. Man kann aber auch noch auf eine andere Art in den im Evangelium ausgesprochenen Sinn hineinwachsen, und dies ist das Gewöhnlichere. Da bekommt man anfangs wohl einen Eindruck von der Einladung; man wird gerührt; der Sinn wird auf die Ewigkeit erweckt, aber die Sorgen dieser Welt, das Sichtbare, das mit aller Macht auf das Gemüt hereindringt, die Zerstreuung in den Beruf, in die irdischen Geschäfte hinein, der Zauber des vergänglichen Reichtums und überhaupt der Sünde - dies alles läßt dem Fünldein des göttlichen Lebens nicht Raum. So werden die Gnadenzüge, die Rührungen geschwächt, erstickt; so bekommt das alte, angewohnte Wesen und Treiben des Geistes wieder das Übergewicht; man sucht sein Glück und seine Seligkeit wieder da, wo man sie vorher gesucht hatte; man bekommt niedrige, kleine Gedanken vom Leben aus Gott und von der Seligkeit des Reiches Gottes, und so verachtet man das Evangelium und geht hin auf den Acker, zur Hantierung, im alten ungebrochenen Sinn.

Rede, liebster Jesus, rede! Sieh dein Knecht gibt acht darauf. Stärke mich, denn ich bin blöde, daß ich meinen Lebenslauf dir zu Ehren setze fort. Ach, so laß dein heilig Wort, in mein Herze fein verschlossen, dir zu folgen unverdrossen. Amen!